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Kofi Annan

Kofi Annan erinnert sich in seiner Autobiografie an seine Zeit als Generalsekretär der UNO.Neun Jahre lang – von 1997 bis 2006 – war Kofi Annan (Jahrgang 1938) von der Bühne der ganz großen Politik nicht wegzudenken. Als Generalsekretär der Vereinten Nationen vertrat er die UN nach außen und zeichnete sich durch Besonnenheit, Ruhe und Stärke aus. Dabei waren die Zeiten, in denen Kofi Annan dieses hohe Amt bekleidete, alles andere als ruhig und friedlich. Die Balkankrise, die Anschläge vom 11. September 2001, die Bürgerkriege im Sudan und in Somalia, der Krieg gegen den Terror in Afghanistan und im Irak – all das fiel in seine Amtszeit. Doch Kofi Annan wirkte auch in den turbulentesten Zeiten immer wie ein Fels in der Brandung, ein ruhiger, zuverlässiger Pol, an dem man sich ausrichten und orientieren konnte, der Situationen entschärfen und zu einem friedlicheren Miteinander aufrufen konnte. Dafür erhielt er 2001 – gemeinsam mit den Vereinten Nationen - den Friedensnobelpreis. In der Begründung heißt es, man wolle damit „seinen Einsatz für eine besser organisierte und friedlichere Welt“ ehren. Der Lebensweg von Kofi Annan ist dabei ebenfalls beachtlich. In Ghana als Mitglied der politischen Elite geboren – sowohl seine Großväter als auch sein Onkel trugen den Titel „Chief“ der ghanaischen Volksgruppe Fante – studierte er in Kumasi Wirtschaftswissenschaften und erhielt dann ein Stipendium, um sein Studium in den USA fortzusetzen. Weitere Stationen seiner exzellenten Ausbildung waren die Universität von Genf und das renommierte MIT in Massachusetts. Zu den Vereinten Nationen kam Kofi Annan 1962 über die Weltgesundheitsorganisation (WHO) – jedoch nur vorübergehend, denn Mitte der 1970er Jahre war er zwei Jahre lang Tourismusdirektor in seiner ghanaischen Heimat. Doch das internationale Parkett musste nicht lange auf ihn verzichten: 1987 wurde Kofi Annan Beigeordneter Generalsekretär „Sicherheitskoordinator Personalmanagement“ bei der UNO. Bis 1994 bekleidete er zwei weitere Positionen dieser Ebene, bevor er 1995 zum Undersecretary-General und kurz darauf zum Sonderbeauftragten des Generalsekretärs für das ehemalige Jugoslawien ernannt wurde. Bei den Vereinten Nationen stand Annan unter besonderem Schutz der USA, die 1996 schließlich seine Wahl zum UN-Generalsekretär durchsetzten. Er sollte den Ägypter Boutros Boutros-Ghali ablösen, gegen den die USA ein ausdrückliches Veto für eine zweite Amtszeit eingelegt hatten. Obwohl viele Länder Widerstand gegen die Wahl Annans leisteten, ging er als erster schwarzafrikanischer UN-Generalsekretär in die Geschichte ein. In Anbetracht des anfänglichen Widerstands ist es umso erstaunlicher, dass Annan 2001 für eine zweite fünfjährige Amtszeit wiedergewählt wurde, obwohl er ursprünglich nur für die zweite afrikanische Amtszeit gewählt worden war. Es ist nämlich üblich, dass das Amt des Generalsekretärs nach zwei Amtszeiten über die einzelnen Kontinente rotiert. Zwar ist dies keine festgeschriebene Regel, doch Ausnahmen wie diese werden nur äußerst selten gemacht. 2007 endete die Amtszeit von Kofi Annan, der das Amt an Ban Ki-moon aus Südkorea weitergab. In Erinnerung bleibt Annan vor allem dafür, dass er die Invasion des Iraks 2004 für „illegal“ erklärte und für sein Reform-Programm, das er 2005 unter dem Titel „In größerer Freiheit: Auf dem Weg zu Entwicklung, Sicherheit und Menschenrechten für alle“ vorstellte. Nach dem Ende seiner Amtszeit engagierte sich Kofi Annan für die „Allianz für eine Grüne Revolution in Afrika“, die die landwirtschaftliche Produktion des Kontinents innerhalb von 10 Jahren verdoppeln und innerhalb von 20 Jahren sogar verdreifachen will. Vor allem Kleinbauern sollen hierbei gefördert werden. 2012 übernahm Annan noch ein weiteres Mal ein Amt für die UNO: Als Sondergesandter der Vereinten Nationen und der Arabischen Liga für Syrien sollte er für mehr Ruhe und Frieden in der krisengebeutelten Region sorgen. Doch schon 5 Monate später legte er das Mandat wieder nieder, weil es an Unterstützung fehlte. „Ohne ernsten, entschlossenen und vereinten internationalen Druck, auch von den Mächten der Region, ist es mir wie auch jedem anderen unmöglich, an erster Stelle die syrische Regierung - und auch die Opposition - zu zwingen, mit den nötigen Schritten für einen politischen Prozess zu beginnen", erklärte er im August 2012 seine Entscheidung. Dennoch: Der positive Eindruck, den Kofi Annan hinterlassen hat, bleibt. Zahllose Ehrendoktorwürden beweisen dies. Darüber hinaus wurde er für sein Engagement mit dem Path to Peace-Preis, der Liberty Medal, dem Friedensnobelpreis und vielen anderen renommierten Preisen ausgezeichnet. In seinen Memoiren „Ein Leben in Krieg und Frieden“ ermöglicht er es dem Leser nun, diese Zeit durch seine Augen zu betrachten und zu erfahren, was damals in diesem mächtigen Mann vor sich ging. Die Kritik fiel überraschend positiv aus. Der Spiegel schrieb: „Seine Memoiren sind ehrlicher als andere, sie lassen staunen und verstehen. Es ist ein Buch über maximale Ansprüche, die Rettung der Welt eben, und das tägliche Scheitern daran; über Moral und ihren Kampf gegen die Realpolitik.“ Doch Annans Buch ist keine sentimentale Lebensbeichte. Auch mit 74 Jahren noch steht er zu dem, was er immer gesagt hat, wenn es um seine scheinbare Gefühlslosigkeit im Angesicht von Tausenden Toten in Ruanda und Srebrenica geht: „Mit Emotionen kann man nicht führen. Man muss ja den nächsten Botschafter anrufen, ins nächste Meeting gehen, kühl und wachsam bleiben. Das Buch sollte sich nicht um Kofi Annan und seinen Schmerz drehen." Dennoch ist es ein sehr lesenswertes Buch geworden, das Annan 2012 vorgelegt hat, eine der großen politischen Autobiografien, die man gelesen haben muss: „Ein Leben in Krieg und Frieden“.

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