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Lawrence Anthony

Lawrence Anthony (1950 – 2012) führte ein Wildreservat in Zululand in Südafrika, als ihn eines Tages ein Anruf erreichte. Ob er eine Herde aggressiver Elefanten bei sich aufnehmen könne, fragte die Frau am anderen Ende der Leitung. Sie gehöre einer Elefantenschutz-Organisation an und suche nach einer Möglichkeit, die Herde davor zu bewahren, getötet zu werden. „Warum ich?“, fragte Anthony. „Ich habe gehört, Sie haben eine ganz eigene Art mit Tieren umzugehen“, lässt Lawrence Anthony die Frau in seinem Buch „Der Elefantenflüsterer“ antworten. „Sie sind richtig für sie. Oder die Elefanten sind richtig für Sie.“ Ein Weibchen und ihr Junges waren gerade erst erschossen worden, als die Herde versuchte, aus dem Reservat auszubrechen. Nana, die Anführerin der Gruppe, hatte eine eigene Technik entwickelt, selbst elektrische Zäune zu überwinden und die Eigentümer des Reservats wussten sich keinen anderen Ausweg mehr. Wenige Wochen später stand Nana Lawrence Anthony gegenüber, zwischen ihnen nur ein elektrischer Zaun, der die wütende Elefantendame nicht aufhalten würde, sollte sie versuchen auszubrechen. Beruhigend sprach Lawrence auf sie ein, um sie daran zu hindern, den Zaun niederzureißen und ihn zu Tode zu trampeln. „Ihr werdet alle sterben, wenn du gehst. Bleib hier. Ich werde bei euch bleiben und ihr habt hier ein Zuhause.“ In seinem Bestseller „Der Elefantenflüsterer“ erinnert sich Lawrence Anthony noch immer sehr genau an diesen Moment: „Plötzlich wurde mir die ganze Absurdität der Szene bewusst. Ich stand hier in der Dunkelheit und sprach mit einer wilden Elefantendame, die ihr Junges beschützte, die gefährlichste Kombination, die man sich vorstellen kann, und führte einen kleinen Plausch mit ihr. Aber ich meinte jedes Wort ernst.“ Und irgendwie schaffte es Lawrence Anthony, das Vertrauen der ängstlichen, panischen, aggressiven Tiere für sich zu gewinnen. Das brachte ihm weltweit den Ruf des Elefantenflüsterers ein. Der afrikanische Busch war die große Leidenschaft des Umweltschützers aus Johannesburg. Er stammte aus einer Familie englischer Auswanderer und war der Sohn eines Versicherungsfachmanns. Doch Lawrence Anthony war nicht dazu gemacht, in einem Büro zu sitzen und sich um Versicherungsgeschäfte zu kümmern. Er nutzte also jede freie Minute, die er nicht im Anzug herumlaufen musste, um mit den Ureinwohnern des afrikanischen Busches zu arbeiten. Mitte der 1990er Jahre dann wagte Lawrence Anthony den Sprung und kaufte das Thula Reservat in KwaZulu-Natal. Auf den 5.000 Hektar großen Stück Land wollte er seine eigenen Vorstellungen vom Umweltschutz realisieren. Hier empfing er dann auch die neun verstörten Elefanten unter der Führung des imposanten Weibchens Nana. 2003 gründete Lawrence Anthony seine Umweltschutzorganisation „The Earth Organization“ und sorgte so für die Eröffnung zweier weiterer Wildreservate: der Royal Zulu Biosphere in Zululand und des Mayibuye Game Reserves in Kwa Ximba. Weltweit sorgte Lawrence Anthony mit spektakulären Tierrettungsaktionen für Aufsehen, so etwa 2003, als er die überlebenden Tiere aus dem Zoo in Bagdad rettete, nachdem die Stadt und auch der Zoo zerbombt worden waren. Immerhin 35 der ursprünglich 700 Tiere – überwiegend Bären, Hyänen, Löwen und Tiger – entkamen den Bomben und konnten dank der Vor-Ort-Hilfe und Unterstützung durch Lawrence Anthony überleben. Anthony schildert das in seinem Buch „Babylon’s Ark“. Die Filmrechte an der Geschichte wurden bereits nach Hollywood verkauft. Für sein Engagement wurde Lawrence Anthony mit dem Earth-Day-Award der Vereinten Nationen ausgezeichnet. Als er 2012 starb, ging die Geschichte des Elefantenflüsterers noch einmal um die Welt, denn in seinem Haus im Reservat geschah Unglaubliches: Zwei Tage nachdem Lawrence Anthony verstorben war, tauchte eine Herde wilder Elefanten aus dem Reservat an seinem Haus auf, um ihm die letzte Ehre zu erweisen. Sein Sohn Dylan erinnert sich: „Sie hatten das Haus seit eineinhalb Jahren nicht mehr besucht und sie müssen etwa 12 Stunden für den Weg hierher gebraucht haben.“ Einen Tag später tauchte eine zweite Herde auf. Zwei Tage lang blieben die sanften Riesen am Haus ihres Retters, um sich zu verabschieden, und kehrten dann in den Busch zurück. Beispiele für kollektives Bewusstsein kennt man aus der Tierwelt, doch diese Geschichte von trauernden Elefanten grenzt an ein Wunder. Man weiß, dass Elefanten lebenslange Partner- und Freundschaften schließen und dass sie ihre Toten betrauern. Es ist auch nicht unüblich, dass ein Elefant nach dem Verlust seines Partners seinen Lebenswillen verliert und ebenfalls stirbt. Doch diese enge Beziehung zwischen Lawrence Anthony und seinen Elefanten ist sicher eine Ausnahme – und ein Beweis dafür, wie stark die Verbindung zwischen dem Elefantenflüsterer und seinen Tieren gewesen sein muss. Lesen Sie in dem Buch „Der Elefantenflüsterer“, das Lawrence Anthony mit Graham Spencer geschrieben hat, die ganze unglaubliche Geschichte.

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