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Kate Atkinson

Kate Atkinson schreibt Familiendramen mit Tendenzen zum magischen Realismus. © Euan MylesDie britische Schriftstellerin Kate Atkinson (Jahrgang 1951) wird genretechnisch immer wieder in die Nähe des magischen Realismus eingeordnet. Nicht selten verlassen ihre Geschichten den Boden der Tatsachen und überschreiten die Grenze zum Phantastischen. In ihrem Roman „Die Unvollendete“ besteht das „magische Element“ darin, dass die Heldin, Ursula Todd, immer wieder von vorne beginnen kann. Wann immer Ursula Todd stirbt – ein Fenstersturz, die spanische Grippe, ein Bombenhagel oder eine einstürzende Mauer – wird sie wieder geboren, in jener Nacht im Schnee des Jahres 1910, als sie beinah gestorben wäre. Dass, was sich viele von uns wünschen – Fehler ungeschehen zu machen – ist für Ursula möglich, als sie bemerkt, dass ihre vermeintlichen Erinnerungen mehr sind als nur Déjà-vus. Doch diese Fähigkeit ist nur ein Mittel für Kate Atkinson, um eine tiefergehende philosophische Frage anzukratzen.

Atkinson, eine Meisterin ihres Fachs, verwendet dieses Mittel nicht um seiner selbst willen. Nicht selten geht es Kate Atkinson in ihren Büchern nämlich darum, das Drama im Alltäglichen zu zeigen. Familien, die mit Schwierigkeiten zu kämpfen haben, sind häufig wiederkehrende Motive ihrer Romane und Erzählungen. Die Sunday Times beobachtete scharf: „Es macht keinen Unterschied, in welchem Genre Atkinson schreibt. Immer geht es ihr um den unwiederbringlichen Verlust der Liebe […].“ Und tatsächlich: Kate Atkinson bewegt sich zwischen den Genres. Mal schreibt sie Familiendramen, mal nähert sie sich dem Krimi-Genre an. Ihr erster Roman steht stilistisch dem Drama sehr nahe: „Familienalbum“ wurde bei seinem Erscheinen 1995 gleich ein Erfolg. Bis dahin hatte Kate Atkinson als Anwaltssekretärin und Lehrerin gearbeitet und nur einige wenige Erzählungen geschrieben. Nun aber war eine Karriere als Schriftstellerin denk- und vor allem greifbar. Nach einigen weiteren Familienromanen erschien 2004 der erste Band der Jackson Brodie-Reihe von Kate Atkinson: „Die vierte Schwester“. Drei weitere Romane folgten bis 2010. „Das vergessene Kind“, Band vier der Reihe, war für den „Mirror“ „bis jetzt Atkinsons bestes Buch“, genau genommen aber „eines der besten englischen Bücher der letzten Jahre überhaupt.“

2013 feierte Kate Atkinson mit „Die Unvollendete“ internationale Erfolge – und ein Ende dieser Strähne ist nicht abzusehen. Gillian Flynn lobte, „Die Unvollendete“ sei „einer der besten Romane“, die sie „in diesem Jahrhundert gelesen habe.“ Wenn wir auch ganz so weit nicht gehen würden, müssen wir „Die Unvollendete“ von Kate Atkinson doch zu den wirklich guten Büchern der letzten Jahre zählen.

Unsere Buchtipps - Diese Bücher von Kate Atkinson empfehlen wir Ihnen:

Jackson Brodie-Reihe (chronologisch)

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