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Ray Bradbury

Als Ray Bradbury (1920 – 2012) zwölf Jahre alt war, besuchte er einmal die Vorstellung eines Magiers, die ihn nachhaltig beeindruckte. Am Ende der Vorstellung berührte ihn der Magier mit einem Schwert und befahl ihm, er möge für immer leben. Später sagte Bradbury, das sei die beste Idee gewesen, die er je gehabt habe. Er begann zu schreiben und hörte bis zu seinem Tod nicht mehr auf – und wurde mit seinen Werken unsterblich. Heute gilt Ray Bradbury als einer der am meisten gefeierten Autoren der Gegenwart, dessen Roman „Fahrenheit 451“ nur einer von mehreren ist, die Eingang in die Weltliteratur gefunden und Bradbury so unsterblich gemacht haben. Noch 2005 schrieb Ray Bradbury in seinem Essay-Band „Bradbury Speaks“, dass er in seinen späteren Jahren immer wieder in den Spiegel geschaut und einen glücklichen Mann darin gesehen habe. „Gelegentlich frage ich mich, wie ich so glücklich sein kann“, schrieb er weiter. „Die Antwort ist, dass ich jeden Tag meines Lebens nur für mich selbst gearbeitet habe und für die Freude, die daraus resultiert, dass man schreibt und etwas kreiert. Das Bild, das mir aus dem Spiegel entgegenblickt, ist nicht optimistisch, sondern das Resultat optimalen Verhaltens.“ Das macht es umso erstaunlicher, dass das bekannteste Werk von Ray Bradbury eine so düstere Zukunftsvision ist, die in einem Atemzug mit Aldous Huxleys „Schöne neue Welt“ und George Orwells „1984“ genannt werden muss. Mehr als 60 Jahre nach der Veröffentlichung des Romans aus dem Jahr 1953 ist das Bild, das Bradbury darin vom Amerika der Zukunft zeichnet, wirklicher denn je – und zwar nicht nur in Amerika, sondern überall in der westlichen Welt. Es ist das Bild einer Gesellschaft, die sich lieber von schlecht gemachten, anspruchslosen TV-Programmen abspeisen lässt, anstatt zu lesen und selbst zu denken oder gar etwas zu schaffen. Es ist das Bild einer Gesellschaft, die Bücher verbietet und verbrennt und die eigens dafür eine Flüssigkeit entwickelt hat, die 451 Fahrenheit heiß wird. Im Mittelpunkt dieses Romans der Weltliteratur steht der Feuerwehrmann Guy Montag, dessen Aufgabe es ist, Bücher zu verbrennen. Durch die Begegnung mit seiner lesefreudigen Nachbarin Clarissa entwickelt er jedoch selbst ein Interesse an Büchern, klaut sie heimlich und verschlingt sie regelrecht. So eröffnen sich ihm vollkommen neue Welten und es wird unmöglich für ihn, sein Leben und seine Arbeit wie gehabt fortzusetzen. Er schließt sich einer kleinen Gruppe Menschen an, die sich diesen Entwicklungen aufopferungsvoll entgegenstellt. So kreiert Ray Bradbury bei allen düsteren Vorahnungen, die sich schon jetzt weitgehend bewahrheitet haben, noch einen Funken Hoffnung, mit dem das Buch seine Leser am Ende entlässt. Der Durchbruch war Bradbury aber schon drei Jahre zuvor mit seiner Erzählung „Die Mars-Chroniken“ gelungen. Auch dieses sehr unterhaltsame Werk ist eine Sozialkritik: Sie handelt von der Besiedlung des Mars und spiegelt die Zukunfts-Ängste, unter denen viele Amerikaner in den 1950er Jahren litten. Für Bradbury waren Unterhaltung und sozialkritische Inhalte kein Widerspruch. Im Gegenteil: Lesen sollte eben auch Freude machen und dann zum Nachdenken anregen. Als Ray Bradbury 2012 im Alter von 92 Jahren verstarb, hinterließ er der Nachwelt Hunderte von Kurzgeschichten, beinah 50 Bücher, zahlreiche Gedichte, Essays, Opern und Drehbücher. Er inspirierte in seiner mehr als 70-jährigen Karriere ganze Generationen zum Träumen, Denken und kreativen Schaffen und erhält deshalb zu Recht einen Platz im Olymp der großen Autoren der Weltliteratur.

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