Cookie Consent by Free Privacy Policy website

Charles Bukowski

Wer Charles Bukowski (1920 – 1994) war, erfährt man wohl am ehesten, wenn man seinen Roman „Der Mann mit der Ledertasche“ liest. Der Arbeiter, Trinker und Spieler Henry Chinaski, um den sich das Buch dreht, ist das Alter Ego von Charles Bukowski. Er schuf ihn in mehreren kürzeren Prosatexten, die er schließlich zu einem Roman zusammenführte, der das Leben an der prosperierenden Westküste der USA in den 1970er Jahren nicht nur exzellent wiedergibt, sondern auch mit einer liebevollen und zugleich zynischen Außenseitersicht betrachtet. Charles Bukowski wurde als Heinrich Karl Bukowski im deutschen Andernach bei Koblenz geboren und zog im Alter von 3 Jahren mit seinen Eltern nach Los Angeles. Der Schrecken des Ersten Weltkrieges lag hinter ihnen und die Swinging Twenties in den USA verhießen Wohlstand und Glück. Los Angeles war die Geburtsstadt von Bukowskis Vater, doch die Rückkehr sollte der Familie nicht nur Gutes bringen. Als Milchlieferant führte die Familie Bukowski ein Leben in ärmlichen Verhältnissen und wie viele andere Männer auch flüchtete sich Bukowskis Vater in den Suff. Nicht selten kehrte er vollkommen betrunken von einer Sauftour nachhause zurück, schlug seine Frau und seinen Sohn und betrug die Mutter mit anderen Frauen. Charles Bukowski litt außerdem unter starker Akne, derentwegen er ein Jahr lang nicht die Schule besuchen konnte. Eine Besserung schien erst mit dem Studium am Los Angeles City College in Sicht zu kommen. Hier belegte Bukowski Journalismus und versuchte sich schon bald als Schriftsteller. Doch in sein Leben wollte einfach keine Ruhe einkehren: Charles Bukowski zog häufig um, hatte viele verschiedene Jobs und geriet wegen Trunkenheit immer wieder in Konflikt mit dem Gesetz. Auch die Psychiatrie war eine Station dieses rastlosen Lebens. Die drei Jahre wehrende Beziehung mit der alkoholkranken Jane Cooney Baker und die Anstellung bei der amerikanischen Postbehörde als Briefzusteller prägten Bukowski nachhaltig und fanden auch Eingang in seinen großen Roman „Der Mann mit der Ledertasche“. 1954 wurde er mit einer schweren Magenblutung, an der er beinahe verstorben wäre, ins Krankenhaus eingeliefert. Im Anschluss daran schien sein Leben endlich in geregelteren Bahnen zu verlaufen: Er heiratete die Schriftstellerin Barbara Frye und schrieb Gedichte. Doch schon drei Jahre später kam die Scheidung und so kam es, dass Charles Bukowski schließlich wieder bei der Post landete und diesmal im Innendienst tätig war. Die folgenden elf Jahre arbeitete er als Briefsortierer und schrieb nebenbei an dem Roman, in dem er all das verarbeitete. 1963 dann konnte Bukowski endlich seinen ersten Gedichtband veröffentlichen. Wöchentliche Kolumnen für die Alternativzeitung Open City verhalfen seiner Karriere zu weiterem Aufschwung. Ab 1970 versuchte Charles Bukowski von der Schriftstellerei allein zu leben. Er war inzwischen Vater einer Tochter geworden und führte mit der Bildhauerin Linda King eine wilde, leidenschaftliche Beziehung. Die Frauen kamen und gingen in Bukowskis Leben – so wie auch das Alter Ego des Autors, Henry Chinaski, in „Der Mann mit der Ledertasche“ vergeblich versucht, eine dauerhafte sexuelle Beziehung aufrecht zu erhalten. 1994 verstarb Charles Bukowski im Alter von 74 Jahren in Kalifornien. Zu seinem exzentrischen und chaotischen Leben passt, dass auf seinem Grabstein unter dem Spitznamen „Hank“ steht: „Don’t Try“. Es mag heißen: „Versuche erst gar nicht, besser zu sein als ich.“ Genauso gut könnte es aber auch heißen: „Wenn du schreibst, versuche es nicht, sondern lass es fließen“. Beide Interpretationen stammen von Bukowskis frührerer Lebensgefährtin Linda King. Bis heute schätzen Kritiker und Leser Charles Bukowski wegen seiner exzellenten Beobachtungsgabe, seiner komischen und zugleich absurden Geschichten und wegen seiner schonungslosen Selbstironie. Charles Bukowski ist Kult und dem Magazin „Spiegel“ zufolge „in den USA vielleicht nicht berühmteste, doch in den Buchläden meistgeklaute Autor“.

Top-Thema

Der Deutsche Jugendliteraturpreis macht es richtig

Der Deutsche Jugendliteraturpreis macht schon seit 1956 so vieles richtig, was man sich bei anderen Buchpreisen vergeblich wünscht. Und das ist auch wichtig so, denn die Auszeichnung ist mit einer großen Verantwortung verbunden. Lesen Sie hier mehr.

Der Deutsche Jugendliteraturpreis möchte möglichst viele Kinder zum Lesen animieren.

Top-Thema

So finden Sie den perfekten Reiseführer

Mit dem richtigen Reiseführer wird die Urlaubsplanung zum Kinderspiel und jeder Tag ein echtes Erlebnis. Doch wie findet man in der riesigen Auswahl von Reiseführern das Buch, das den perfekten Urlaub verspricht? Wir haben die wichtigsten Kriterien zusammengestellt und stellen bedeutende Reiseverlage vor.

Mit dem richtigen Reiseführer kommen Sie Land und Leuten nah.