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Zoran Drvenkar

Zoran Drvenkar (Jahrgang 1967) gilt als neue Stimme in der deutschen Literatur, als „junger Wilder“ – und das nicht ohne Grund. Auf ein Genre oder auf eine Zielgruppe will sich Drvenkar nicht festlegen lassen und auch sonst ist er alles andere als konventionell. Das wissen die Leser spätestens seit seinen Psychothrillern „Du bist zu schnell“ und „Sorry“. Zoran Drvenkar ist schonungslos wie kaum ein anderer Autor: Wann immer man meint, der Boden der Abgründigkeit sei endlich erreicht, setzt er noch eins drauf, schlägt dem Leser noch einmal in die Magengrube. Dafür braucht er keine großen Effekte, kein Blutvergießen, keine überbordende Brutalität. Zoran Drvenkar genügen genau platzierte Worte, die eine Sogwirkung entfalten, aus der es kein Entrinnen mehr gibt. Beide Thriller sind verfilmt worden.

Für Drvenkar ist das jedoch noch nicht genug. Mit „Still“ (2014) ging er auf dem eingeschlagenen Weg noch einen Schritt weiter – und machte seinem Ruf als „jungem Wilden“ einmal mehr alle Ehre. Der Thriller ist aus drei verschiedenen Perspektiven geschrieben: aus der Ich-Perspektive des Lehrers Mike Stellar, dessen kleine Tochter Grauenhaftes erlebt hat und die nun in einer Klinik reglos aus dem Fenster starrt; aus der Sie-Perspektive, die Schritt für Schritt Licht in das Dunkel der Tat bringt, und aus der Du-Perspektive, die den Leser in die Rolle des kleinen Mädchens schlüpfen lässt. Die letzte Perspektive ist die besondere Herausforderung dieses Thrillers. Nicht nur für den Autor, sondern auch für den Leser, der unvergleichlich intensiv – und zum Teil bis zum Rande der Erträglichkeit – in die Geschichte gesogen wird. Der verdiente Bestseller-Status des Romans ließ dann auch nicht lange auf sich warten.

Doch Thriller sind nicht die einzige Stärke von Zoran Drvenkar. Der in Kroatien geborene Schriftsteller, der seit seinem dritten Lebensjahr in und um Berlin wohnt, liebt die Abwechslung. In seinem Portfolio finden sich deshalb unter anderem auch mehrere vielfach ausgezeichneter Kinder- und Jugendbücher. „Zarah - Du hast doch keine Angst, oder?“ etwa wurde 2008 mit dem Rattenfänger-Literaturpreis ausgezeichnet und 2005 gab es den Deutschen Jugendliteraturpreis für „Die Kurzhosengang“, eine Reihe, die Zoran Drvenkar unter dem Pseudonym Victor Caspak & Yves Lanois veröffentlichte. Sein Erfolg hat womöglich etwas damit zu tun, dass er seine jungen Leser nicht schont. Die Einteilung in Kinder-, Jugend- und Erwachsenenliteratur findet Drvenkar „dumm. Einfach dumm und recht typisch für eine Welt, die ihre Ordnung haben muss. Als Kind las ich, was mir in die Finger kam. Heutzutage versuchen die Eltern auf alles den Finger zu legen und die Erfahrungen ihrer Kinder zu kontrollieren. Wenn sie könnten, würden sie ihre Kids mit einem Fahrradhelm ins Bett schicken. Zum Glück haben Kinder und Jugendliche einen eigenen Willen, sonst würde ich die Hoffnung auf eine gute Welt aufgeben.“

Langeweile wirkt Zoran Drvenkar außerdem Kriminalromanen, Science-Fiction und Drehbüchern entgegen. Für das Skript zu „Knallhart“ erhielt er 2006 die Silberne Lola. Bis heute lebt Zoran Drvenkar im Berliner Umland und hat sich in einer ehemaligen Kornmühle gemütlich eingerichtet. Das Schreiben – „das einzige, was ich wirklich liebte und konnte, es war das, wofür ich von einem Tag zum anderen anerkannt wurde“ – war und ist ein Traum für ihn, wie er auf seiner Website schreibt. Der besondere Reiz liege für ihn darin, „alles auszuprobieren, was das Schreiben zu bieten hat.“ „Mich auf ein Genre festzulegen, wäre ein wenig so, als würde ich mir eine Schlinge um den Hals legen und darauf warten, dass mich jemand aufknüpft. In meinem Kopf sind Geschichten, die ihr eigenes Leben haben wollen. Ich weiß vorher oft nicht, was das für ein Leben ist und wohin es führt.“ Wir Leser wissen es auch nicht, aber wir können es kaum erwarten, es herauszufinden.

Wir empfehlen folgende Bücher von Zoran Drvenkar:

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