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Peter Høeg

Peter Høeg (Jahrgang 1957) ist ein dänischer Bestsellerautor, der 1992 mit dem Roman „Fräulein Smillas Gespür für Schnee“ (1997 von Billie August verfilmt) über Nacht berühmt geworden ist. Selten legt er sich in seinen Büchern auf ein Genre fest, lieber sprengt er die Ketten und lässt ineinander fließen, was für die meisten nicht zusammengehört. Waren es bei „Fräulein Smillas Gespür für Schnee“ Thriller und hohe Literatur, sind es bei seinem Roman „Die Kinder der Elefantenhüter“ Kriminalgeschichte, Entwicklungsroman und Komödie. Immer bleibt Peter Høeg darin tiefgründig ohne zu beschweren. Locker leicht schreibt er in „Die Kinder der Elefantenhüter“ über die Suche nach der inneren „Tür zur Freiheit“ in jedem Menschen und über die Suche nach dem des Lebens „und am Ende hat man mehr verstanden über Liebe, Einsamkeit und Freiheit“ (Tageszeitung).

Die Einsamkeit hat Peter Høeg in seiner Kindheit in Christianshavn selbst kennengelernt. Er wuchs in einem, wie er es selbst beschreibt, „intellektuellen Milieu“ als Sohn einer Lateinlehrerin und eines Privatjuristen auf und besuchte eine kleine Privatschule. Hier begann das, was für sein ganzes Leben prägend werden sollte: Er litt darunter, sich einfügen, einpassen zu müssen, seine Aktivitäten auf den Kopf allein beschränken zu müssen, wo er doch bis heute viele Möglichkeiten des Ausdrucks braucht. Das von der Schule hervorgerufene Ungleichgewicht, versuchte Peter Høeg durch’s Tanzen zu kompensieren – etwas, das auch in seinen Büchern immer wieder eine Rolle spielt. Nach der Schule wurde Høeg Seefahrer, ein weiterer Versuch, dem System zu entkommen, dem er sich nicht unterordnen wollte. Auf einem südschwedischen See dann traf ihn die Erkenntnis, was er wirklich vom Leben wollte. Peter Høeg beschreibt diesen Moment so: „Ich stoppte mein Boot, und plötzlich wußte ich ganz klar, daß ich einen Roman schreiben wollte."

Von da an war er nicht mehr zu stoppen, bis sein Debüt „Vorstellung vom zwanzigsten Jahrhundert“ fertig war. Er erinnert sich: „Ich erlebte beim Schreiben eine solche Befriedigung. Das war wie die Entdeckung der Erotik in der Pubertät. Als wäre ich zum ersten Mal verliebt." (schwedenkrimi.de). 1988 erhielt das Buch, das vier Jahre nach seiner Fertigstellung veröffentlicht wurde, den „Weekendavisens litteraturpris“. Zugleich aber führte diese Entdeckung ihn zurück an einen Ort, an den er nicht hatte zurückkehren wollen: in die Schule. Er absolvierte ein Studium der Literaturwissenschaften an der Kopenhagener Universität und ließ sich dann in Schweden und Paris zum Tänzer und Schauspieler ausbilden. Auf „Vorstellung vom 20. Jahrhundert“ folgten „Von der Liebe und ihren Bedingungen in der Nacht des 19. März 1929“ (1990), „Fräulein Smillas Gespür für Schnee“ (1994), „Der Plan von der Abschaffung des Dunkels“ (1993), der zivilisationskritische Roman „Die Frau und der Affe“ (1996), „Die Liebenden einer Nacht“ (1997), der vielgerühmte Roman „Das stille Mädchen“ (2006), in dem sich Høeg in den Dialog mit dem Weiblichen wagt, „Die Kinder der Elefantenhüter“ (2010) und "Der Susan-Effekt" (2015).

In „Der Susan-Effekt“ besinnt sich Peter Høeg auf das, was „Fräulein Smillas Gespür für Schnee“ einst so faszinierend machte: Magischer Realismus trifft auf schonungslose Sozialkritik und seine ungewöhnliche Heldin – nicht im klassischen Sinne liebenswert, aber in ihrer Unvorhersehbarkeit faszinierend – muss sich wieder einer schweren und strapaziösen Aufgabe stellen, bei der es um nicht weniger geht, als darum, die Welt zu retten. Susan ist nach einem Aufenthalt in Indien, der ihre ganze Familie auf die eine oder andere Weise in Schwierigkeiten gebracht hat, wegen versuchten Totschlags angeklagt. Ein Glück, dass sie über eine besondere Begabung verfügt, die die Polizei zu einem Arrangement bewegt. Susan soll dabei helfen, eine Reihe von Morden an hochkarätigen Wissenschaftlern aufzuklären, die an den Gefahren der Zukunft forschten. Dafür setzt Susan ihre ungewöhnliche Gabe ein: Wer auch immer mit ihr spricht, muss die Wahrheit sagen und beichtet ihr unfreiwillig all seine Geheimnisse. Das Buch wurde 2015 zum Bestseller und setzte die Erfolgsgeschichte von Peter Høeg angemessen fort.

Peter Høeg, der eine Zeit lang als Schauspieler, Tänzer, Seefahrer und Volkshochschullehrer gearbeitet hatte, lebt heute zurückgezogen als freier Schriftsteller in Jütland und in Kopenhagen.

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