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Hilary Mantel

Hilary Mantel hat sich mit historischen Romanen aus England einen Namen gemacht. © Francesco Guidicini Hilary Mantel (Jahrgang 1952) ist eine britische Schriftstellerin, deren Roman, „Wölfe“ mit dem Booker Preis 2009, dem bedeutendsten Literaturpreis für Bücher in englischer Sprache, ausgezeichnet wurde. 2014 wurde sie für ihre historischen Romane von der Queen zur Dame Commander oft he British Empire ernannt. Das ist eine der höchsten Auszeichnungen des Landes, die sie nicht zuletzt für ihre Arbeiten rund um Thomas Cromwell verdient hat. In ihrer Cromwell-Trilogie erzählt Hilary Mantel vom Aufstieg des jungen Hufschmied-Sohnes Thomas Cromwell am Hof von Heinrich VIII. Cromwell gelang es im 16. Jahrhundert, England von der katholischen Kirche zu lösen. Weil Mantel dabei Cromwells Gegner, Thomas Morus, als den „übellaunigen Zensor und Protestanten-Verfolger“ zeichnete, „der er wohl tatsächlich war“ (SPIEGEL), erntete sie aber auch viel Kritik.

Hilary Mantel studierte an der University of Sheffield Rechtswissenschaften. Schon ein Jahr nach ihrem Bachelor-Abschluss begann sie 1974 mit dem Schreiben von Büchern. Ihr erster Roman, „Every Day is Mother’s Day“, wurde 1985 veröffentlicht. Seitdem hat sie viele weitere Romane geschrieben, für die sie zahlreiche Preise erhalten hat, darunter den Hawthornden-Literaturpreis für „Der riesige O’Brien“. Mantels Roman, „Die Wölfe“, erzählt dann die Geschichte Thomas Cromwells. Es war ihr zweiter historischer Roman und ihr bislang erfolgreichstes Werk. Es sollte der Auftakt einer Trilogie werden: In "Falken" setzt Hilary Mantel die Geschichte von Cromwell fort. Der Roman wurde 2012 mit dem Booker-Preis ausgezeichnet. Der dritte und letzte Band der historischen Trilogie von Hilary Mantel wird 2015 erscheinen.

In "Brüder" (2013) widmete sich Mantel dann dem Schicksal dreier Männer während der Französischen Revolution und zeichnete so das faszinierende Panorama einer spannenden Zeit. Einen ganz neuen Weg schlug Hilary Mantel 2014 mit "Die Ermordung Margaret Thatchers" ein. Die Meisterin des opulenten historischen Romans zeigt in diesem Erzählband, dass sie sich auch kurz fassen kann. Humorvoll und pointiert macht sie mit diesen Geschichten Lust auf mehr. In England nahmen Leser und Kritik den Band jedoch längst nicht so wohlwollend auf. Die heftigen Leserreaktionen bewegten den „Daily Telegraph“ dazu, einen Vorabdruck zurückzuziehen. Lord Timothy Bell, der frühere Berater von Margaret Thatcher wollte sogar Scotland Yard einschalten. Für ihre Titelgeschichte, in der es um die (fiktive) Planung der Ermordung Margaret Thatchers geht, musste sich Hilary Mantel außerdem den Vorwurf gefallen lassen, „krank und pervers“ zu sein.

Sie selbst habe das jedoch „eher unterhaltsam“ gefunden, erklärte Hilary Mantel im Interview mit dem Magazin SPIEGEL. „Der Ruf nach der Polizei war mehr, als ich mir erhofft hatte, weil es Lord Bell und all die anderen sofort der Lächerlichkeit preisgegeben hat.“ Und genau darum ging es Hilary Mantel. Sie, die die Entwicklungen in England skeptisch beobachtet und besorgt verzeichnet, dass die Regierung nach rechts rückt und die Menschen ärmer und ärmer werden, versteht sich als (durchaus auch kritische) Beobachterin. Das war sie auch, als die Queen ihr den Order of the British Empire verlieh, und Mantel sie dabei „wie eine Kannibalin“ musterte, die ihr Abendessen ins Auge fasst. Gleichwohl weiß Hilary Mantel um die Stabilität, die die Königin und die Royals, die sie öffentlich mit Pandabären verglich, dem Land verleihen („Jeder liebt doch Pandas!“). Sie stünden für Verlässlichkeit und Kontinuität, seien aber als Institution kaum relevant.

Den Beobachterstatus verdankt Hilary Mantel wohl einerseits ihrer schriftstellerischen Tätigkeit, zum anderen aber den Jahren, die sie im Ausland verbrachte. Mit Unterbrechungen lebten sie und ihr Mann neun Jahre außerhalb des Königreichs, in Botswana und Dschidda in Saudi-Arabien. Letzteres sei eine „irre Bildungserfahrung“ (SPIEGEL) gewesen, die Zeit dort habe ihr Denken völlig umgekrempelt. „Während der Jahre in Dschidda habe ich begriffen, dass alles, was wir für wünschenswert halten, dort nicht existiert. Es war faszinierend und brutal.“ Ganz klar, dass sich aus solcher Erfahrung ein neuer Blick auf das Heimatland entwickelt, wie Hilary Mantel ihn 2014 in „Die Ermordung Margaret Thatchers“ unter Beweis stellte.

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2015 erschien die Autobiographie von Hilary Mantel: Von Geist und Geistern: Autobiografie.

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