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Nancy Mitford

Nancy Mitford (1904 – 1973) und ihre Schwestern, die berühmt-berüchtigten exzentrischen Mitford Sisters sorgten Mitte des vergangenen Jahrhunderts in der englischen Aristokratie für Skandale und Empörung. Nancy Mitford, als die Älteste der Sieben, bewerkstelligte dies vor allem als Autorin und Chronistin der englischen Oberklasse, der sie mit ihren Romanen „Englische Liebschaften“ und „Liebe unter kaltem Himmel“ ein Denkmal setzte. Jedoch keineswegs ein unkritisches. Nancy Mitford, die als Tochter des 2. Baron Redesdale von klein auf zu den engsten Kreisen der englischen Aristokratie gehörte, zeichnete sich schon früh durch eine sehr gute Beobachtungsgabe aus. Sie ist es, von der ihre Romane leben. Mit ihrem besonderen Gespür für komische Situationen und liebenswert-schrullige Charaktere zeichnete sie ein exzentrisches Bild der Oberklasse, dem es auch an Intelligenz und Sarkasmus nicht fehlte. Heute gilt sie als eine der lustigsten Schriftstellerinnen des 20. Jahrhunderts. Die Gesellschaft, die Nancy Mitford damals zeichnete, hatte ihren Zenit bereits überschritten und war dem Untergang geweiht, doch noch klammerte man sich an die alten Werte und an die alten Ordnungen. In keinem anderen Buch dieser Zeit kommt das so gut zum Ausdruck wie in den Romanen von Nancy Mitford. Sowohl ihre Zeitgenossen als auch spätere Generationen von Lesern wussten ihren rasiermesserscharfen Witz zu schätzen, mit dem sie ihre Beobachtungen zu Papier brachte. Sie selbst und ihre Schwestern waren aber zugleich ein schillernder Teil dieser Gesellschaft, die sie so hingebungsvoll porträtierte. Da war Diana Mitford, eine klassische Schönheit, einem Filmstar gleich, die spätere Miss England, schillernd, aufregend und zugleich aus heutiger Sicht viel zu vertraut mit den Faschisten. Das Gleiche gilt auch für ihre Schwester Unity, eine begeisterte Anhängerin der Nationalsozialisten und glühende Verehrerin von Adolf Hitler. Im scharfen Kontrast dazu stand Jessica Mitford, eine Kommunistin, nacheinander verheiratet mit zwei Anti-Faschisten. Und zu guter Letzt war da noch Deborah Mitford, die ebenfalls Schriftstellerin wurde. Sie alle verkehrten in den höchsten Kreisen, waren mit Dukes und Baronen verheiratet und sorgten immer wieder für Skandale. Auch Nancy Mitford selbst, die in erster Ehe mit einem Diplomaten, dem 1. Baron Rennell verheiratet war, und sich im 2. Weltkrieg in den französischen Politiker Gaston Palewski, einen Mitarbeiter von Charles de Gaulle verliebte und für ihn nach Frankreich zog. Hier schrieb sie, beflügelt von der Liebe, „Englische Liebschaften“. Einer Freundin vertraute sie an, dieses Buch sei ihr so leichtgefallen wie kein anderes. Vielleicht liegt das nicht zuletzt auch daran, dass es viele Parallelen zwischen Nancy Mitford und ihrer Heldin Linda Radlett gab. Linda flieht im Roman vor ihrer kurzen Ehe mit einem britischen Bankiersspross und stürzt sich in Paris in die heiße, aber hoffnungslose Affäre mit einem Kommunisten. „Englische Liebschaften“ ist nicht nur ein überaus unterhaltsamer Roman der tiefen Gefühle, sondern auch ein Zeugnis einer politisch sehr bewegten Zeit, die auch an der britischen Upper Class nicht spurlos vorbeiging. All das machte Nancy Mitford zu einer Ikone der englischen Literatur, der wir einige der wunderbarsten Geschichten aus der schillernden Welt der High Society zwischen den Weltkrieg verdanken.

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