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Urban Priol

Urban Priol (Jahrgang 1961) ist einer von Deutschlands liebsten Kabarettisten und ein ganz großer Kaliber des Genres. Man kennt ihn aus der ZDF-Sendung „Neues aus der Anstalt“ in der Urban Priol sechs Jahre lang zunächst neben Georg Schramm und dann später neben Frank-Markus Barwasser, alias Erwin Pelzig, zu sehen war. „Neues aus der Anstalt“ war 2007 das erste politische Kabarett, das das ZDF seit 1979 zeigte. Dafür übernahm Urban Priol symbolisch den Staffelstab von Dieter Hildebrandt, dessen Kabarett-Sendung 1979 abgesetzt worden war – und läutete damit das Ende des seit „28 Jahren satirefreien ZDFs“ ein, wie es Hildebrandt ausdrückte. 2013 kam dann das sehr plötzliche Ende der beliebten Satire-Sendung. Urban Priol und Frank-Markus Barwasser sagten gegenüber der Augsburger Allgemeinen Zeitung zu den Gründen: „Wir haben beide überlegt, dass irgendwann einmal ein Ende kommen muss. Es sind jetzt sieben Jahre, in wechselnder Zusammenarbeit. Ich hab’ immer gesagt, wenn ich was mache im Fernsehen, dann drei, maximal vier Jahre, zu zweit halt das Doppelte in etwa. Wir haben überlegt: Wann wäre der richtige Zeitpunkt? Da waren wir uns relativ schnell einig: direkt nach der Bundestagswahl.“ Und tatsächlich scheinen Priol und sein Kollege mit dieser Entscheidung richtig gelegen zu haben. Anstatt die Sendung so langsam sterben zu lassen wie „Wetten, dass…?“, sorgten sie für ein Ende, das kurz und schmerzlos war und dazu beitragen wird, dass man „Neues aus der Anstalt“ immer in guter Erinnerung behalten wird. Seit Februar 2014 gibt es übrigens eine Nachfolgesendung – allerdings ohne Urban Priol. Max Uthoff und Claus von Wagner zeigen in „Die Anstalt“, dass das politische Kabarett im ZDF auch nach dem Ende der Erfolgssendung noch nicht Geschichte ist. Ebenfalls mit großem Erfolg. Urban Priol trauert der Zeit nicht nach. „Es waren sieben tolle, arbeitsintensive Jahre. Es hat uns einen Riesenspaß gemacht, mit der 'Anstalt' im ZDF, das uns dank Thomas Bellut stets den Rücken freigehalten und gestärkt hat, das lange brach liegende Feld Kabarett und Satire erfolgreich beackern zu können“, sagte er, doch nun ist es an der Zeit neue Wege zu beschreiten. Ob und wie Urban Priol demnächst im Fernsehen zu sehen sein wird, ist noch nicht bekannt. Dafür widmet er sich nun verstärkt seinen Büchern. Bereits 2006, ein Jahr vor dem Sendestart von „Neues aus der Anstalt“, hatte Urban Priol zwei Hörbücher veröffentlicht: „Täglich frisch: WORTART“ und „Gesundheit! Kabarett von Körperwahn bis Lebertran“. 2009 folgte dann „Hirn ist aus“. „Hat das Buch eine Botschaft? Noch nicht: sollte es dereinst eine bekommen, wäre mir die auf den Seychellen am liebsten“, kommentierte Priol die Veröffentlichung in gewohnt trockener Weise. Im Buch nimmt er den Leser mit auf eine Kreuzfahrt durch die globalisierte Welt und zeigt deren ganzen Wahnsinn, wenn Diana aus England mit ihrem Freund aus Ägypten im deutschen Auto in Frankreich einen Unfall hat, weil ein belgischer Fahrer zu viel schottischen Whisky im Blut hatte. Daneben verweist Urban Priol in „Hirn ist aus“ auf alles, was sonst in Deutschland – unter der Führung der „Jeanne d’Arc vom Spreebogen“, wie er Angela Merkel am liebsten nennt – schief läuft: „Kaum tritt bei uns ein Bach übers Ufer, wird nach dem Staat geschrien. Venedig steht seit Jahrhunderten unter Wasser, der Italiener singt ein Lied und trinkt einen Espresso.“ Das ist nur eines von vielen herrlichen Beispielen, die zeigen, dass Urban Priol wirklich einer der größten Kaliber des politischen Kabaretts in Deutschland ist. Die Illustrationen von Greser & Lenz runden die Satire gekonnt ab.

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