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Luiz Ruffato

Luiz Ruffato war der Name, der anlässlich der Frankfurter Buchmesse 2013, auf der Brasilien Gastland war, immer wieder genannt wurde. Das liegt vor allem daran, dass Ruffato (Jahrgang 1961) mit „Es waren viele Pferde“ so etwas wie den modernen brasilianischen Klassiker geschrieben hat. Seine Sammlung von 69 Szenen aus São Paulo ist ein Kaleidoskop des Lebens im modernen Brasilien, in einer Megacity, in der die Gegensätze ungebremst aufeinander prallen. Mit einzigartiger Sprachkunst gelingt es Luiz Ruffato, uns die Stadt in all ihren Facetten zu präsentieren. Während seiner Tätigkeit als Journalist in São Paulo hatte er ausreichend Gelegenheit, die Stadt in all ihren Facetten zu studieren, sie zu durchdringen – und sie so Literatur werden zu lassen. Im Gegensatz zu Menschen, die in der Großstadt geboren sind, hat Luiz Ruffato, der aus Cataguases in Minas Gerais stammt, eine gewisse Distanz zum Leben hier. Seiner Beobachtungsgabe war dies offensichtlich zuträglich, denn man meint, mitten in das pulsierende Leben der Stadt eintauchen zu können. Bevor Luiz Ruffato als Journalist arbeitete, verdiente er seinen Lebensunterhalt als Verkäufer, Textilarbeiter und Schlosser. Mit dem Geld finanzierte er sich das Studium an der Universidade Federal de Juiz de Fora (UFJF), wo er zum Journalisten ausgebildet wurde. 2001 veröffentlichte er mit „Es waren viele Pferde“ seinen ersten Roman. Das Buch wurde sofort ein riesiger Erfolg – und zwar nicht nur in Brasilien, sondern überall auf der Welt. Es erhielt den renommierten Prêmio São Paulo der Associação Paulista de Críticos de Arte und den Machado-de-Assis–Preis der Fundação Biblioteca Nacional, der nach dem Begründer der Literatur Brasiliens, Joaquim Maria Machado de Assis, benannt ist. Das, was Machado de Assis für die frühe brasilianische Literatur war, ist Luiz Ruffato heute für sie: Er gilt als einer der wichtigsten zeitgenössischen Schriftsteller des Landes. Seit 2003 hat er sich vollkommen aus dem journalistischen Tagesgeschäft zurückgezogen und ganz auf das Schreiben von Büchern konzentriert. Seitdem sind zahlreiche Romane unter seinem Namen erschienen, darunter auch der fünfbändige Romanzyklus „Inferno provisório“, der die Geschichte der brasilianischen Arbeiter, Einwanderer und Binnenmigranten erzählt. Obwohl zwei dieser Bücher mit bedeutenden Preisen geehrt wurden, reichen sie nicht an den Erfolg von „Es waren viele Pferde“ heran. Der moderne Klassiker von Luiz Ruffato wurde inzwischen mehrmals neu aufgelegt und erfreut sich noch immer – und immer wieder – größter Beliebtheit. Das liegt nicht zuletzt auch an der kinematografischen Technik, derer sich Ruffato bedient. Er zappt quasi zwischen den Szenen hin- und her. Schlaglichtartig zeigt sich so das ganze Gesicht der größten Stadt Brasiliens. Gewalt und Entwurzelung bestimmen das Bild, das Ruffato zeichnet; die Gesellschaft ist zerrissen. Doch mit allen Farben und Gerüchen dieser Stadt gelingt Luiz Ruffato zugleich eine poetische Liebeserklärung an São Paulo, die in der ganzen Welt wiederhallt.

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