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Gerd Ruge

Anlässlich des 85. Geburtstages von Gerd Ruge (Jahrgang 1928) widmete ihm das Handelsblatt eine Würdigung, in der es heißt, Ruge habe unseren Blick auf Russland, China und die USA geprägt. Der Journalist zeichne sich dadurch aus, Ruhe zu bewahren, sorgfältig zu recherchieren und Informationen zu prüfen. Das mache ihn zu einem Pionier des Auslandsjournalismus. Gerd Ruge war seit Ende des Zweiten Weltkrieges immer ganz nah dabei, wenn irgendwo in der Welt Geschichte geschrieben wurde – ob bei den Verhandlungen um die Freilassung der letzten Kriegsgefangenen in Moskau oder zum Höhepunkt der Kuba-Krise in Washington. Rückblickend kann man heute sagen, Gerd Ruge habe mit seinen Auslandsreportagen dazu beigetragen, uns die Welt zu zeigen, wie sie ist. Das alles verdanken wir seinem unideologischen, offenen, aber auch kritisch hinterfragenden Blick. Gerd Ruge bereiste die Welt vorurteilsfrei und machte sich ein genaues Bild, bevor er nach Deutschland berichtete. Dafür schätzt man ihn noch heute. Seine journalistische Laufbahn begann Ruge nach Kriegsende als Redakteur beim NWDR. Schon hier waren die Rundfunkreportagen aus dem Ausland sein Tätigkeitsschwerpunkt und sein Steckenpferd. 1950 kam er als erster westdeutscher Journalist nach dem Krieg nach Jugoslawien. Ende der 1950er Jahre berichtete Gerd Ruge für die ARD aus Moskau, Mitte bis Ende der 1960er Jahre aus den Vereinigten Staaten. In Deutschland hielt es ihn immer nur kurz: Zwischen 1970 und 1973 leitete er das WDR-Hauptstadtstudios in Bonn, bevor er für die Tageszeitung Die Welt nach Peking ging. Dem WDR und der ARD blieb Gerd Ruge bis zu seinem Eintritt in den Ruhestand im Jahr 1993 in vielen leitenden Positionen treu. Das Fernsehpublikum kennt ihn unter anderem als Moderator des ARD-Magazins „Monitor“ und der 3sat-Talkrunde „NeunzehnZehn“. Seine Erlebnisse im Ausland veranlassten Gerd Ruge auch dazu, 1961 zum Mitbegründer von Amnesty International zu werden. Sein persönliches Engagement für die Menschenrechte sollte jedoch nie im Mittelpunkt seiner Berichterstattung stehen: „Ich habe versucht zu vermeiden, die Berichterstattung über die Politik eines Landes abhängig zu machen von den eigenen Vorstellungen von Menschenrechten“, zitiert ihn das Handelsblatt. Die Zuschauer wussten das immer zu schätzen, denn Gerd Ruge ging es nie darum, selbst im Mittelpunkt zu stehen oder seine Meinung kundzutun. Für ihn waren es die Menschen vor Ort, um die es ging. Noch heute fordert er das von den Medien. Die einseitige Berichterstattung dieser Tage führe zu einem gefährlichen „Schwarz-Weiß-Denken“ vieler deutscher Zuschauer. Als Beispiel führt er gegenüber dem Handelsblatt die Menschenrechts-Demos in Russland und Ägypten an, über die in den Medien so undifferenziert berichtet würde, dass der Eindruck entstünde, die Mehrheit der Bevölkerung stünde hinter diesen Bewegungen – auch wenn dies in der Realität (vor allem am Beispiel Russlands) gar nicht der Fall sei. Auch nach dem Eintritt in den Ruhestand hat Gerd Ruge deshalb nicht aufgehört, die Welt zu bereisen und davon zu berichten. Seit 1993 arbeitet er als freier Journalist und begeistert das Publikum mit seinen Reisereportagen. Um Arbeiten dieser Art zu fördern, vergibt Gerd Ruge mit der Filmstiftung NRW das Gerd-Ruge-Stipendium, das auf 100.000 Euro dotiert ist und die Entwicklung von Dokumentarfilmen für die Kinoauswertung fördert. Selbst wurde Ruge mit zahlreichen Preisen geehrt, darunter mit dem Adolf-Grimme-Preis (1964 und 1969), dem Bambi, dem Bundesverdienstkreuz und mit der Goldenen Kamera. Neben seinen filmischen Arbeiten schreibt Gerd Ruge auch Bücher, in denen er von seinen Reisen und spannenden Begegnungen berichtet. 2013 erschienen dann seine Memoiren „Unterwegs. Politische Erinnerungen“, die die bedeutendsten Begegnungen seines Journalistenlebens zusammenfassen und damit ein wichtiges Stück Zeitgeschichte abbilden.

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