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Andreas Salcher

Andreas Salcher (Jahrgang 1960) glaubt, dass die Schule der größte Feind des talentierten Schülers ist, und dass wir uns selbst dabei im Weg stehen, unser Leben so zu leben, wie wir es uns wünschen. Das eine hängt für Salcher mit dem anderen zusammen. Für die jungen Menschen ist die Schule so etwas wie eine Traum- und Talentvernichtungsschmiede und für die Erwachsenen ist das alltägliche Leben der endgültige Tod der Träume und Visionen. In seinem Buch „Meine letzte Stunde“ setzt sich Andreas Salcher intensiv mit dem Gedanken an seine eigene letzte Stunde auseinander, und erkennt so den Wert jeden einzelnen Tages, der noch vor ihm liegt, jeder einzelnen Stunde, die er noch zu leben hat. Erst durch das Bewusstsein der Endlichkeit des eigenen Seins, wird dann auch dem Leser bewusst, dass jeder Stunde und jedem Tag Potenzial innewohnt, das Potenzial zur besten Stunde, zum besten Tag des eigenen Lebens zu werden. So betrachtet scheinen plötzlich all unsere Träume und Wünsche, die wir schon begraben hatten, wieder in den Rahmen des Möglichen zu gelangen. Und so scheint es noch eine Chance – und die Notwendigkeit – zu geben, den Menschen, die wir lieben, zu sagen, was wir für sie empfinden. Andreas Salcher macht uns ganz deutlich: Unser Leben leben wir ein einziges Mal. Es gibt keine Chance, es das nächste Mal besser zu machen. Deswegen müssen wir jeden Tag bis zur Neige auskosten. Und hier schließt sich der Kreis: Damit wir unser Leben bestmöglich leben können, können wir nicht riskieren, unsere Talente, Neigungen und Fähigkeiten in der Schule zu verlieren. Schon seit Jahren steht Andreas Salcher dem aus seiner Sicht vollkommen überholten Konzept der Schule skeptisch bis kritisch gegenüber. Sein Buch „Der talentierte Schüler und seine Feinde“ löste bei seinem Erscheinen im Jahr 2008 eine heiße Debatte über das Konzept der Schule in unserer heutigen Gesellschaft aus. Seine Stimme gegen die Talentvernichtung in unseren Schulen brachte dem Österreicher 2009 die Titel „Autor des Jahres" und „Kommunikator des Jahres" ein. Wegen seiner zum Teil sehr kontroversen Meinungsäußerungen ist Andreas Salcher aber nicht unumstritten. Davon lässt er sich jedoch nicht beirren. Der ehemalige ÖVP-Politiker, der 12 Jahre lang dem Wiener Landtag angehörte und von 1992 bis 1996 stellvertretender Landesparteiobmann der ÖVP und später Vorsitzende des Kulturausschusses der Stadt Wien war, geht unbeirrt seinen Weg. Das hat vermutlich etwas mit der Theorie zu tun, die er 2013 auch in seinem Buch „Erkenne dich selbst“ vertrat: „Wer sich selbst kennt, ist erfolgreicher. Und glücklicher. Oder sogar beides“ (Kurier). Darin sagt er: „Der aufgeklärte Mensch, der zweifelnde Mensch, entwickelt sich weiter und sorgt Stück für Stück dafür, dass die Welt besser wird.“ Und so hinterfragt und zweifelt auch Andreas Salcher ständig. Dabei schwört er auf das Versuch und Irrtum-Prinzip (Trial and Error). Er behauptet nicht, die Antwort auf die Frage nach dem besten Bildungssystem zu kennen, versucht aber in der von ihm mitbegründeten Sir-Karl-Popper-Schule und auf seinen jährlichen Waldzell Meetings, an denen auch immer wieder Nobelpreisträger teilnehmen, der Lösung ein Stück näher zu kommen. Die Sir-Karl-Popper-Schule versteht sich als lernendes System, das Fehler macht, diese zugibt, reflektiert und dann entsprechende Richtungskorrekturen vornimmt – genau, wie Andreas Salcher das in seinem Buch „Erkenne dich selbst“ jedem einzelnen Menschen empfiehlt. Und letztendlich ist das auch das Prinzip, das dem Buch „Meine letzte Stunde“ zugrunde liegt. Wer sich selbst der Endlichkeit seines Lebens bewusst ist, empfindet unweigerlich die Pflicht, sein eigenes Leben zu hinterfragen: Lebe ich mein Leben so, wie ich es mir für mich gewünscht habe? Wenn dies meine letzte Stunde wäre, könnte ich dann zufrieden auf mein Leben zurückblicken? Habe ich das erreicht, was ich erreichen wollte? Könnte ich den Gedanken ertragen, jetzt zu sterben, weil ich alles getan und gesagt habe, was ich tun und sagen wollte? Andreas Salcher zwingt seine Leser also einmal mehr zum kritischen Hinterfragen seines Lebens, so wie er sie sonst dazu zwingt, die Gesellschaft zu hinterfragen. Das macht sein Buch zu einem tollen Begleiter für die noch unbeschriebenen Seiten unseres Lebens, denn mit ihm erkennen wir, dass es nie zu spät ist, die Dinge noch einmal zu ändern und unser Leben selbst in die Hand zu nehmen.

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