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Rafik Schami

Rafik Schami (Jahrgang 1946) ist das Pseudonym des syrisch-deutschen Schriftstellers Suhail F??il,der es sich zur Aufgabe gemacht hat, mit seinen Geschichten eine Brücke in die arabische Welt zu schlagen. Als begnadeter Erzähler hat er die Fähigkeit, seine syrische Heimat als faszinierendes Panorama vor den Augen des Lesers auferstehen zu lassen und das alte Damaskus mit seinen Kaffeehäusern und langen Abenden voller Geschichten zum Leben zu erwecken. Der Schriftsteller, der heute unter dem Namen Rafik Schami bekannt ist, wurde in Damaskus als Teil der christlich-aramäischen Minderheit geboren. Sein Pseudonym bedeutet so viel wie „der aus Damaskus“ kommt.

Der Junge besuchte im Libanon ein jesuitisches Internat und studierte anschließend in Damaskus Chemie, Physik und Mathematik. Doch die Liebe zur Literatur wog schwerer als die Begeisterung für die Naturwissenschaften und so hatte sich Rafik Schami schon im Alter von 19 Jahren den Büchern verschrieben. Erste Schreibversuche veröffentlichte er in der Wandzeitung, die in der Altstadt von Damaskus angebracht war, die jedoch 1969 verboten wurde. Um dem Militärdienst und der allgegenwärtigen Zensur, die ihn zu ersticken drohte, zu entgehen, floh der Autor hinter dem Pseudonym Rafik Schami 1970 in den Libanon. 1971 kam Rafik Schami nach Deutschland, wo er sein Chemiestudium beendete und promovierte. Zu dieser Zeit veröffentlichte er auch mehrere Texte in Zeitschriften und publizierte in Anthologien – zunehmend auch in deutscher Sprache. Sein erstes Buch erschien 1978: „Andere Märchen“.

Seit Anfang der 1980er Jahre ist Rafik Schami als freier Schriftsteller tätig und gründete in diesem Zuge mehrere Literaturgruppen. Schnell wurde der Autor zu einem der erfolgreichsten und beliebtesten Schriftstellern von Gegenwartsliteratur in Deutschland, der mit Preisen und Auszeichnungen überhäuft wurde. Seine Leser schätzten Schamis Fähigkeit, das Leben der Immigranten in Deutschland zu schildern und Bilder aus seiner Heimat heraufzubeschwören, die so plastisch sind, das man meint, die Düfte des Orients darin zu vernehmen. Deutlich klingen in seiner Erzählweise die Wurzeln durch, die in Märchen wie „1001 Nacht“ liegen: Rafik Schami steht in der Tradition des arabischen Geschichtenerzählens, das vorwiegend mündlich geschieht und bezaubert damit vor allem auf Lesungen sein Publikum. Anstatt seine Texte einfach nur vorzulesen, gibt Rafik Schami sie frei wieder, erfindet hinzu, lässt weg, variiert und passt an. Vor dem inneren Auge des Lesers erwacht so die Märchenwelt Arabiens zum Leben, die einem die von Krisen gebeutelten Länder aus einer neuen Perspektive zeigt.

Und so versteht sich Rafik Schami auch als Botschafter einer oft missverstandenen Welt. Er engagiert sich für die Aussöhnung zwischen Israelis und Palästinensern und spricht kritisch über die Situation von Autoren in den arabischen Ländern, wofür er von seinen Landsleuten nicht selten selbst kritisiert wurde. Inzwischen hat Rafik Schami sowohl die deutsche als auch die syrische Staatsbürgerschaft und ist seit 1991 mit der Zeichnerin und Autorin Root Leeb verheiratet. Einen schönen Einblick von Schamis Art zu erzählen, können Sie sich in dem Kurzgeschichten-Band „Die Frau, die ihren Mann auf dem Flohmarkt verkaufte“ verschaffen, einer Liebeserklärung an das Erzählen von Geschichten und an seine Heimat Damaskus. Diese Lektüre könnte der Anfang einer großen Leidenschaft für die Bücher von Rafik Schami für Sie werden.

2015 wurde sein Buch "Sophia oder Der Anfang aller Geschichten" zum Bestseller.

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