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Albert Speer

Albert Speer (1905 – 1981) war Hitlers führender Architekt, sein bevorzugter Baumeister und einer der zentralen Organisatoren des Nationalsozialismus in Deutschland. Sein Name wird bis heute mit den monumentalen Prachtbauten in Verbindung gebracht, die er für Hitler entwarf und die zum Ausdruck von dessen Größenwahn wurden. In der Architektur von Albert Speer fand Hitler seinen NS-Herrschaftsanspruch wieder, fühlte sich verstanden und zum Ausdruck gebracht. Kein Wunder, dass Albert Speer im Machtsystem eine ganz besondere Position inne hatte, die ihn, wie er in seinen „Erinnerungen“ später schreibt, aber in eine sehr schwierige Lage brachten. Albert Speer war der Spross einer Architektendynastie aus Mannheim, studierte an der Universität Karlsruhe und an der Technischen Hochschule München, bevor er an die Technische Hochschule Berlin-Charlottenburg wechselte. Hier befand er sich direkt im Machtzentrum der Nationalsozialisten und schloss sich ihnen schon 1931 – nach einer Kundgebung in der Berliner Hasenheide – an. Hier hatte Albert Speer Hitler zum ersten Mal sprechen gehört und war von seinen Idealen und Vorstellungen begeistert. Noch im gleichen Jahr ging Albert Speer zur SS und wurde damit beauftragt, den Sitz der Kreisleitung umzubauen. Es folgten weitere Aufträge – und schließlich auch der Umbau des ehemaligen Gebäudes der Regierungspressestelle, das Josef Goebbels als Sitz für sein Propaganda-Ministerium dienen sollte. Goebbels erkannte bald, dass Speers Stil sehr gut mit der Parteilinie vereinbar war und gab ihm weitere Aufträge. Es war auch Goebbels, der Albert Speer für die Gestaltung des geplanten Reichsparteitags in Nürnberg vorschlug. Hier wurde auch Adolf Hitler allmählich auf ihn aufmerksam und beauftragte ihn mit der Bauleitung des Umbaus der Dienstwohnung des Reichskanzlers in der Alten Reichskanzlei. In den Jahren 1934/35 wurde Albert Speer zu Hitlers bevorzugtem Architekten. Seine Bauten untermauerten den Machtanspruch der NSDAP, repräsentierten Kraft und Stärke, Ordnung und Disziplin. 1937 schließlich ernannte der Führer ihn zum Generalbauinspektor für die Reichshauptstadt (GBI). Die Stadt sollte durch Albert Speer zur „Welthauptstadt Germania“ umgebaut werden – ein Auftrag von gigantischen Ausmaßen und unvorstellbaren Dimensionen. Die Anweisungen von Hitler waren eindeutig: „Berlin ist eine Großstadt, aber keine Weltstadt. Sehen Sie Paris an, die schönste Stadt in der Welt! Oder selbst Wien! Das sind Städte mit einem großen Wurf. Berlin aber ist nichts als eine ungeregelte Anhäufung von Bauten. Wir müssen Paris und Wien übertrumpfen.“ Hamburg, München, Nürnberg und Linz sollten folgen. Damit erhob Hitler Albert Speer in den Stand eines „Kommissaren“, der nur Hitler selbst Bericht zu erstatten hatte. Seine Pläne muten noch heute überirdisch an und verdeutlichen erschreckend genau, welche Vorstellungen Adolf Hitler für sein Reich und die Welt hatte. Zur Umsetzung ließ Albert Speer etwa 3.000 Zwangsarbeitslager in und um Berlin errichten. 1940 rechnete man damit, auf diese Weise 180.000 Menschen – Zwangsarbeiter und Kriegsgefangene - zum Bau zur Verfügung zu haben. Baumaterial wurde von KZ-Häftlingen hergestellt und geliefert. In seinen „Erinnerungen“ schrieb Speer: „Für einen großen Bau hätte ich wie Faust meine Seele verkauft. Nun hatte ich meinen Mephisto gefunden.“ Obwohl Albert Speer bis zu seinem Tod leugnete, Kenntnisse von den Deportationslisten gehabt zu haben, profitierte er von ihnen. 1941 wurde er Mitglied des deutschen Reichstages und 1942 ernannte ihn der Führer zum Reichsminister für Bewaffnung und Munition, Leiter der Organisation Todt, und zum Generalinspektor für das deutsche Straßenwesen, Festungsbau, Wasser und Energie, ohne dass er dadurch seiner Arbeiten als Generalbauinspektor für die Reichshauptstadt entbunden worden wäre. Im letzten Kriegsjahr versuchte Albert Speer mit der Denkschrift „Totaler Krieg“ die letzten Reserven zu mobilisieren – auch wenn die Niederlage bereits unausweichlich schien. Schon im Januar 1945 stellte er seine Bemühungen jedoch ein und widmete sich seinen Plänen für die Zeit nach dem Dritten Reich. Am 23. Mai wurde Albert Speer von den Briten verhaftet. Im September kam er nach Nürnberg, wo ihm am 1. Oktober der Prozess gemacht wurde. Wegen Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit wurde er zu 20 Jahren Haft im Kriegsverbrechergefängnis Spandau verurteilt. Der Todesstrafe war er dabei nur sehr knapp entkommen. Dies ist vor allem der Tatsache geschuldet, dass sich Albert Speer gegen Kriegsende immer wieder Befehlen von Hitler widersetzt hatte. Während der Haft machte sich Speer viele Notizen, die später in seine Bücher einfließen sollten. 1966 wurde Speer entlassen und drei Jahre später erschien sein Buch „Erinnerungen“. 1975 folgten die „Spandauer Tagebücher“. Nach seiner Entlassung ging Albert Speer nach Heidelberg, schrieb Bücher und gab Interviews, wodurch er zu einigem Wohlstand gelangte. Während einer Interviewreise starb er 1981 in London an den Folgen eines Schlaganfalls. Bis heute diskutieren Historiker über Speers Rolle im nationalsozialistischen System. Albert Speer gilt noch immer als extrem widersprüchliche Figur, als Opportunist und ist sehr umstritten.

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