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John Vaillant

Der Kanadier John Vaillant ist Experte für extreme Erfahrungen inmitten wilder, unberührter Natur: Mit seinen Berichten über Naturphänomene konnte der Journalist bereits zahlreiche Preise erringen. Es liegt etwas sehr Berührendes in der Art und Weise, wie John Vaillant von der Natur schreibt. Unverkennbar sind seine Wurzeln im amerikanischen Realismus und Naturalismus: Sprache und Natur gehen in seinen Texten eine Verbindung ein, die den Leser nicht kalt lassen kann. So beginnt „Am Ende der Wildnis“, sein Buch, das sich mit dem Fällen der Goldenen Fichte durch den Umweltaktivisten Grant Hadwin beschäftigt, mit einem wahrhaft fulminanten Streifzug durch die wilden Küstenwälder Kanadas. Dort findet man Sätze wie: „Selbst an windstillen Tagen kann es sein, dass die Küste in Nebelschleier gehüllt ist, denn dreitausend ununterbrochene Kilometer Pazifikdünnung peitschen sich am störrischen Gestade zu Dunstschwaden.“ John Vaillant liebt die Natur und als Leser kann man sich dem Sog dieser weit entfernten Wildnis, der durch Rodungen und Kahlschlag so empfindliche Wunden zugefügt werden, ebenfalls nicht entziehen.

Zugleich bleibt Vaillant nicht dabei, die Schönheit dieser Welt zu beschreiben. Er ist durch und durch investigativer Journalist und seine Recherchen sind dermaßen gründlich und ausführlich, dass man als Leser unwillkürlich tiefen Respekt empfindet. Anstatt also einfach nur die Geschichte zu erzählen, wie Grand Hadwin die Goldene Fichte fällte, holt Vaillant auf sehr unterhaltsame und doch ernste Weise aus und beginnt bei den Anfängen der Holzwirtschaft, erzählt von den weißen Eroberern, von den Ureinwohnern dieser Wälder, von ihrem Kampf um das Holz, von der ambivalenten Beziehung zwischen Mensch und Baum, vom niemals nachlassenden Hunger nach jenem Rohstoff, der zwar nachwächst, aber niemals wieder die Zeit haben wird, 800 Jahre und länger der Sonne entgegenzustreben. Und John Vaillant verfehlt seine Wirkung nicht: Seine Exkurse und Einführungen vermitteln am Ende ein Bild davon, was diese Fichte so besonders gemacht hätte. Jede andere Art der Berichterstattung hätte den Leser ratlos zurücklassen können: Warum so viel Gewese um ein Baum? Doch Vaillant gibt auf 346 eine Antwort, die den Leser zum Nachdenken bringt – und die vielleicht am Ende sogar etwas bewirkt. Spätestens, wenn er die folgenden Worte schreibt, spürt man als Leser den tiefen Drang, etwas zu unternehmen: „Theoretisch kann also ein zweihundert Tonnen schwerer Baum, der tausend Jahre unbemerkt gestanden und schwerste Bedingungen wie Wind, Feuer, Hochwasser und Erdbeben ausgehalten hat, in weniger als einer Stunde zu Boden gebracht, in Abschnitte zerteilt und Richtung Sägewerk geschickt werden – von nur drei Menschen.“

 „Am Ende der Wildnis“ ist aber bei Weitem nicht John Vaillants erste bedeutende Arbeit. Bereits 2012 erregte er mit dem Buch „Der Tiger: Auf der Spur des Menschenjägers“ großes Aufsehen. Dabei recherchierte Vaillant die Geschichte eines menschenfressenden Tigers, der in den 1990er Jahren im Osten Russlands für Angst und Schrecken sorgte. Auch hier wurde die Kombination aus investigativem Journalismus, Soziologie, Geographie und naturalistischem Schreiben von Leser und Kritikern hoch gelobt. Das Buch wurde sowohl mit dem British Columbia's National Award for Canadian Non-Fiction als auch mit dem Globe and Mail Best Book for Science 2010 ausgezeichnet. Darüber hinaus schrieb John Vaillant für National Geographic, The Atlantic und The New Yorker unter anderem über Krokodile in Indien und Vampire in Transsylvanien, ging Mythen und Legenden nach und öffnet seinen Lesern die Augen für die Wunder dieser Welt. In diesem Sinne gleicht John Vaillant ein bisschen Grant Hadwin, der die Goldene Fichte fällte, nur dass er sich der Worte bedient, um seinen Standpunkt zu verdeutlichen, anstatt ein solches Wunder zu vernichten. Die Reaktion ist bei vielen Lesern wohl dennoch ähnlich einschneidend – eben eine ganz besondere Leistung von John Vaillant.

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