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Mo Yan

Mo Yan (Jahrgang 1955) ist ein chinesischer Schriftsteller, der 2012 mit dem Literaturnobelpreis ausgezeichnet wurde. Mo Yan ist sein Künstlername und bedeutet so viel wie „der Sprachlose“ oder „Ohne Worte“. Mit bürgerlichem Namen heißt er Guan Moye. Mo Yan ist in seiner chinesischen Heimat keineswegs unumstritten und so sorgte auch die Verleihung des Literaturnobelpreises weltweit zum Teil für Entsetzen und Bestürzung. Er gilt als regimetreuer „Staatsdichter“ und steht in dem Verdacht, dem chinesischen diktatorischen System zu nahe zu stehen. Der chinesische Regimekritiker Liao Yiwu, der 2012 mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels ausgezeichnet wurde, sagte, er sei „fassungslos“ über diese Anerkennung. Er wirft Mo Yan vor allem vor, die Kunst über die Realität zu stellen und sich, wenn es drauf ankommt, „in seine Welt der Kunstfertigkeit“ zurückzuziehen (Spiegel). Mo Yan rechtfertigte sich: "Ich lebe und arbeite in China [...] Ich schreibe in China unter der Führung der Kommunistischen Partei. Aber meine Werke können nicht von einer politischen Partei eingeschränkt werden.“ Interessant ist die Vergabe des Literaturnobelpreises an Mo Yan vor allem deshalb, weil das Komitee in Oslo vor zwei Jahren noch den Regimekritiker Liu Xiaobo mit dem Friedensnobelpreis bedachte und damit eine ganz andere Richtung einschlug. Nach der Bekanntgabe des diesjährigen Preisträgers sprach sich Mo Yan jedoch für die Freilassung des seit 2008 inhaftierten Menschenrechtlers aus. Seine Kritiker bemängelen jedoch nicht Mo Yans schriftstellerische Qualität. So erklärte Liu Yiwu, Mo Yan habe „literarisch eine hohe Ebene erreicht. Es gehe ihm aber nicht um die Menschenrechte im kommunistischen China.“ Auch der Konzeptkünstler Ai Weiwei kritisierte: „Ich akzeptiere das politische Verhalten von Mo in der Realität nicht. Er ist möglicherweise ein guter Schriftsteller. Aber er ist kein Intellektueller, der die heutige chinesische Zeit vertreten kann.“ (Die Welt) Der Schriftsteller kam als Sohn eines Bauern in der Provinz Shandong zur Welt und verließ während der Kulturrevolution schon im Alter von 12 Jahren die Schule, um in einer Fabrik zu arbeiten. Sein literarisches Schaffen begann Mo Yan als Soldat der Volksbefreiungsarmee, der er im Alter von 20 Jahren freiwillig beigetreten war. 1981 veröffentlichte er erstmals eine Sammlung von Kurzgeschichten. Seit Mitte der 1980er Jahre absolvierte Mo Yan an der Kunsthochschule der Volksbefreiungsarmee ein Literaturstudium und unterrichtete dort auch selbst. Sein Novellenzyklus „Das rote Kornfeld“ war der große Durchbruch und wurde von Zhang Yimou verfilmt, was dem Buch auch eine internationale Anerkennung einbrachte. Besonders lobend wurde dabei Yans authentische und ungeschminkte Schilderung des Lebens in der chinesischen, ländlichen Provinz hervorgehoben. Seine Werke, wie „Der Überdruss“ werden dem magischen Realismus zugeordnet. In „Der Überdruss“ erzählt Mo Yan in der für ihn typischen humorvollen, zuweilen ins Groteske übergehenden Art und Weise die Geschichte eines Großgrundbesitzers, der immer wiedergeboren wird und so 50 Jahre chinesischer Geschichte durchlebt. In der Begründung des Osloer Komitees hieß es, Mo Yan habe „mit halluzinatorischem Realismus Märchen, Geschichte und Gegenwart vereint.“ Weiter begründete die Jury die Entscheidung damit, dass man es bei Yan „mit einer einzigartigen Autorenschaft zu tun“ habe, und dass er „uns einen einzigartigen Einblick in ein einzigartiges Milieu verschafft.“ Die Art, wie er die dörfliche Welt Chinas beschreibe verdanke er der Besonderheit, dass er „nicht als Intellektueller dort hinabgestiegen, sondern er [...] selbst ein Teil davon  [sei].“ (Sprecher der Nobelpreis-Jury, Peter Englund, im SR) Damit ist Mo Yan der erste chinesische Autor, dem die Ehrung, die als wichtigster Buchpreis der Welt gilt, zuteil wird. Er habe auf die Meldung "überglücklich und erschrocken" reagiert, zitieren chinesische Staatsmedien Mo Yan, dessen größte Werke nun in aller Welt in großer Zahl nachgefragt werden.

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