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Bundeskanzler im Rampenlicht

 

Bundeskanzleramt in BerlinDas Wahljahr 2013 hat es wieder einmal gezeigt: Bei aller politischen Beachtung gibt es auch ein großes, nie nachlassendes Interesse an der privaten Person des jeweiligen Bundeskanzlers bzw. des Kanzlerkandidaten. Das ist durchaus berechtigt, schließlich bestimmt er, laut Grundgesetz, Artikel 65, „die Richtlinien der Politik und trägt die Verantwortung“. Ihm legt das deutsche Volk sein Schicksal in die Hände, darauf vertrauend, dass er in seinem Sinne handeln möge. Bei Amtsantritt leistet der Bundeskanzler deshalb den sogenannten Amtseid, in dem er schwört, all „[seine] Kraft dem Wohle des deutschen Volkes [zu] widmen, seinen Nutzen [zu] mehren, Schaden von ihm [zu] wenden, das Grundgesetz und die Gesetze des Bundes [zu] wahren und verteidigen, [seine] Pflichten gewissenhaft [zu] erfüllen und Gerechtigkeit gegen jedermann [zu] üben.“ So wahr ihm Gott helfe. An diesen Eid ist der Bundeskanzler zwar gebunden, doch es liegt wohl in der Natur des Menschen, misstrauisch zu sein und mehr über denjenigen wissen zu wollen, dem man die Verantwortung für so viele Menschen überträgt. In Deutschland wird der Bundeskanzler zwar nicht direkt gewählt – der Bundespräsident schlägt dem Bundestag einen Kandidaten vor und der durch die direkte Wahl legitimierte Bundestag stimmt darüber ab – doch die Mehrheitsverhältnisse nach der Bundestagswahl entscheiden darüber, welcher Kandidat die Mehrheit der Stimmen der Abgeordneten erhalten wird.

 

Privates Interesse am Bundeskanzler stillen

 

Dass rings um die Bundestagswahl 2013 die Zahl der Biografien über Bundeskanzlerin Angela Merkel in beinahe astronomische Höhen schoss, ist ebenso ein Indiz für das auch private Interesse an der Person des jeweiligen Bundeskanzlers, wie eine Analyse der Suchmaschinenanfragen bei Google und Co. Die Wolfsburger Allgemeine Presse (WAZ) hat ein Jahr vor der Wahl untersucht, welche Wörter die automatische Vervollständigungsfunktion der Suchmaschine ergänzt, wenn man „Angela Merkel“ ins Suchfeld eintippt. Ganz oben auf der Liste rangierten dann „Gehalt“, „Ehemann“ und „privat“. Die WAZ schlussfolgert daraus: „Das Gros der Nutzer hofft offenbar, mit Google intime Details zur Bundeskanzlerin in Erfahrung zu bringen.“ Googelt man unmittelbar vor der Bundestagswahl den SPD-Kanzlerkandidaten Peer Steinbrück, erscheinen dort nicht etwa die Begriffe „Kanzlerkandidat“ oder „Bundestagswahl“, sondern „Peer Steinbrück weint“ und „Peer Steinbrück Tränen“. In den Wochen vor der Wahl rückte außerdem ein brisantes privates Thema in den Vordergrund: Im „absoluten Tiefpunkt in diesem Wahlkampf“ (Sigmar Gabriel) erhielt Peer Steinbrück einen Erpresserbrief, in dem es hieß, er habe vor 14 Jahren illegal eine Putzfrau beschäftigt. So kurze Zeit vor der Wahl, die darüber entscheidet, wer zukünftig Bundeskanzler von Deutschland ist, kann ein solches Gerücht dramatische Auswirkungen haben. Der Bundeskanzler hat absolute Vorbildfunktion. Gerät er auch nur in den leisesten Verdacht, dieser Vorbildfunktion nicht gerecht zu werden, gegen Gesetze und Moralvorstellungen zu verstoßen, kann dies das Ende seiner politischen Laufbahn bedeuten.

 

Ein weiteres Indiz für das große Interesse am zukünftigen Bundeskanzler war das Kanzlerduell am 01.09.2013: 17,5 Millionen Zuschauer sahen an jenem Samstagabend das mit Hochspannung erwartete Duell zwischen Bundeskanzlerin Angela Merkel und dem SPD-Kanzlerkandidaten Peer Steinbrück. So richtig ließen sich die beiden Politiker jedoch nicht aus der Reserve locken. In der Kritik der Deutschen Welle fasste Naomi Conrad am folgenden Tag zusammen: „Glaubt man auch anderen Äußerungen im Internet, hielten viele Zuschauer die 90-minütige Diskussion für relativ langweilig.“ Die Zeitung „Die Welt“ bilanzierte: „Wie Stefan Raab den Herausforderer Steinbrück mit der Frage piesackte, wen er denn wählen solle, wenn er eine starke SPD und einen starken Steinbrück wolle, allerdings als Vizekanzler und Finanzminister einer großen Koalition, das war der Höhepunkt einer Veranstaltung, die von einem Duell so weit entfernt war wie Merkels Halskette von einem Oma-Collier“ und bescheinigte der amtierenden Bundeskanzlerin, in ihren gewohnten „verbalen Autopiloten“ umgeschaltet zu haben. „Ohne auf Fragen einzugehen, spult sie nur reflexartig auswendig gelernte und vorab von einem Krisenstab von Politikberatern für wasserdicht befundene Statements ab.“ Im „Sonntagstrend“ des Instituts Emnid für „Bild am Sonntag“ zeigte sich dann, dass davon vor allem einer profitierte: Peer Steinbrück. 35 Prozent der Deutschen sahen ihn anschließend als neuen Bundeskanzler. Das sollte ihm bei der Bundestagswahl am 22. September jedoch nicht viel helfen.

 

Biografien und Bücher über alte und neue Bundeskanzler

 

Bundeskanzlerin Angela Merkel bei einer Veranstaltung

Wer sich vorab noch über die beiden Kandidaten für den Posten des Bundeskanzlers informieren wollte, der konnte das auch in den zahlreichen Biografien tun, die anlässlich der Bundestagswahl 2013 erschienen sind. Angela Merkel, die ihr Privatleben in der Regel bewusst bedeckt hält und nach außen stets als patente, fokussierte Staatsfrau auftritt, steht schon lange im Fokus derer, die der Sensationslust der Deutschen gerecht werden wollen. „Das erste Leben der Angela Merkel“ von Ralf Georg Reuth ist eine von vielen Biografien über die Bundeskanzlerin, die für viel Furore sorgten. In „Angela Merkel – Die Zauder-Künstlerin“ beleuchtet Nikolaus Blome das, was er als stärkste Schwäche der Kanzlerin hält: ihre Unfähigkeit, eindeutige Entscheidungen zu treffen und dabei zu bleiben. Weitere Annährungen an die Person auf dem Posten des Bundeskanzlers wagen Stefan Kornelius in „Angela Merkel: Die Kanzlerin und ihre Welt“, Sebastian von Bassewitz in „Angela Merkel: Das Porträt“ und Evelyn Roll in „Die Kanzlerin: Angela Merkels Weg zur Macht“. Weitere Biografien, die sich lohnen, sind „Angela Merkel – Die Protestantin“ von Volker Resing und „Die zwölf Gesetze der Macht. Angela Merkels Erfolgsgeheimnisse“ von Hajo Schumacher. Mit Humor nimmt es der Fischer-Verlag, der im März des Wahljahres „Das total gefälschte Geheim-Tagebuch vom Mann von Frau Merkel“ veröffentlichte. Am 31. Dezember notierte er dort: „Wir haben gute Vorsätze fürs neue Jahr. Ich will hin und wieder Sport machen, Mutti will den Euro retten. Bin gespannt, wer länger durchhält.“

 

Wer sich vorab noch über die beiden Kandidaten für den Posten des Bundeskanzlers informieren wollte, der konnte das auch in den zahlreichen Biografien tun, die anlässlich der Bundestagswahl 2013 erschienen sind. Angela Merkel, die ihr Privatleben in der Regel bewusst bedeckt hält und nach außen stets als patente, fokussierte Staatsfrau auftritt, steht schon lange im Fokus derer, die der Sensationslust der Deutschen gerecht werden wollen. „Das erste Leben der Angela Merkel“ von Ralf Georg Reuth ist eine von vielen Biografien über die Bundeskanzlerin, die für viel Furore sorgten. In „Angela Merkel – Die Zauder-Künstlerin“ beleuchtet Nikolaus Blome das, was er als stärkste Schwäche der Kanzlerin hält: ihre Unfähigkeit, eindeutige Entscheidungen zu treffen und dabei zu bleiben. Weitere Annährungen an die Person auf dem Posten des Bundeskanzlers wagen Stefan Kornelius in „Angela Merkel: Die Kanzlerin und ihre Welt“, Sebastian von Bassewitz in „Angela Merkel: Das Porträt“ und Evelyn Roll in „Die Kanzlerin: Angela Merkels Weg zur Macht“. Weitere Biografien, die sich lohnen, sind „Angela Merkel – Die Protestantin“ von Volker Resing und „Die zwölf Gesetze der Macht. Angela Merkels Erfolgsgeheimnisse“ von Hajo Schumacher. Mit Humor nimmt es der Fischer-Verlag, der im März des Wahljahres „Das total gefälschte Geheim-Tagebuch vom Mann von Frau Merkel“ veröffentlichte. Am 31. Dezember notierte er dort: „Wir haben gute Vorsätze fürs neue Jahr. Ich will hin und wieder Sport machen, Mutti will den Euro retten. Bin gespannt, wer länger durchhält.“

Der alte und neue Bundeskanzler bzw. die alte und neue Bundeskanzlerin heißt damit Angela Merkel.

Die besten Biografien und Bücher über ehemalige, heutige und zukünftige Bundeskanzler finden Sie hier:

 

In diesen Büchern lesen Sie außerdem mehr zum Thema Politik und Politiker:

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