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Das Bücherdorf und die große Lust am Wort

 

Wer es liebt, durch Buchläden zu schlendern, stundenlang zu schmökern, den Duft von bedrucktem Papier einzuatmen und sich den Verlockungen spannender Geschichten hinzugeben, der ist in einem Bücherdorf genau richtig. Bücherdörfer sind das Paradies der Lesefreunde, das Eldorado der Bücherwürmer, der Himmel auf Erden für Freunde des geschriebenen Wortes: ein ganzes Dorf voller Antiquariate und Bücher. Die Idee zum ersten Bücherdorf der Welt kam 1961 einem Waliser. Der kleine Ort Hay-on-Wye damals hatte nicht besonders viel zu bieten und lag so abgelegen und weit entfernt von allem, was für die meisten Touristen reizvoll ist, dass sich wohl niemand jemals in diesen Ort verlaufen hätte, hätte nicht Richard Booth hier seiner ganzen Leidenschaft für Bücher gefrönt. Das Bücherdorf Hay-on-Wye erwachte zum Leben, als Booth mit einem riesigen Container voller Bücher aus New York heimkehrte und hier das erste Antiquariat eröffnete. Nach und nach siedelten sich durch Booths Engagement immer mehr Antiquariate an und heute verfügt das Bücherdorf über sage und schreibe 38 Buchhandlungen mit etwa 2 Millionen Büchern – und das bei gerade einmal 1.300 Einwohnern.

 

Das Erfolgskonzept des Bücherdorfs

 

Inzwischen ist Hay-on-Wye als erstes Bücherdorf der Welt ein fester Bestandteil aller Reiseführer über Wales und die Touristen und Bücherfreunde strömen in Scharen in den Ort, um sich ganz ungehemmt der Lust am Buch zu widmen. Kein Wunder, dass das Konzept des Bücherdorfs schnell Nachahmer in aller Welt fand. Gerade in Regionen, die sonst nur sehr geringe wirtschaftliche oder gar touristische Perspektiven haben, ist das Bücherdorf ein Erfolgskonzept. Für die Besucher ist es eine sinnliche Erfahrung von Antiquariat zu Antiquariat zu wandern, mit den Fingern über die Einbände zu streichen, mit schief gelegtem Kopf die Titel zu studieren, die leicht staubige, aber verheißungsvoll nach Druckertinte auf Papier duftende Luft einzuatmen und sich vorzustellen, welche Abenteuer zwischen den Buchdeckeln darauf warten, erlebt zu werden. Das ist etwas, was kein Online-Handel jemals bieten können wird, etwas, was man mit keinem modernen Buchladen in Großstädten vergleichen kann: ein Abenteuer, ein Genuss, eine Verheißung. Dazu kommt, dass sich die Antiquariate in den Bücherdörfern sehr häufig thematisch spezialisiert haben. Wer also nicht einfach nur stöbern will, sondern nach etwas Speziellem sucht, der kann hier auf kleinstem Raum fündig werden und mit Experten sprechen, die bestimmt helfen können. Hier arbeiten Menschen, die genau wissen, wovon sie reden, und die den Büchern mit Leib und Seele verfallen sind. Auch das macht sicher den Reiz des Bücherdorfs aus.

 

Das erste deutsche Bücherdorf bei Leipzig

 

 

Wer nach Hay-on-Wye kommt und durch die Antiquariate wandert, der muss natürlich Englisch sprechen. Doch es ist gar nicht notwendig, so weit zu reisen, um ein Bücherdorf zu besuchen. Deutschland hat inzwischen sechs eigene Dörfer voller Antiquariate. 1997, also mehr als 30 Jahre nach der Entstehung des Konzeptes, wurde Deutschlands erstes Bücherdorf zum Leben erweckt: Mühlbeck-Friedersdorf. Der Ort liegt nördlich von Leipzig, dem Austragungsort der Leipziger Buchmesse. Leipzig ist für sich genommen schon ein Magnet für Bücherfreunde und so lag es nah, hier das erste deutsche Bücherdorf zu gründen. In 15 Antiquariaten erwarten Sie heute rund eine Millionen Bücher. Damit kann Mühlbeck-Friedersdorf zwar noch lange nicht mit dem Original mithalten, doch für deutsche Verhältnisse ist der Ort schon ein Paradies. Inzwischen hat es auch Künstler anderer Gewerbe in das Städtchen gezogen, die das Bücherdorf zu einem lebendigen Ort machen, der zum Verweilen einlädt: Eine Buchbindewerkstatt, eine Glasbläserei, eine Galerie, eine Tischlerei und ein Skulpturen-Pfad erwarten Sie heute hier.

 

 

Ein Jahr später konnte dann auch Brandenburg mit einem Bücherdorf aufwarten: Wünsdorf-Waldstadt. Über Jahrzehnte hinweg war der Ort vor allem mit seiner Militärgeschichte assoziiert worden. Wünsdorf-Waldstadt war eine Bunkerstadt mit großflächig angelegten unterirdischen Arealen und Kasernen. Inzwischen ist der Ort als Bücher- und Bunkerstadt bekannt – und hat einen bemerkenswerten Imagewandel vollzogen, der der Region überaus gut tut. 40 Kilometer südlich von Berlin hat sich Wünsdorf – in einen wildromantischen Kiefernwald geschmiegt – zu einem Pilgerziel für Worthungrige entwickelt. Das Antiquariat im Haus Oskar, der Bunkershop, das Antiquariat Gutenberghaus und der Bücherstall locken mit einem Sortiment von 350.000 Büchern aus verschiedenen Themengebieten und Epochen. Unabhängig davon können Besucher aber auch die andere Seite des Bücherdorfes erkunden: Museen, Ausstellungen und eine geführte Wanderung durch die unterirdischen Anlagen geben einen Einblick in die Militärgeschichte des Dorfes.

 

Bücherdörfer und –Festivals in aller Welt

 

In der Bücherstadt Tübingen prägt man einen wunderschönen Begriff für die Buchhandlungen im Stadtkern: Buchtankstellen. Sie räumen dem Buch einen Stellenwert als unverzichtbares Grundgut ein, ohne das der Mensch nicht auskommen kann. Hier und dort muss er auftanken – und das kann er in Tübingen in einem sehr dichten Netzwerk aus Buchläden und Antiquariaten. Hinzu kommen zahlreiche literarische Veranstaltungen, die Bücherfreunde aus ganz Deutschland in das Bücherdorf ziehen. Ähnliche Veranstaltungen gibt es zum Beispiel auch im Bücherdorf Müllenbach, wo jedes Jahr am dritten Wochenende im Juni ein Bücherfest zu Ehren Johannes von Gutenbergs abgehalten wird, dem Erfinder des Buchdrucks, ohne den all das niemals möglich gewesen wäre. Auch Edenkoben darf in der Liste der Bücherdörfer nicht fehlen. An der südlichen Weinstraße gelegen begeistert der Ort mit Autorenlesungen, Lesewettbewerben und Büchertagen sowie einer großen Vielzahl von Antiquariaten. In einem Literatur-Café und im Bücherhotel von Edenkoben dürfen Sie Ihrer Leselust ebenfalls hemmungslos frönen.

 

In der Bücherstadt Tübingen prägt man einen wunderschönen Begriff für die Buchhandlungen im Stadtkern: Buchtankstellen. Sie räumen dem Buch einen Stellenwert als unverzichtbares Grundgut ein, ohne das der Mensch nicht auskommen kann. Hier und dort muss er auftanken – und das kann er in Tübingen in einem sehr dichten Netzwerk aus Buchläden und Antiquariaten. Hinzu kommen zahlreiche literarische Veranstaltungen, die Bücherfreunde aus ganz Deutschland in das Bücherdorf ziehen. Ähnliche Veranstaltungen gibt es zum Beispiel auch im Bücherdorf Müllenbach, wo jedes Jahr am dritten Wochenende im Juni ein Bücherfest zu Ehren Johannes von Gutenbergs abgehalten wird, dem Erfinder des Buchdrucks, ohne den all das niemals möglich gewesen wäre. Auch Edenkoben darf in der Liste der Bücherdörfer nicht fehlen. An der südlichen Weinstraße gelegen begeistert der Ort mit Autorenlesungen, Lesewettbewerben und Büchertagen sowie einer großen Vielzahl von Antiquariaten. In einem Literatur-Café und im Bücherhotel von Edenkoben dürfen Sie Ihrer Leselust ebenfalls hemmungslos frönen.

 

Höhepunkte in der Welt der Bücherdörfer sind übrigens die Bücherstadt-Festivals, die alle zwei Jahre in einem anderen Bücherdorf abgehalten werden. Im Jahr 2000 war das Festival erstmals in Deutschland, in Mühlbeck-Friedersdorf, zu Gast, 2010 dann in Wünsdorf-Waldstadt. Veranstaltet werden die Festivals von der I.O.B., der International Organisation of Book Towns, der inzwischen 16 Bücherdörfer in aller Welt angehören. Austragungsort des Festivals 2014 wird Tvedestrand in Norwegen sein. Ein schöner Anlass, dem Bücherdorf einen Besuch abzustatten!

 

Hier können Sie mehr über das Bücherdorf Hay-on-Wye erfahren. Oder Sie lesen mehr über gebrauchte Bücher und das, was Sie damit alles anstellen können.

Wie wäre es zum Beispiel mit BookCrossing?

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