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Gebrauchsanweisung für… perfekte Reiseführer

 

Cover Gebrauchsanweisung für Amerika von Paul WatzlawickWas muss ein guter Reiseführer können und was können die Reiseführer der Reihe „Gebrauchsanweisung für…“ aus dem Piper-Verlag besser als ihre Konkurrenten? Das haben wir uns in Anbetracht der großen Beliebtheit der Bücher gefragt – und eine Antwort gefunden, die sehr überzeugend ist. Sie fußt auf einer ganz einfachen Überlegung: Was erwarte ich wirklich von einem Reiseführer? Vor allem doch, dass er mich als eine Art entpersonifizierter Reiseleiter sach- und ortskundig durch mein Reiseziel geleitet. Wie schön wäre es, wenn jeder Autor, der Reiseführer schreibt, dieses Selbstbild von sich hätte! Bis Anfang des 19. Jahrhunderts sei das auch noch so üblich gewesen, schreibt der deutsche Volkskundler Burkhart Lauterbach, inzwischen habe sich das Bild des Reiseführer-Autors jedoch verschoben: „Noch am Anfang des 19. Jahrhunderts waren in der Regel die Reiseführer das Werk eines einzelnen; die Bearbeitung des modernen Reiseführers ist über die Kräfte des einzelnen hinausgewachsen zu einer Gemeinschaft unter der Leitung einer zentralen Redaktion.“

 

In der Folge verstecken sich die Autoren von Reiseführern also hinter ganzen Redaktionen und großen Namen von Reiseführer-Verlagen und Firmen. Ihre individuellen Eindrücke und Erlebnisse verschwinden in einem starren Schema, das Punkt für Punkt abgehakt werden muss, weil man glaubt, dass das schnelle Nachschlagen den größten Nutzen für den Leser bringt. Das mag stimmen, wenn man vor Ort ist und schnell eine Information braucht. Doch wenn man sich auf einen Urlaub einstimmen und eine Mentalität kennenlernen möchte, funktioniert dieses Prinzip nicht mehr. Ein einheitlicher Qualitätsstandard, wie sie die Namen „Michael Müller“, „DuMont“ und „Marco Polo“ verheißen, ist noch lange kein Garant dafür, dass der Reiseführer wirklich gut ist. Am Ende gibt er lediglich an, dass die Bücher mehr oder weniger beliebig und austauschbar sind. Die Reihe „Gebrauchsanweisung für…“ ist da anders. Mit ihr erhebt sich der Piper Verlag sehr wohltuend aus dem Einheitsbrei der Reiseführer.

 

Die alte Schule der Reiseführer: Gebrauchsanweisung für…


Die Bücher der Reihe „Gebrauchsanweisung für…“ stehen in der Tradition der großen Reiseliteratur, wie sie Mark Twain oder Theodor Fontane geschrieben haben. Sie sind literarische Streifzüge, die das Wesen und die Seele des Reisezieles berühren, anstatt nur an der Oberfläche zu kratzen. Das war schon von Anfang an so. Das erste Buch, das den Titel „Gebrauchsanweisung für…“ trug, war „Gebrauchsanweisung für Amerika“ von Paul Watzlawick. Der österreichisch-amerikanische Schriftsteller, der vor allem mit seinen Betrachtungen zur Wirklichkeit und seinem Buch „Anleitung zum Unglücklichsein“ bekannt geworden ist, lebte 40 Jahre in Amerika und ertastete sich Schritt für Schritt den Zugang zur amerikanischen Seele. „Gebrauchsanweisung für Amerika – Ein respektloses Reisebrevier“ hieß das Buch, das 1978 erschienen ist und dessen Name Programm war. Schon der Untertitel verriet, dass es sich dabei nicht um einen gewöhnlichen Reiseführer handelte, sondern um ein subjektiv gefärbtes Buch. Sicher war es nicht als Auftakt einer Reihe konzipiert, doch bis heute orientieren sich die Bücher unter dem Titel „Gebrauchsanweisung für…“ an dem Buch, das das Amerika zeigt, das Paul Watzlawick mit eigenen Augen gesehen und erkundet hatte und das er liebte. Watzlawick porträtierte das Land in einer Art und Weise, die zu dessen Seele durchdringt. Und das ist es, was die Bücher der Reihe „Gebrauchsanweisung für…“ bis heute wollen: Authentische Schilderungen des Alltagslebens statt Standardformulierungen und Allgemeinplätze.

 

Watzlawicks Darstellung von einem Amerika, in dem „das Telefon den Telegraphen so gut wie abgelöst“ hat, ist natürlich längst überholt. Auch die automatische Kasse, die der Autor 1978 noch begeistert beschrieb, die den Betrag automatisch vom eigenen Konto abbucht, haut heute niemanden mehr vom Hocker. Doch das Konzept der „Gebrauchsanweisung für…“ ist so modern wie eh und je. Auch für Amerika liegt inzwischen eine überarbeitete Ausgabe vor: „Gebrauchsanweisung für die USA“ von Adriano Sack. Hinzu kamen Bände zu mehr als 100 weiteren Reisezielen: von der „Gebrauchsanweisung für Korsika“ und der „Gebrauchsanweisung für Andalusien“ über die „Gebrauchsanweisung für den Schwarzwald“, die „Gebrauchsanweisung für Los Angeles“ und die „Gebrauchsanweisung für Alaska“ bis hin zur „Gebrauchsanweisung für Brasilien“, Burma und Neuseeland. Doch eines hat sich nicht verändert: Wer sich heute mit einem „Gebrauchsanweisung für“-Band auf eine Reise vorbereitet oder durch die Welt zieht, der hat noch immer das Gefühl, er würde dabei von einem guten Freund begleitet werden, der das Reiseziel seine Heimat nennt oder schon sehr lange hier lebt. Dieser Freund kennt die Bewohner, ihre Eigenarten und ihre Macken – und er liebt sie dennoch.

 

Gebrauchsanweisungen für… sind einzigartige Werke


Cover Gebrauchsanweisung für NorwegenJedes dieser Bücher ist deshalb einzigartig und individuell. Nicht sofort sind sie – abgesehen vom Titel – als Bücher einer Reihe identifizierbar. Das geht schon bei der Cover-Gestaltung los. Hier scheint es nur wenige Vorgaben zu geben, solange das Cover Lust auf das Reiseziel weckt. Dieser große Gestaltungsspielraum setzt sich auch im Inneren der Bücher fort. Jeder Autor drückt seinem Werk einen individuellen Stempel auf und gestaltet es scheinbar nach eigenem Ermessen. So beginnt Verena Lueken ihre „Gebrauchsanweisung für New York“ mit dem Kapitel „Frühstück im Regen“ und den Worten „Erwarten Sie nicht, dass sich Ihr Leben verändert, wenn Sie diese Stadt betreten. Erwarten Sie nicht, dass das wie im Traum geschieht. New York ist keine Stadt für Träumer.“ Eine klare Ansage, eine Position. Ebba D. Drolshagen, deren Name schon von der uralten Mystik Norwegens kündet, schreibt in ihrer „Gebrauchsanweisung für Norwegen“ einleitend: „Wer nach Norwegen reist, will nichts weniger als ‚action and nightlife‘. Der Urlauber sucht Ruhe, ein Eckchen heile Welt und vor allem unberührte Natur.“ Drolshagen erweckt damit aus dem Nichts eine Sehnsucht, die sie selbst nur zu gut zu kennen scheint. Ralf Sotscheck hat sich für seine „Gebrauchsanweisung für Irland“ hingegen für ein richtiges Vorwort entschieden und dann ein einleitendes Kapitel „Stadt und Land“ angehangen. All das ist möglich in den Reiseführern der Reihe „Gebrauchsanweisung für…“

 

Nur eines ist für alle Bände gleich: Hinter jedem Buch steht ein Name – so wie es noch Anfang des 19. Jahrhunderts war. Dieser Name steht für alles, was in dem Buch steht, er versteckt sich nicht hinter dem Namen des Reiseführer-Verlags, sondern steht mutig für seine Eindrücke, Gedanken und Beobachtungen ein. Der Autor blickt hinter Kulissen und Klischees, fragt nach und stellt richtig. Es macht also sehr wohl einen Unterschied, ob man den „Marco Polo Reiseführer Mallorca“, den „ADAC Reiseführer plus Mallorca“ oder den Reiseführer „Mallorca“ aus dem Michael Müller Verlag bestellt, oder ob man sich für die „Gebrauchsanweisung für Mallorca“ entscheidet. Der Autorenname auf dem Cover ist vielleicht sogar ein viel größerer Qualitätsgarant als der Name eines alteingesessenen Verlags, der sich auf Reiseführer spezialisiert hat. Und das ist unsere Antwort. Das machen die Bücher der Reihe „Gebrauchsanweisung für…“ besser als die anderen.

 

Die Titel der „Gebrauchsanweisung für…“ können wir Ihnen für Ihre nächste Reise wärmstens empfehlen:


 

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