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Historische Romane: Die Lust am Mittelalter

Realer historischer Roman auf Mittelalter-FestspielenKinder lieben es, Ritter und Prinzessin zu spielen, mittelalterliche Burgen üben einen ganz besonderen Reiz auf sie aus und die Geschichten von Kämpfen gegen Drachen gehören zu ihren absoluten Favoriten.

 

Doch längst sind es nicht mehr nur die Kinder, die sich in das Mittelalter zurück träumen: Immer mehr Erwachsene entdecken das sogenannte Dunkle Zeitalter für sich, verschlingen historische Romane und schlüpfen am Wochenende in die Rollen von Rittern, Hexen, Räubern, Schmieden und Königen.

 

Historische Romane stillen die Sehnsucht

Mit dem historischen Roman in der Hand träumen Sie sich in eine andere Zeit und in eine andere Welt, schlüpfen in die Rollen von Helden und Abenteurern, entfliehen dem Technologiezeitalter und kehren zu den vermeintlichen Wurzeln zurück. Doch vielen Mittelalter-Fans sind die Romane allein nicht genug: Sie wollen ihre Leidenschaft ausleben und reale Abenteuer erleben. Mittelalter-Rollenspiele finden deshalb schon längst nicht mehr nur auf dem Bildschirm statt. Woche für Woche reisen Verkäufer, Sachbearbeiter, Beamte, Manager und Lehrer aus ganz Deutschland zu den verschiedensten Mittelalter-Festivals und –Märkten an und flüchten sich in eine andere Zeit, in der die Rollen klar verteilt waren und jeder wusste, wer gut und wer böse war. Die Gegenwart hingegen erscheint vielen hektisch und unübersichtlich, kaum zu bewältigen. Rückblickend war das Mittelalter dagegen klarer strukturiert.

Vielen Mittelalter-Fans wird die Flucht in eine andere Zeit zum Ausdruck tiefster Sehnsüchte, zum Inbegriff der Selbstverwirklichung. Während man in der Gegenwart den Regeln des Alltags unterworfen ist, schafft man sich in historischen Romanen und in mittelalterlichen Rollenspielen eine Welt, in der man für ein Wochenende lang frei sein und nur das tun kann, worauf man wirklich Lust hat. Doch es ist nicht nur das Leben selbst, das uns heute rückblickend viel romantischer und viel weniger kompliziert erscheint. Auch die Abwesenheit technischer Geräte, moderner Kunststoffe und Hilfsmittel scheint den Alltag auf das herunter zu brechen, was wirklich wichtig und elementar ist. Einfache, natürliche Materialien wie Stein und Ton führen uns zu unseren Wurzeln zurück und simulieren die Einheit mit der Natur.

 

Historische Romane: Romantische Phantasien

Frauen leben historische Romane real ausEs ist dabei vollkommen gleichgültig, dass unsere moderne Vorstellung vom Mittelalter vermutlich sehr wenig mit dem zu tun hat, wie das Mittelalter tatsächlich war. Historische Romane von Rebecca Gablé und Ken Follet suggerieren uns ein glorifiziertes Mittelalter und pflanzen eine romantische Idee in unsere Köpfe, die mit der historischen Realität wahrscheinlich nur sehr wenig gemeinsam hat. Die Schattenseiten der Vergangenheit – Armut, Elend, Krankheiten, Gewalt, Unterdrückung, hohe Kindersterblichkeit, üble Gerüche und so weiter – werden dabei komplett ausgeblendet. Mittelalter-Fans geht es nicht um Exaktheit oder Authentizität.

Vielmehr würde der Versuch, das Mittelalter exakt nachzubilden, viele Zuschauer und Teilnehmer abstoßen. So wäre die Benutzung von Toiletten oder Toilettenpapier verboten und Körperhygiene wäre vollkommen undenkbar. Statt um Authentizität geht es den Teilnehmern von Mittelalter-Spektakeln, -Rollenspielen und –Märkten darum, zu den Ursprüngen zurückzukehren.

Für viele von ihnen beginnt die Beschäftigung mit der Vergangenheit mit einem historischen Roman. Mittelalter-Romane wie die Bücher von Ken Follett, Rebecca Gablé, Marion Zimmer Bradley, Brigitte Riebe, Astrid Fritz und vielen anderen erfreuen sich großer Beliebtheit und erklimmen immer wieder die Spitzen der Bestseller-Listen. Auch Tolkiens „Herr der Ringe“ fällt in diese Kategorie und inspiriert viele Charaktere, die heute auf Mittelalter-Festspielen anzutreffen sind. Nicht selten wird aus der Leidenschaft für historische Romane, die im Mittelalter angesiedelt sind, dann die Lust am persönlichen Erleben. Das Mittelalter wird zum Ausgleich zur Hektik des Alltags und bietet genau jenes Gegengewicht zur Hektik unserer Zeit zwischen Handy und Abendprogramm, nach dem sich viele von uns sehnen.

Ein unverkennbarer Beweis für diese Sehnsucht ist auch die Serie "Das Lied von Eis und Feuer" von George R.R. Martin. Das gigantische Epos mit seinen zahllosen Charakteren spielt in einer fiktiven pseudomittelalterlichen Welt namens Westeros, die England zur Zeit der Rosenkriege nachempfunden ist. Nur mit Drachen und Magiern. Zwar sind die Romane von George R.R. Martin keine historischen Romane im klassischen Sinne - diese Idee verfolgte der Autor zwar zunächst, ließ dann aber davon ab, um sich mehr Freiheiten genehmigen zu können - doch der Hype um die Reihe resultiert aus dem gleichen Wunsch nach einer ursprünglicheren Welt. Bei Martin ist alles roh, ungeschminkt, geradeheraus. Sex und Gewalt nehmen eine zentrale Rolle in den Büchern wie auch in den Verfilmungen durch HBO ein. Nichts muss beschönigt werden; Menschliches und Unmenschliches steht dem Leser/Zuschauer klar vor Augen. Trotz ihrer Lügen, Intrigen und Verwicklungen ist diese Welt eine einfachere Welt, ein Zufluchtsort - wie so viele historische Romane es für Millionen von Lesern sind.

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