Jurek Becker
Jurek Becker (1937 – 1997) war ein deutscher Schriftsteller und Drehbuchautor mit polnischen Wurzeln. Becker stammte aus ?ód?, wo er in einem Ghetto aufwuchs. Im Alter von fünf Jahren wurde er in das Konzentrationslager Ravensbrück deportiert, später nach Sachsenhausen. Während 20 seiner Familienmitglieder von den Nazis ermordet worden waren, überlebten Becker und sein Vater als einzige. Nach Kriegsende fanden sie einander wieder. Gemeinsam zogen sie nach Ost-Berlin. Hier lernte Becker den Schauspieler, Sänger und Schriftsteller Manfred Krug kennen, mit dem er sich ab 1957 eine Wohnung teilte. Nach dem Abitur meldete er sich freiwillig zu Kasernierten Volkspolizei und wurde Mitglied der FDJ. Ab 1957 studierte Becker Philosophie. Nur drei Jahre später wurde er allerdings aus politischen Gründen von der Universität relegiert. Von da an arbeitete er als freier Schriftsteller. Er schrieb Kabarett-Texte und Drehbücher und veröffentlichte 1969 seinen ersten Roman, der auch sein größter Erfolg werden sollte: „Jakob der Lügner“. Das Buch wurde inzwischen zwei Mal verfilmt und erhielt mehrere Auszeichnungen. Zwar wurde Becker 1975 noch mit dem Nationalpreis der DDR für Literatur geehrt, nach seinem Engagement im Protest gegen die Ausbürgerung Wolf Biermanns wurde er jedoch aus der Partei ausgeschlossen. 1977 zog Jurek Becker in den Westen, wo er als Gastprofessor unterrichtete und Romane und Erzählungen veröffentlichte. 1997 starb Becker an Darmkrebs.