Sharon Bolton
Die britische Krimiautorin Sharon Bolton (Jahrgang 1960) wird als „die weibliche Ausgabe von Simon Beckett“ (Denglers Buchkritik) gehandelt. Sie stammt aus dem englischen Lancashire, studierte Schauspiel und Theaterwissenschaften und wurde mit ihrem Debütroman „Todesopfer“ (2008) über Nacht zum neuen Star unter den britischen Spannungsautoren. Für das Schreiben gab sie ihre langjährige Karriere im Bereich Public Relations und Marketing auf. Es folgten die Krimis „Schlangenhaus“ (2009) und „Bluternte“ (2011).
Ein typisches Element der Krimis von Sharon Bolton sind die Fragmente der britischen Sagenwelt, die sie mit modernen Handlungssträngen verwebt. So kopiert ein Serienmörder in „Dunkle Gebete“ beispielsweise die Bluttaten des berüchtigten Londoner Killers Jack the Ripper. „Dunkle Gebete“ ist der Auftakt zu einer Thriller-Serie um die Ermittlerin Lacey Flint. Der zweite Band, „Dead End“, in dem ein Serienkiller junge, hübsche Studentinnen in Cambridge in den Freitod treibt, erschien 2013 und ist ein wirklich meisterhaft ausgeführter Psychothriller – ebenfalls mit mystischen Elementen versehen. Das Gleiche gilt für Band 3, „Ihr Blut so rein“, und für den vierten Band „Schwarze Strömung“, in dem sich Sharon Bolton der legendenumwobenen Themse mit ihren dunklen Untiefen widmet.
Das Schreiben dunkler, mystischer Geschichten ist für die Autorin eine Möglichkeit, ihre eigenen Dämonen in Schach zu halten. „Seit Jahrtausenden hat uns die Welt Angst eingejagt“, schreibt sie auf ihrer Website. „Und seit Jahrtausenden sind wir damit umgegangen, in dem wir uns unseren Ängsten in der Kunst gestellt haben. […] Heute erfinde ich um meine Ängste herum Geschichten, teile sie mit anderen und stelle fest, dass ich dadurch glücklicher und weniger ängstlich bin als jemals zuvor.“ Dafür ist sie ihren Lesern dankbar: „Wenn du zu den Lesern gehörst, die in meinen dunkelsten Stunden bei mir bleiben, die meine Hand halten, wenn ich die Treppen in die Keller hinabsteige, dann danke ich dir. Ich bin dankbarer, als du es dir jemals vorstellen kannst.“
Wer einen Psychothriller von Sharon Bolton aufschlägt, kann also sicher sein, dass sie ihn nicht schonen wird. Auch weil sie sich selbst nicht schont und immer bis an den äußersten Rand des Erträglichen geht. Doch das ist sicher der Reiz der Bücher von Sharon Bolton.