Michael Bond
89 Jahre alt musste Michael Bond (Jahrgang 1926) werden, ehe SPIEGEL Online über ihn schrieb: „Wer im Winter 2014 nicht in Paddington verliebt ist, hat etwas falsch gemacht - und ändert diesen Zustand am besten nicht im Kino, sondern mit diesem Buch.“ In jenem Jahr nämlich feierte Bonds Kultfigur Paddington in seinem ersten Spielfilm Kinopremiere – und erwarb sich mit seinem Schlapphut, seinem verbeulten Koffer, seinem Marmeladenglas und seinem erfrischend unschuldigen Blick durch tiefbraune Bärenaugen einen festen Platz in den Herzen seines Publikums. Dabei ist Paddington Bär selbst schon nicht mehr ganz jung: Das erste Abenteuer des Bären aus dem fernen Peru, der nach London kommt und dort von einer Familie adoptiert wird, erschien 1958. Es war der Beginn einer großen Erfolgsgeschichte für Michael Bond: Mit den insgesamt 13 Bänden wurde er zu einem der erfolgreichsten Kinderbuchautoren der Welt – und muss sich auch vor so großen Namen wie Astrid Lindgren, Erich Kästner und Beatrix Potter nicht verstecken.
Michael Bond wurde in Newbury, Berkshire, geboren und versuchte sich gleich nach seiner Militärzeit als Schriftsteller. Doch die Kurzgeschichten, mit denen er sich Zugang zu diesem Beruf verschaffen wollte, lagen ihm nicht so sehr. Man muss es wohl als einen glücklichen Zufall oder einen Wink des Schicksals verstehen, dass er irgendwann auf die Kinderliteratur aufmerksam wurde und Paddington Bär erschuf. „A Bear Called Paddington“ wurde 1958 zum Überraschungserfolg und greift auf ganz frühe, private Geschichten des Autors zurück, die er über einen Bären namens Paddington verfasst hatte, den er geschenkt bekommen hatte. Von da an durften sich Paddington-Fans zunächst jedes Jahr und dann jedes zweite Jahr über ein neues Kinderbuch von Michael Bond freuen. Unverzichtbar für den großen Erfolg waren auch die liebenswerten und detailverliebten Illustrationen von Peggy Fortnum, mit denen die Bilderbücher noch heute große und kleine Leser entzücken. Während sich die Kinder über die kleinen Rückschläge und Missgeschicke von Paddington Bär freuen, begeistert Michael Bond die erwachsenen Vorleser mit den liebevollen Seitenhieben auf die eigenen Lebensgewohnheiten.
1983 wagte Bond dann einen Ausflug in ein neues Genre: in die Kriminalliteratur. Er schuf die Figur des Detektivs Monsieur Pamplemousse, der eigentlich für einen Gastronomieführer arbeitet und sich dabei besonders auf die Nase seines Hundes „Pommes frites“ verlässt, aber immer wieder in dubiose Abenteuer verwickelt wird, deren Aufklärung aus der Feder von Michael Bond zur besten Unterhaltung wird. Als kleines Sahnebonbon hat der Verlag die Krimis mit Rezepten abgerundet und ihnen so zu weiterer Beliebtheit verholfen. Dennoch verbindet man den Namen Michael Bond nach wie vor weiterhin mit seinen Kinderbüchern über Paddington Bär. Umso mehr, seit im November 2014 der Film „Paddington“ von Paul King in die Kinos kam und den Kultgeschichten in den Animationen des britischen Unternehmens Framestore Leben eingehaucht wurde. Gesprochen wird Paddington von dem britischen Schauspieler Ben Whishaw, den man aus „Das Parfum“, „The Hour“ und „Cloud Atlas“ kennt. Darüber hinaus gehörten Nicole Kidman, Peter Capaldi, Hugh Bonneville und Michael Bond selbst zum Cast. Bond hatte als freundlicher Gentleman einen kurzen Gastauftritt.
Dem britischen Telegraph gegenüber verriet Bond, er habe zunächst Angst gehabt, Paddington mit diesem Film zu verraten. Anderen Leuten die Kontrolle über eine selbst erschaffene Figur zu geben, sei ein bisschen so, als ließe man das eigene Kind in das Auto eines Fremden einsteigen. „Du hoffst auf das Beste, wappnest dich aber für das Schlimmste.“ Sieben lange, nervenzehrende Jahre habe er auf das Ergebnis warten und um seinen Liebling bangen müssen, doch Michael Bond hätte sich keine Sorgen machen müssen. Er sei vom Film total begeistert gewesen und schwärmte: „Da ist so viel Magisches in diesem Film. Ich würde ihm die volle Punktzahl geben.“ Die Kritiker teilen diese Meinung und nannten „Paddington“ nach den Büchern von Michael Bond „a total delight“. Kein Wunder, denn das Film-Team konnte mit den Verfilmungen von „Harry Potter“ bereits ausreichend Erfahrung sammeln. „Ich bin also, Gott sei Dank, sehr glücklich [mit diesem Film]. Es gibt viele Lacher, aber auch stille Momente. Ein paar Mal hatte ich sogar Tränen in den Augen; es war sehr bewegend.“ Zugleich weist Michael Bond aber darauf hin, dass es auch einige sehr dunkle Szenen in dem Film gebe, die kleine Kinder verstören oder traurig machen könnten. Es sei deshalb Pflicht der Eltern, zu entscheiden, ob ihre Kinder den Film sehen dürften, oder nicht. Seine Verantwortung für seine jungen Leser nimmt Michael Bond also immer noch ernst.
2014 wurden Gerüchte laut, dass es einen 14. Band über Paddington Bär geben könnte. Wir dürfen nun gespannt sein und freuen uns, Ihnen die Bücher und Geschichten von Michael Bond über Paddington Bär empfehlen zu können:
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