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Bertolt Brecht

Überall in Deutschland wurden Bertolt Brecht Denkmäler errichtet.Bertolt Brecht (1898 – 1956) war einer der bedeutendsten Dramatiker und Lyriker des 20. Jahrhunderts. Schon in jungen Jahren konnte Brecht das Schreiben nicht sein lassen. Schon mit 15 Jahren war er Herausgeber, Redakteur und Autor der Schülerzeitung „Die Ernte“, in der hauptsächlich seine patriotische Gedichte, Erzählungen und Rezensionen veröffentlicht wurden. Ab 1914 veröffentlichte er regelmäßig seine „Augsburger Kriegsbriefe“ in der München-Augsburger Abendzeitung. Ab 1917 studierte er in München Philosophie, Medizin und Literatur. 1921 kam er in Berlin in Kontakt mit Lion Feuchtwanger und Arnolt Bronnen und arbeitete als Dramaturg an Max Reinhards Deutschem Theater. Hier entstanden zahlreiche Dramen für die er auch ausgezeichnet wurde, u.a. „Trommeln in der Nacht“ (1922). Nebenbei entstanden auch zahlreiche Gedichte, Lieder, Kurzgeschichten, Romane, Erzählungen sowie Hörspiele für den Rundfunk. Nachdem seine Aufführungen zunehmend durch die Nationalsozialisten gestört wurden, ging Brecht 1933 ins Exil. Seine Bücher standen fortan auf der „Schwarzen Liste“ und wurden verboten und verbrannt. In den USA schrieb er sein wohl bekanntestes episches Drama, das als eindringliche Warnung vor dem Krieg zu verstehen war: „Mutter Courage und ihre Kinder“. Es gilt als eines der wichtigsten Dramen der Exilliteratur und nimmt den Dreißigjährigen Krieg am Vorabend des Zweiten Weltkriegs als abschreckendes Beispiel. Das Konzept des epischen Dramas sollte es dem Publikum ermöglichen, sich emotional distanziert und kritisch mit dem Gesehenen zu beschäftigen, anstatt empathisch für die Hauptfigur Partei zu ergreifen. Das Fehlen einer positiven Heldenfigur, die „die bösen Drachen der Menschheit um der Menschheit willen erschlagen soll“ (Bernhard Diebold), sollte später die Kritiker sehr beschäftigen. „Mutter Courage“ wurde 1941 in Zürich uraufgeführt, doch zu diesem Zeitpunkt war es für eine Warnung schon längst zu spät. Um jedoch sicher zu gehen, dass sein Werk richtig interpretiert und aufgeführt wurde und nicht mehr – wie in der Uraufführung geschehen – falsch als Werk über die liebevoll sorgende Urmutter verstanden zu werden, entwickelte Bertolt Brecht 1949 ein Modellbuch für die Inszenierung der „Mutter Courage“, das sogenannte Couragemodell, das die Inszenierung des Berliner Ensembles zur verbindlichen Vorlage für alle weiteren Aufführungen machte. Die ersten Jahre seines Exils verbrachte Brecht in Paris, ab 1941 lebte er in den USA und hatte so keine Gelegenheit, die Uraufführung der „Mutter Courage“ zu sehen und auf die Inszenierung Einfluss zu nehmen. Wegen seiner kommunistischen Ambitionen zog er 1947 in die Schweiz, das einzige Land, für das er eine Aufenthaltserlaubnis erhielt. 1948 ging er schließlich nach Ost-Berlin, wo er im Deutschen Theater inszenieren konnte. Hier wurde Bertolt Brecht zu einem der wichtigsten Vertreter der Nachkriegsliteratur in der DDR. Ab 1949 arbeitete er für das „Helene-Weigel-Ensemble“ und ab 1954 war Brecht im künstlerischen Beirat des Ministeriums für Kultur in der DDR beschäftigt. 1956 starb er an den Folgen eines Herzinfarkts. Besondere Bedeutung erlangte Brecht, neben der „Mutter Courage“ durch Stücke wie „Die Dreigroschenoper“, „Die heilige Johanna der Schlachthöfe“ und „Leben des Galilei“.

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