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Linda Castillo

Linda Castillo schreibt Psychothriller aus der für uns exotischen Welt der Amischen. | Copyright Pam LaryLinda Castillo (Jahrgang 1960) war lange Zeit Finanzmanagerin, bevor sie sich der Schriftstellerei zuwandte. Davon hatte sie schon als kleines Mädchen geträumt, bislang aber nicht die Zeit und den Mut dazu gefunden. Obwohl sie ihren ersten Roman bereits mit 13 Jahren schrieb, sollte es lange dauern, bevor sie sich als Schriftstellerin einen Namen machen konnte. Ihre Bücher gehören hauptsächlich dem Romantic-Suspense-Genre an, über zwanzig von ihnen hat sie in ihrer inzwischen mehr als zehnjährigen Karriere geschrieben. In den USA ist sie insbesondere wegen ihrer „Operation Midnight“-Serie bekannt. 2009 wagte sie dann einen Genre-Wechsel und veröffentlichte mit „Die Zahlen der Toten“ ihren ersten Thriller. Leser und Kritiker waren von Castillos feinem Gespür für das hintergründige Grauen begeistert und beförderten fast alle ihre Romane auf die Bestsellerlisten der New York Times und des Spiegels. Auf den ersten Band folgte 2011 der zweite Band der Kate-Burkholder-Reihe: „Blutige Stille“. Nachdem Castillo Polizeichefin Kate Burkholder in „Die Zahlen der Toten“ auf die Jagd nach dem „Schlachthausmörder“ geschickt hatte, macht sie nun die gottesfürchtigen Gemeinde, in der Kate Burkholder aufgewachsen ist, mit dem grausamen Mord an einer amischen Familie zum Schauplatz eines schrecklichen Verbrechens. Basierend auf dem Buch wurde der Fernsehfilm „An Amish Murder“ mit Neve Campbell in der Hauptrolle realisiert. Das Besondere an den Psychothrillern von Linda Castillo ist das Setting in der Welt der Amischen. Diese strenge, täuferisch-protestantische Glaubensgemeinschaft aus den USA lebt klar von der Außenwelt abgegrenzt nach ihren eigenen Regeln und Gesetzen. Ihr Grundsatz lautet „in dieser Welt, aber nicht von dieser Welt leben.“ Sie lehnen deshalb jegliche weltliche Gesinnung und jede Form des technischen Fortschritts ab und sind allen Neuerungen gegenüber sehr skeptisch. Dementsprechend nutzen sie zur Fortbewegung noch immer Pferdekarren oder Fahrräder. Auch ihre Kleidung erinnert noch sehr stark an vergangene Jahrhunderte. Die Männer der Amischen tragen nach alter Tradition einen Vollbart, die Frauen eine Stoffhaube. Die Einhaltung all dieser Gesetze verspricht den Amischen den Eingang in den Himmel. Ein solch strenges Gerüst von Regeln, Ge- und Verboten bietet Linda Castillo die Möglichkeit, unterschwelliges Grauen zu platzieren, das den Leser packt und lange nicht mehr loslässt. Alle ihre Bücher, die nach diesem Erfolgsrezept vorgehen – darunter auch „Tödliche Wut“ - wurden bislang zu Bestsellern, denn Linda Castillo gelingt es, dabei dennoch absolut unvorhersehbar zu bleiben. Unvorhersehbar war auch, dass sie im Frühjahr 2014 den Amischen den Rücken zukehren und eine ganz neue Figur etablieren würde. „Der Bedrohung so nah“ spielt jedoch wieder in einer kleinen Dorfgemeinschaft. Hierher wird Erin McNeal, Polizistin aus Chicago, versetzt, nachdem ihr Partner bei einem Schusswechsel getötet wurde. Doch ein Feind aus der Vergangenheit hat die Fährte aufgenommen und McNeal in Logan Falls ausfindig gemacht. Und plötzlich schwebt sie in größter Gefahr. So ganz kann diese Geschichte die Fans von Linda Castillo nicht überzeugen. Ihre deutschen Stammleser sind enttäuscht und bezweifeln sogar, dass der Roman aus ihrer Feder stammt. Wer hier knallharte Action sucht, der blättert vergebens. Linda Castillo widmet sich dem Innenleben von Erin McNeal und lässt auch die Sorgen und Ängste des attraktiven Chief Nick Ryan nicht zu kurz kommen. Und so gleicht „Der Bedrohung so nah“ eher einer Liebesgeschichte denn einem Thriller. Das ist für die Fans von Linda Castillo sicher schwer zu verkraften, lohnt aber einen Versuch. Wenn Castillo nicht arbeitet oder durch die Weltgeschichte reist, genießt die Hobbyreiterin ihr Leben mit ihrem Mann, ihren vier Hunden und ihrem Pferd in ihrer Heimat Texas.

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