Agatha Christie
Agatha Christie (Jahrgang 1890) ist die englische „Queen of Crime“ und hat wie keine andere die Landschaft der modernen britischen Krimis geprägt. Auf den Fotos blickt sie uns selbst als charmante Miss Marple entgegen, die in der Behaglichkeit und Beschaulichkeit der englischen Countryside mit viel Raffinesse und Sympathie kniffelige Fälle löst, die sonst aufgegeben worden wären. Statt Blut und Horror gibt es bei Agatha Christie solide Kriminalliteratur, so wie sie sein muss. Ihre Bücher liest man in einen großen Sessel gekuschelt vor dem Kaminfeuer, während man Tee trinkt und Scones isst. Mit ihren 68 Krimis, zahlreichen Kurzgeschichten, zwanzig Theaterstücken, einem Gedichtband und einer Autobiographie gilt Agatha Christie als eine der meistgelesenen Schriftstellerinnen überhaupt. Beliebt war sie vor allem wegen ihrer einzigartigen Fähigkeit, ihre Lebenserfahrungen mit Phantasie, psychologischem Feinsinn, skurrilem Humor und einer ordentlichen Portion Ironie zu verbinden. Das machte sie für ihre Leser überaus sympathisch und ist auch mehr als 40 Jahre nach ihrem Tod noch das Bild, das man von ihr hat.
Agatha Christie wurde 1890 in Torquay geboren und lernte schon sehr früh das Lesen. Das war für ein Mädchen zu ihrer Zeit sehr unüblich – und auch nicht unbedingt gern gesehen. Zum Mindesten was ihre Mutter betraf, die gern gesehen hätte, dass ihre Tochter damit noch wartete. Doch Agatha Christie war von einem schier unstillbaren Wissensdurst getrieben, und so machte sie auf alles Jagd, was sich lesen ließ: vom Ladenschild bis hin zu Straßennamen. Dass das ihrer späteren Rechtschreibung leider nicht unbedingt zuträglich war, soll hier nur am Rande erwähnt werden. Alles in allem wird so aber ersichtlich, dass das Mädchen ihrem Alter und ihren Altersgenossen weit voraus war. Mit ihren gleichaltrigen Spielkameraden langweilte sie sich häufig. Um sich zu beschäftigen, aß die junge Agatha Christie mit einer Vorliebe, die sie sich ihr ganzes Leben lang bewahren sollte. Als ihr Vater starb, war das Mädchen gerade einmal 11 Jahre alt. Die folgenden Jahre sollte sie in mehreren Mädchenpensionaten in Frankreich verbringen. Weil ihr Traum Opernsängerin zu werden sich wegen ihrer dünnen Stimme nicht verwirklichen ließ, riet ihr nun ausgerechnet ihre Mutter, es mit dem Schreiben von Geschichten zu probieren. Ein Glücksfall – nicht nur für Agatha Christie selbst, sondern auch für ihre zahllosen Leser. Ein erster Roman-Versuch blieb unveröffentlicht, doch als Christie im Ersten Weltkrieg den Soldaten Archibald Christie kennenlernte und daraufhin in London eine Stelle in der Krankenhausapotheke antrat, eignete sie sich etwas an, das ihr in den kommenden Jahren sehr helfen sollte, zu einer der erfolgreichsten Autorinnen aller Zeiten zu werden. Sie erlangte ein tiefes Wissen über die verschiedenen Medikamente und Gifte – und schrieb auf dieser Basis ihren ersten Giftmord-Roman. Dazu erschuf sie den belgischen Detektiv Hercule Poirot. Die Geburtsstunde einer Kultfigur! Ordnungsliebend und clever löste Poirot von da an – ganz nach dem Vorbild von Sherlock Holmes – seine Fälle mit Logik und Rationalität.
1920 wurde die erste Kurzgeschichte von Agatha Christie veröffentlicht: „Das fehlende Glied in der Kette“. Darin hatte Hercule Poirot seinen ersten Auftritt. Um die finanzielle Situation ihrer kleinen Familie zu verbessern, schrieb sie daraufhin den Roman „Ein gefährlicher Gegner“. 1926 folgte dann „Alibi“, einer ihrer bekanntesten Romane. In den folgenden Jahren ging es privat bergab mit Agatha Christie. Ihr Mann verließ sie für eine andere Frau und elf Tage lang wusste anschließend niemand, wo sich die Schriftstellerin aufhielt. Sie war spurlos verschwunden, bis man sie schließlich in einem Hotel in Harrogate fand. In der Folgezeit war sie nicht in der Lage, einen Roman zu schreiben, und schrieb deshalb mehrere Poirot-Kurzgeschichten. Ende der 1920er Jahre gab es dann endlich Auftrieb für Agatha Christie: Die ersten ihrer Romane wurden verfilmt und eine Reise mit dem Orient-Express nach Bagdad lieferte ihr die Inspiration für ihren Klassiker „Mord im Orient-Express“ (auch bekannt als „Der rote Kimono“). Von da an war Agatha Christie praktisch nicht mehr aufzuhalten und schuf endlich ihre liebenswerte Miss Marple, die sich an Christies eigener Großmutter orientiert. Mit ihrer Intuition und ihrem Einfühlungsvermögen schaffte Miss Marple schnell den Weg in die Herzen der Leser.
Mit dem finanziellen Erfolg der Geschichten um Miss Marple war es Agatha Christie nun möglich, sich ein Haus in London Chelsea zu kaufen. Bald darauf heiratete sie den 15 Jahre jüngeren Archäologen Max Mallowan, mit dem sie ihre, wie sie selbst sagte, „Blütezeit“ erlebte. In diesen glücklichen Jahren schrieb sie zahlreiche Romane und machte mit den Inszenierungen ihrer Bühnenstücke Karriere am Theater. „Die Mäusefalle“ erlebte am 25. November 1952 seine Uraufführung und stand seitdem ohne Unterbrechung auf dem Spielplan im Londoner Westend. Im Dezember 2000 feierte das Stück seine 20 000. Aufführung. Neben ihren rund 70 Kriminalromanen veröffentlichte Agatha Christie unter dem Pseudonym Mary Westmacott auch sechs Liebesromane. Für ihr Lebenswerk erhielt Christie zahlreiche Auszeichnungen, Ehrungen und Titel. Als ihr Mann in den Ritterstand erhoben wurde, nahm sie selbst den Titel Lady Mallowan an. Als „Dame of the British Empire“ darf sie sich darüber hinaus auch „Dame Agatha“ nennen. Am 12. Januar 1976 starb Agatha Christie und hinterließ eine Gemeinde begeisterter Leser, deren Zuneigung zu ihr und ihren Figuren bis heute ungebrochen ist. Bestellen Sie hier Agatha Christies Sammlung "Miss Marples Fälle".
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