Cookie Consent by Free Privacy Policy website

Edmund de Waal

Edmund de Waal (Jahrgang 1964) ist ein Nachkomme der einflussreichen jüdischen Bankiersfamilie Ephrussi, deren Macht und Einfluss heute kaum noch vorstellbar ist. In seinem Buch „Der Hase mit den Bernsteinaugen“ arbeitete der Autor aus dem beschaulichen Nottingham im Norden Englands die Geschichte seiner Familie auf eindrucksvolle Art und Weise auf. Bekannt ist Edmund de Waal aber auch als Keramiker und Professor. Als Sohn des Dekans der Kathedrale von Canterbury wuchs de Waal in besonderen Verhältnissen auf und besuchte die King’s School in Canterbury. Mit einem Stipendium studierte er anschließend an der Trinity Hall in Cambridge Englisch und erlernte schon während dieser Zeit das Töpferhandwerk. Das Töpfern, für das Edmund de Waal eine außerordentliche Begabung mitbrachte, wurde zu seiner großen Leidenschaft und nach dem Abschluss eröffnete er im Westen Englands, an der Grenze zu Wales, eine eigene Töpferei. Sein besonderes Interesse galt dabei der japanischen Töpferei. Edmund de Waal lernte an der University of Sheffield hierfür die japanische Sprache und erhielt kurz darauf ein Arbeitsstipendium, das ihn zwei Jahre lang nach Japan führte. Im Mejiro Ceramics Studio in Tokyo fand de Waal viel Inspiration und seinen Werken ist bis heute der Einfluss der japanischen Töpferkunst anzusehen. Die meist zylindrische Porzellan-Töpfe mit blassen Seladon-Glasuren sind heute unter anderem in der Tate Britain und im Victoria and Albert Museum in London zu bestaunen. Aus Japan stammen auch die 264 Netsukefiguren, die der Ausgangspunkt für de Waals Buch „Der Hase mit den Bernsteinaugen“ sind. Diese feinen Schnitzarbeiten aus Holz und Elfenbein hat Edmund de Waal von seinem Großonkel geerbt und sie gaben ihm Anlass, sich intensiv mit der Geschichte seiner Familie zu beschäftigen, die mit Handels- und Bankgeschäften zu einer der einflussreichsten Familien Europas aufstieg. Es ist eine aufregende Reise um die Welt, die der Leser auf den Spuren der jüdischen Familie Ephrussi unternimmt. Die meisterliche Recherche und Ausführung des Buches brachten ihm noch im Erscheinungsjahr 2010 den Costa Book Award in der Sparte Biographie ein. Zuvor hatte de Waal bereits Bücher über die Töpferkunst und wertvolle Keramik veröffentlicht, doch erst jetzt erhielt er die entsprechende Aufmerksamkeit. Der Costa Book Award ist eine von vielen Auszeichnungen, mit denen Edmund de Waal geehrt wurde. So ist er seit 1996 Fellow der Royal Society of Arts (FRSA) und wurde zum Officer im Order of the British Empire ernannt, dem jüngsten britischen Ritterorden.

Top-Thema

Postmoderne Literatur – die Nachmoderne

Die Idee der postmodernen Literatur verwirrt zunächst: Wie kann etwas nachmodern sein? Doch die postmoderne Literatur ist eine reale Literaturepoche – auch wenn eine eindeutige Zuordnung von Werken unmöglich ist.

Top-Thema

Satire: Schmunzeln und doch kritisch bleiben

Wer eine Satire liest, will nicht nur unterhalten werden und lachen, er will sich zugleich Gedanken über die Welt machen, in der er lebt. Der Blick der Satiriker auf unsere Zeit und unsere Gesellschaft ist deshalb von unschätzbarem Wert. Wir stellen das Genre vor und empfehlen die besten Werke.

Satire verpackt Kritik in ein komisches Gewand.