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Jean Echenoz

2014 wimmelte es überall von Listen für Bücher über den Ersten Weltkrieg – und auf keiner durfte Jean Echenoz kleiner Roman „14“ fehlen. Gerade einmal 125 Seiten braucht Echenoz, um seine Geschichte im Großdruck zu erzählen. Aber nicht deshalb, weil, wie Echenoz sagt, „all das tausendfach beschrieben worden“ ist, sondern weil Jean Echenoz ein Meister seines Fachs ist. Während sich der Autor selbst noch fragt, ob es sich vielleicht gar nicht lohnt, „sich bei dieser stumpfsinnigen, stinkenden Oper aufzuhalten“, kann der Leser nur bekräftigen, dass es sich alle Male lohnt. Denn was anderen Autoren auf vier oder fünf Mal so vielen Seiten nicht gelingt, schafft Echenoz auf so kleinem Raum. Das ist auch inhaltlich gemeint, denn „14“ ist eine „perfekte Miniatur, das Große im Kleinen“, wie die FAZ schreibt. Das große, globale Schicksal Erster Weltkrieg wird bei Echenoz greifbar, wenn er es in den Mikrokosmos einer kleinen Stadt eindringen lässt, in dem der Held Anthime und sein Bruder Charles leben. Und es wird auch deshalb greifbar, weil sich Jean Echenoz in gewohnter Manier eines sehr filmischen Stils bedient. Fotografisch genau schildert er Front- und Heimatszenen, lässt Bilder tönen und Details sprechen. Auch der Rhythmus, in dem die Geschichte über das Dreiergespann Anthime, Charles und Blanche erzählt wird, ist filmisch. Das ist für jene, die bereits Bücher von Jean Echenoz gelesen haben, nichts Neues. Die Kunst der Verdichtung ist seine besondere Gabe. Bei ihm sitzt jedes Wort – und beschwört seine eigenen starken Bilder herauf. Der französische Schriftsteller ist für die Nüchternheit seiner Texte bekannt, die gerade dadurch aber eine umso stärkere Wirkung entfalten. Andere Autoren, die über den Ersten Weltkrieg geschrieben hätten, hätten daraus vielleicht ein blutiges Schützengrabenpanorama oder eine sanfte Einfühlung in die Soldatenseele gemacht. „14: Roman“ von Jean Echenoz ist nichts davon. „Nüchtern und mit poetischer Scharfsicht erzählt Jean Echenoz in „14:Roman“ den Ersten Weltkrieg“, urteilt Ulrich Rüdenauer für die „Zeit“. Ursachen und Folgen des Krieges können ausgeklammert werden, weil Echenoz den Krieg wie durch ein Brennglas betrachtet. Diese Momentaufnahme ist eine der großen Meisterleistungen zur Literatur über den Ersten Weltkrieg. Bevor Jean Echenoz zu schreiben begann, studierte er Soziologie und Bauwesen. Sein Roman „Ich gehe jetzt“ wurde 1999 mit dem Prix Goncourt ausgezeichnet. „14“ ist der 15. Roman von Jean Echenoz.

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