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Hans Magnus Enzensberger

Hans Magnus Enzensberger ist einer der wichtigsten deutschen Lyriker. (c) JürgenBauerHans Magnus Enzensberger (Jahrgang 1929) ist ein sehr vielseitiger deutscher Lyriker und Schriftsteller der deutschen Nachkriegsliteratur. Enzensberger entzieht sich einer genauen Genre-Zugehörigkeit und veröffentlichte sowohl viele lyrische Texte als auch Essays, Prosatexte, Dramen, Hörspiele, Opernlibretti und Kinderlieder. Es ist kaum möglich, einen gemeinsamen „poetischen Nenner“ für sein literarisches Schaffen zu finden. Immer ist es aber ein zeitkritischer Ton, der durch seine Werke hindurch klingt, was ihm den Namen „zorniger junger Mann“ einbrachte. Hans Magnus Enzensberger veröffentlichte auch unter den Pseudonymen Andreas Thalmayr, Linda Quilt, Elisabeth Ambras sowie Serenus M. Brezengang. Er stammt aus Kaufbeuren im Allgäu und wuchs in Nürnberg auf.

Nach dem Zweiten Weltkrieg, dem Enzensberger immer wieder durch Trotz und Flucht entgehen konnte, machte er in Nördlingen das Abitur und arbeitete dann unter anderem als Schwarzhändler, Dolmetscher und Barmann bei der Royal Air Force. Nur dank eines Stipendiums war es ihm möglich, in Erlangen, Freiburg im Breisgau, Hamburg und Paris Literaturwissenschaften und Philosophie zu studieren. Kurz nach seinem Abschluss begann er, als Hörfunkredakteur in Stuttgart zu arbeiten. Hier entstanden zahlreiche Radio-Essays, die den Anfang der literarischen Tätigkeit Enzensberger darstellten. Auch als Essayist versuchte er sich schon in diesen frühen Jahren – mit beeindruckendem Erfolg! Eine Sammlung seiner Radio-Essays erschien 1962 unter dem Titel „Einzelheiten I und II“.

Seinen ersten Gedichtband, „verteidigung der wölfe“ veröffentlichte er 1957. Der Band wurde ein voller Erfolg und machte Enzensberger in West-Deutschland bekannt. Anschließend zog er durch Europa, arbeitete als freier Schriftsteller und Lektor und erhielt schon im Alter von 33 Jahren den Georg-Büchner-Preis. Als Herausgeber der Zeitschrift „Kursbuch“ wurde Enzensberger zur Orientierungsfigur für die Studentenbewegung der 68er- Generation. Immer wieder konnte er in kulturellen und politischen Debatte Themen setzen und sich in den öffentlichen Diskurs einbringen. Häufig wechselte er dabei die Standpunkte. Der deutsche Schriftsteller Peter O. Chotjewitz sagte über ihn, er sei „ein Snob, ein politischer Dandy, ein Schaffner, der ruft: ‚Alles einsteigen!‘ und dann in den Gegenzug einsteigt, weil er so schön leer ist.“ Über all die Jahre hinweg schrieb Hans Magnus Enzensberger kontinuierlich Gedichte, aber auch Essaybände zu den Themen Gewalt in der Zivilgesellschaft, Migration und Intelligenzforschung.

Bis heute wird er vielfach kontrovers diskutiert, doch anlässlich seines 80. Geburtstages hielt das Deutsche Literaturarchiv ein zweitägiges Symposium zu Enzensberger ab. Im Anschluss daran wurde seine Person von den deutschen Feuilletons wesentlich positiver reflektiert. Kurz zuvor erschien sein bislang letzter Gedichtband: „Rebus“ (2009), ein literarisches Bilderrätsel im lyrischen Telegrammstil. Dass er jedoch noch lange nicht alles geschrieben und gesagt hat, zeigt sein 2011 veröffentlichtes Essay „Sanftes Monster Brüssel oder Die Entmündigung Europas“. 2015 veröffentlichte Enzensberger dann seine persönliche Auswahl seiner Lieblingsgedichte aus 6 Jahrzehnten Dichtkunst. „Gedichte 1950-2015“ enthält neben vielem Bekannten auch mehrere bislang ungedruckte Gedichte des großen Lyrikers und beweist einmal mehr, warum der Autor zu den einflussreichsten und weltweit bekanntesten deutschen Intellektuellen zählt. Sehr treffend formulierte es Uwe Wittstock für den Focus, der schrieb: „Seine Gedichte sind voller Freimut, Anmut, Übermut, voller Intelligenz, Witz, Eleganz. Wer sie nicht liest macht einen Fehler, denn sie bringen eine kluge Leichtigkeit ins Leben.“ Dieser Empfehlung können wir uns nur anschließen.

Unsere Buchtipps - Diese Gedichtbände von Hans Magnus Enzensberger empfehlen wir:

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