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Jenny Erpenbeck

Jenny Erpenbeck prägt die deutsche Gegenwartsliteratur. © Katharina BehlingJenny Erpenbeck (Jahrgang 1967) ist eine deutsche Regisseurin und Schriftstellerin, Enkeltochter der deutschen Autoren Fritz Erpenbeck und Hedda Zinner und Tochter des Physikers, Philosophen und Schriftstellers John Erpenbeck. Aus einer Familie wie dieser stammend war Jenny Erpenbeck das tiefgründige Denken und das Schreiben in die Wiege gelegt. Bis sie jedoch ihren eigenen Weg in die Schriftstellerei fand, dauerte es eine Weile.

Jenny Erpenbeck absolvierte zunächst eine Lehre als Buchbinderin und arbeitete dann anschließend einige Zeit als Requisiteurin und Garderobiere in einem Theater. Hier entdeckte sie ihre Leidenschaft für das Theater und entschied sich zu einem Studium der Theaterwissenschaft an der Berliner Humboldt-Universität. Nach zwei Jahren brach sie das Studium jedoch ab und wechselte zur Musiktheater-Regie an der Hochschule für Musik „Hans Eisler“ in Berlin. Nach ihrem Abschluss, 1994, arbeitete Erpenbeck am Opernhaus Graz als Regieassistentin und führte hier zum ersten Mal ihr eigenes Stück, „Katzen haben sieben Leben“, auf. Seit 1998 ist Jenny Erpenbeck als freischaffende Regisseurin tätig und veröffentlichte 1999 auch ihren ersten Roman: „Geschichte vom alten Kind“.

Jenny Erpenbeck: deutsche Gegenwartsliteratur

Seitdem sind unter anderem der Erzählband „Tand“ (2001), die Novelle „Wörterbuch“ (2004), der Roman „Heimsuchung“ (2008) und das literarische Experiment „Aller Tage Abend“ (2012) erschienen. Jenny Erpenbeck wurde für ihre Arbeiten mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, erhielt unter anderem den Solothurner Literaturpreis (2008), den Preis der LiteraTour Nord und mehrere Stipendien. 2015 stand ihr Roman „Gehen, ging, gegangen“ (KNAUS Verlag) auf der Shortlist des Deutschen Buchpreises. Das Buch kam genau zur rechten Zeit und traf einen Nerv: Er handelt von einem emeritierten Professor, der sich mit den Asylsuchenden auf dem Oranienplatz in Berlin anfreundet und bei ihnen erfährt, wie sie nach all dem Verlust und dem Leid, das sie hinter sich gelassen haben, nun das ewige Warten und das Verdammt sein zum Nichtstun ertragen, während sie doch hier auf ein neues, besseres Leben gehofft haben.

Wie aktuell das Thema sein würde, als das Buch im August 2015 erschien, kann Jenny Erpenbeck allenfalls geahnt haben. Gerade erschütterten die Zuwanderungsströme aus Syrien und Afrika das alte Europa in seinen Grundfesten und das Wort „Flüchtling“ beherrschte die Medien und die Politik. Die realistische, unsentimentale und ganz und gar nicht gefühlsduselige Darstellung der Realitäten des Flüchtlingsdaseins in Erpenbecks Buch eröffnete so vielen Menschen eine neue Perspektive auf das Thema und erfüllte damit eine der wohl wichtigsten Aufgaben der Literatur. Die Nominierung für den Deutschen Buchpreis war also allemal begründet, auch wenn Jenny Erpenbeck sich am Ende nicht durchsetzen konnte. Doch auch so gehört sie nun zu den ganz großen Namen der deutschen Gegenwartsliteratur.

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