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Gillian Flynn

Gillian Flynn gelang mit Gone Girl der Durchbruch. | Copyright Heidi Jo BradySieht man zum ersten Mal ein Bild der Autorin Gillian Flynn (Jahrgang 1971), dann meint man, diese Frau aus Kansas City könne kein Wässerchen trüben. Doch wirft man dann einen Blick in ihre Bücher, dann offenbaren sich Abgründe, die das höfliche Lächeln Lügen zu strafen scheinen. Gillian Flynn ist eine Meisterin ihres Fachs und schreibt Thriller, die dem Leser durch Mark und Bein gehen. Der amerikanische Schriftsteller Scott Smith schrieb über das Psychodrama „Gone Girl – Das perfekte Opfer“ von Gillian Flynn ganz überwältigt: „Es ist, als ob Gillian Flynn uns einen Martini gemixt hätte, aber mit Batteriesäure statt Wermut - und trotzdem schmeckt er wirklich gut. ›Gone Girl‹ ist köstlich und berauschend und gleichzeitig angenehm bösartig.“ Gillian Flynns Romane bescheren uns schlaflose Nächte, grauenerfüllte Träume, blutige Fingernägel und blanke Nerven – und doch können wir sie nicht aus der Hand legen und danken ihr auf Knien dafür, dass sie sich gegen eine Laufbahn als Journalistin und für das Schreiben von Thrillern entschieden hat.

Nach ihrem Studium an der University of Kansas sah es nämlich zunächst so aus, als würde Gillian Flynn ihr Talent als Fernsehkritikerin bei Entertainment Weekly vergeuden. Obwohl es glückliche Jahre für sie waren, in denen der Filmfan von Set zu Set reisen und berichten durfte, wäre ihr großes Potenzial für düstere Geschichten dann doch unentdeckt geblieben – ein Verlust für Leser überall auf der Welt! Doch 2006 veröffentlichte sie ihren ersten Roman: „Sharp Objects“. Schon der erste Versuch war ein Treffer und wurde mit mehreren kleinen Preisen gewürdigt, darunter auch dem „CWA Ian Fleming Steel Dagger 2007“ und dem „New Blood Dagger“. 2009 gelang Gillian Flynn mit „Dark Places“ der Durchbruch. Die Euphorie, die der zweite Roman auslöste, war aber nichts gegen die Begeisterung, mit der ihr drittes Werk, „Gone Girl – Das perfekte Opfer“ aufgenommen wurde. Das Buch wurde 2012 in den USA auf Anhieb ein Bestseller und war schon vor dem Verkaufsstart in Deutschland in aller Munde. Darin erzählt Flynn die Geschichte einer Ehe, in der nichts ist, wie es scheint. An ihrem fünften Hochzeitstag verschwindet Amy Dunne vom Erdboden. Alles sieht nach einem Ehestreit mit tödlichem Ausgang aus. Amy ist das perfekte Opfer und ihr Mann der perfekte Täter. Doch alles ist zu perfekt, um wahr zu sein. Oder nicht? Gillian Flynn erklärt: „Das Thema Ehe ist für mich das ultimative Geheimnis. Niemand weiß, was in der Ehe eines anderen wirklich vor sich geht.“ All das hat sie bitterböse und geistreich ins Szene gesetzt und damit die Ehe zum „wahren Krimi“ (Focus 34/2013) erklärt. "Die Frage, ob der Partner eine andere Wahrnehmung bei gemeinsam erlebten Dingen hat, macht Angst." Und dabei sieht Gillian Flynn die Frau durchaus nicht in der Opferrolle: "Ich will zeigen, wie weibliche Gewalt aussieht", sagt sie.

Allein in den USA hat sich „Gone Girl“ seit der Veröffentlichung mehr als 2,7 Millionen Mal verkauft. 40 Wochen lang stand es unanfechtbar auf Platz 1 der Bestsellerlisten. Bis 2013 wurde das Buch in zahlreiche Sprachen übersetzt und in mehr als 33 Länder verkauft. Viele ihrer Fans sehen Gillian Flynn auch deshalb als würdige Nachfolgerin von Stephen King, der schon über „Dark Places“ lobend schrieb: „Gillian Flynn is the real deal, a sharp, acerbic, and compelling storyteller with a knack for the macabre“ („Gillian Flynn ist ernst zu nehmen, eine scharfzüngige, bösartige und bezwingende Geschichtenerzählerin mit einem Hang zum Makaberen.“). Genau das lieben auch die Fans an ihr und brachte ihr zahllose Preise und Nominierungen für solche ein. Jetzt dürfen sich ihre Leser schon auf den nächsten Roman und die geplante Verfilmung von „Gone Girl“ freuen. Wie der Guardian im Juli 2013 berichtete, wird Rosamund Pike in der Verfilmung von David Fincher die weibliche Hauptrolle an der Seite von Ben Affleck übernehmen. Die britische Schauspielerin verkörpert Amy, die in dem Bestseller von Gillian Flynn an ihrem fünften Hochzeitstag als vermisst gemeldet wird. Bekannt wurde sie unter anderem als Bondgirl Miranda Frost in „Stirb an einem anderen Tag“ und als Jane Bennet in der Verfilmung von „Stolz und Vorurteil“ mit Keira Knightley. Regisseur David Fincher, der „Gone Girl“ verfilmen darf, hatte in den Jahren zuvor unter anderem mit „Der seltsame Fall des Benjamin Button“, „The Social Network“ und „Verblendung“ auf sich aufmerksam gemacht. Seine Verfilmung des Buches von Gillian Flynn ist ein Millionendeal und wird nun von zahllosen Fans in aller Welt mit Hochspannung erwartet. Produziert wird der Film übrigens von Reese Witherspoon, die sich selbst jedoch nicht als Kandidatin für die Hauptrolle sah. Vielmehr waren Olivia Wilde, Charlize Theron, Natalie Portman und Emily Blunt im Rennen um die begehrte Rolle in Gillian Flynns Bestseller. Die Dreharbeiten begannen im September 2013 und der Kinostart ist in den USA für den 3. Oktober 2014 angesetzt. So müssen sich die Fans noch gedulden. In dieser Zeit kann man sich aber gut die beiden älteren Bücher von Gillian Flynn vornehmen, die sie vor „Gone Girl“ veröffentlicht hat: „Cry Baby - Scharfe Schnitte“ (2007) und „Dark Places - Gefährliche Erinnerung“ (2010).  

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