David Foster Wallace
David Foster Wallace (1962 – 2008) war ein US-amerikanischer Schriftsteller, der mit seinem Opus Magnum, „Unendlicher Spaß“, weltweit für Furore sorgte. Wallace wuchs in Champaign, Illinois auf, einem kleinen Ort, dessen Dorfleben immer wieder in seinen Essays und Kurzgeschichten auftaucht. In seiner Jugend war Wallace ein national erfolgreicher Tennisprofi, der es sogar im Alter von 14 Jahren auf Platz 17 der amerikanischen Rangliste schaffte. Für eine Zukunft als Tennisprofi empfand sich Wallace aber selbst als nicht talentiert und athletisch genug. Nach dem Ende seiner Karriere wandte David Foster Wallace sich den Geisteswissenschaften zu und studierte am Amherst College in Massachusetts.
Durch seinen Vater, James Donald Wallace, einem Philosophieprofessor, kam Wallace schon früh mit Konzepten von Logik und Philosophie in Berührung und so fiel seine Studienfachwahl zunächst auf Philosophie und Mathematik und später Englisch. Trotz seines wohl auch bewusst gewählten Status als Außenseiter beteiligte sich Wallace an außerschulischen Aktivitäten, wie beispielsweise dem Gesangsverein. Sein Studium schloss er 1985 mit Auszeichnung und gleich zwei Abschlussarbeiten ab. Seine Arbeit in Philosophie „Schicksal, Zeit und Sprache: Über Willensfreiheit“ wurde nach seinem Tod publiziert und seine Abschlussarbeit in Englisch, „Der Besen im System“, wurde bereits 1987 als sein erster Roman veröffentlicht. Es folgten ein Masterstudium in Kreatives Schreiben an der Universität von Arizona und der Beginn seiner Promotion an der Harvard University, die Wallace jedoch 1992 abbrach, um einen Lehrauftrag in Englischer Literatur zuerst am Emerson College und dann an der Illinois State University anzunehmen.
1989 erschien seine erste Kurzgeschichtensammlung „Kleines Mädchen mit komischen Haaren“. Die Arbeit an seinem zweiten Roman, „Unendlicher Spaß“, begann David Foster Wallace bereits 1991, doch es sollte noch fünf Jahre dauern, bis das über 1000 Seiten umfassende Buch 1996 veröffentlicht wurde. Das Buch und auch die Übersetzung durch Ulrich Blumenbach wurden vielfach ausgezeichnet (Blumenbach erhielt den Preis der Leipziger Buchmesse für die Übersetzung). Der Roman gilt als eines der ersten Werke, das das Ende der Postmoderne in der amerikanischen Literatur einläutete. Infolge der Veröffentlichung des Romans erlangte Wallace nicht nur internationale Anerkennung von Kritikern, sondern auch eine Art Kultstatus, an den er sich nur langsam gewöhnen konnte. 1999 folgte ein weiterer Kurzgeschichtenband mit dem Titel „Kurze Interviews mit fiesen Männern“.
Während seiner gesamten literarischen Laufbahn wurden in den verschiedensten Magazinen und Zeitschriften Essays und Artikel von David Foster Wallace veröffentlicht. Viele dieser Essays wurden in gesammelten Bänden herausgegeben. So zum Beispiel „Schrecklich amüsant – aber in Zukunft ohne mich“ aus dem Jahr 1997 oder „Am Beispiel des Hummers“ von 2005. Wallaces stilistische Markenzeichen – das Verwenden von Fußnoten und scheinbar endlos verschachtelte Sätze – findet man sowohl in seinen Romanen und Kurzgeschichten als auch in seinen Sachbuchtexten. Sein letzter Roman, „Der bleiche König“, erschien unvollendet im Jahr 2009, da David Foster Wallace im Alter von 46 Jahren Selbstmord beging. Nach seinem Tod wurde bekannt, dass Wallace bereits seit über 20 Jahren an Depressionen gelitten hatte und es ihm nur durch die Einnahme von Antidepressiva überhaupt möglich war, produktiv kreativ zu sein.
Eine Art negative Grundstimmung lässt sich dann auch in seinem gesamten Werk wiederfinden. Aufgrund schwerer Nebenwirkungen versuchte Wallace 2007 eine Zeit lang ohne die Medikamente auszukommen, verfiel jedoch schon sehr bald wieder in eine schwere Depression. Zunächst wurde versucht diese mit Elektrokrampftherapie zu bekämpfen, was leider keinen Erfolg brachte. So begann Wallace wieder, die Antidepressiva einzunehmen, musste aber feststellen, dass diese ihre ursprüngliche Wirkung verloren hatten, weshalb Wallace von Tag zu Tag immer hoffnungsloser wurde und sich am 12. September 2008 entschied, sich in seinem Haus in Claremont zu erhängen. Das Manuskript zu „Der bleiche König“ sowie ein Abschiedsbrief wurden neben ihm gefunden. Wallace pflegte sein Leben lang enge Freundschaften mit vielen zeitgenössischen Autoren, darunter Jonathan Franzen, Mark Costello, Don DeLillo und Donald Antrim, deren Werke er auch stark beeinflusste. David Foster Wallace galt als Genie und eines der größten literarischen Talente Amerikas.
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