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Dörte Hansen

Dörte Hansen hat einen großartigen Debüt-Roman geschrieben. © Sven JaaxDörte Hansen (Jahrgang 1964) war seit frühester Jugend von Sprachen fasziniert. Auf Husum geboren und mit Plattdeutsch aufgewachsen, entwickelte sie nach der Grundschule eine regelrechte Sucht nach Sprachen, lernte Gälisch, Finnisch und Baskisch, und promovierte schließlich in Linguistik. Im Anschluss an ihr Studium begann Hansen als Journalistin zu arbeiten, war unter anderem als Redakteurin beim NDR und als Autorin für Hörfunk und Print tätig, und zog dann von Hamburg-Ottensen ins Alte Land, südlich von Hamburg. „Ich glaub nicht, dass ich ein Buch geschrieben hätte, wenn ich in der Stadt geblieben wäre“, sagt sie heute, nachdem ihr Debüt-Roman „Altes Land“ erschienen ist und Dörte Hansen praktisch über Nacht berühmt gemacht hat.

Ihr stilles, zurückgenommenes, kluges – und darin sehr norddeutsches – Buch schaffte es auf Anhieb in die Bestsellerlisten und erhielt viel Lob. Draußen, im Alten Land, das dem Roman seinen Namen gab, fand Hansen zwischen alten Bauernhäusern, Wind und Regen genau den Freiraum, den sie brauchte, um ein Buch zu schreiben. Vielleicht ist es so zu erklären, dass Dörte Hansens „Altes Land“ nicht irgendein beliebiger Debüt-Roman, sondern große Literatur geworden ist, wie der NDR schreibt: „Die Kargheit, der Kummer, das Schweigen der Vertriebenen, das noch die Herzen der Generationen danach erkalten lässt: Das ist große Literatur und wirklich erstaunlich für einen Debütroman.“ Wohltuend einfach, frei von Klischees, geprägt von einer überraschend starken, kraftvollen Sprache, die noch lange nachklingt.

Die Figuren, die Dörte Hansen in ihrem Roman aufeinander treffen lässt, sind Figuren, wie sie nur der karge Norden Deutschlands hervorbringen kann. Beide Frauen – sowohl Vera, die seit 1945 im Alten Land lebt, hier aber nie wirklich heimisch geworden ist, als auch ihre Nichte Anne, die aus dem gutbürgerlichen Hamburg-Ottensen mit all seinen Gutmenschen hierher flieht – sind Einzelgängerinnen, rau, kratzig, ein bisschen verschroben. Sie zu lieben ist ebenso eine Herausforderung, wie dieses unnachgiebige Land hier oben zu lieben. Doch ist es erst einmal soweit und hat man die beiden ins Herz geschlossen, lässt man sie nur sehr ungern wieder gehen. So wie sich auch die beiden Protagonistinnen nur sehr ungern wieder gehen lassen, nachdem sie allem Widerstand zum Trotz beieinander eine Familie – und eine Heimat – gefunden haben.

Das Thema Heimat ist für Dörte Hansen von ganz besonderer Bedeutung: „Ich hab das Gefühl, Heimat ist wie so eine Haut, eine Art Extrafell, das wärmt“, erklärte sie dem NDR. „Wenn man das nicht hat, dann überlebt man auch, aber man ist verletzlicher und kühlt leichter aus.“ Ihren beiden Heldinnen, bislang rast- und heimatlos, gewährt sie deshalb schlussendlich diese schützende Heimat, ihr persönliches Extrafell. Für sie selbst ist es Heimat, wenn sie die Menschen Plattdeutsch reden hört: „Wenn ich um mich herum Leute platt sprechen hör, dann fühl ich mich automatisch ein bisschen mehr zuhause.“ Mit ihrer Familie und mit ihrer Tochter spricht Dörte Hansen, die Frau mit den vielen Sprachen, deshalb immer noch platt. Doch Gott sei Dank ist das nicht die einzige Sprache, die sie beherrscht, sonst wäre uns als Lesern viel entgangen. Wir freuen uns schon jetzt auf das, was Dörte Hansen als nächstes schreiben wird.

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