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Heinrich Harrer

Heinrich Harrer (1912 – 2006) war ein großer Bergsteiger, Forschungsreisender und Schriftsteller, der vielen vor allem durch den Film „Sieben Jahre in Tibet“ bekannt ist, in dem er von Brad Pitt verkörpert wurde. Harrer war ein alpiner Pionier, der zahlreiche spektakuläre Erstbesteigungen  für sich verbuchen und in aller Welt alpine Erfolge feiern konnte. Während seiner Schulzeit in Graz entdeckte Heinrich Harrer seine Begeisterung für den Sport. Ob Skilaufen, Bergsteigen, Leichtathletik oder Ballsport – Harrer saß nur selten still. Allein im Wintersemester 1933/34 errang er die Titel Akademischer Abfahrtsweltmeister und Österreichischer Golfmeister. Im gleichen Jahr begann er ein Lehramtsstudium für Geographie und Sport und schloss sich im Untergrund der Sturmabteilung der Nationalsozialisten an. Zwar bezeichnete Heinrich Harrer dies später selbst als „dummen Fehler“ und „ideologischen Irrtum“, doch bis heute haftet ihm diese Entscheidung unangenehm an. Seine ganz besondere Liebe galt dem Bergsteigen. Unmittelbar, nachdem er sein letztes Staatsexamen abgelegt hatte, schloss sich Heinrich Harrer in Grindelwald einer Gruppe Bergsteiger an, die die Erstdurchsteigung der Eiger-Nordwand, an der bereits viele erfahrene Alpinisten gescheitert waren, in Angriff nehmen wollte. Drei Tage – vom 21. bis zum 24. April 1938 – dauerte die erfolgreiche Erstdurchsteigung. Dieses Erlebnis schilderte Heinrich Harrer später in seinem Buch „Die weiße Spinne“. Zum Team gehörten außerdem Anderl Heckmair, Fritz Kasparek und Ludwig Vörg. Adolf Hitler selbst ehrte die Bergsteiger nach ihrer glücklichen Heimkehr. Ein Jahr später startete Heinrich Harrer zu einer von der Deutschen Himalaya-Stiftung organisierten Erkundungsexpedition zum Nanga Parbat im heutigen Pakistan. Als der Zweite Weltkrieg ausbrach, wurde ihnen jedoch die Heimreise verweigert. Die Männer wurden in verschiedenen Internierungslagern, zuletzt in Dehra Dun am Fuß des Himalaya, festgehalten. Mehrmals versuchten sie die Flucht mit dem Ziel, sich zu japanischen Linien durchzuschlagen. Nach fünf gescheiterten Versuchen gelang es Harrer schließlich 1944 mit sechs weiteren Gefangenen, nach Tibet zu fliehen. Ihr Ziel war Lhasa, die „verbotene Stadt“, in der sich der noch junge Dalai Lama aufhielt. In „Sieben Jahre in Tibet“ wird die Geschichte der abenteuerlichen Flucht über mehr als 50 Pässe in Höhenlagen ab 5.000 Metern und die Begegnung mit dem Dalai Lama geschildert. 2.100 Kilometer legten Heinrich Harrer und sein Gefährte Peter Aufschnaiter zu Fuß zurück. In Lhasa wurde Harrer Übersetzer und Fotograf für die tibetische Regierung und Lehrer und Freund des 14. Dalai Lama, den er in Englisch, Geografie und Mathematik unterrichtete. Die beiden Männer verband bis zu Harrers Tod 2006 eine enge Freundschaft. 1950 musste Heinrich Harrer wegen des tibetisch-chinesischen Konflikts aus Tibet fliehen und kehrte 1951 nach Europa zurück. Schon in dieser Zeit schrieb er sein berühmtestes Buch „Sieben Jahre in Tibet“. Seit 1952 unternahm Harrer zahlreiche ethnografische und bergsteigerische Expeditionen, von denen viele in der ARD-Sendung „Heinrich Harrer berichtet“ gezeigt wurden, und schrieb über 20 Bücher. Als er 2006 im Alter von 93 Jahren starb, hatte er mehr als 25 Expeditionen in alle Welt unternommen und zahlreiche Auszeichnungen erhalten. 2001 erschien sein Buch „Die weiße Spinne“, eine chronologische Abhandlung über die Besteigungsversuche an der Eiger-Nordwand. 2002 veröffentlichte Harrer seine Autobiographie und 2005, kurz vor seinem Tod, erschien 2005 das Buch „Denk ich an Bhutan“. Auch nachdem er 1997 wegen seiner NS-Vergangenheit in die Kritik geraten war, versicherte er, er habe „ein reines Gewissen.“ Bis zuletzt habe er „ein gesundes und einfaches Leben“ geführt, wie es immer sein Wunsch war. Die Tatsache, dass er 93 Jahre alt wurde, schrieb Heinrich Harrer selbst seinen sportlichen Höchstleistungen zu und ist sicher auch seinem erlebnisreichen und erfüllten Leben geschuldet.

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