Mo Hayder
Mo Hayder (Jahrgang 1962) ist eine englische Krimi-Autorin, deren Werke im besten Stil von Thomas Harris, Patricia Cornwell und Martha Grimes daher kommen. Hayder verließ ihr Zuhause bereits im Alter von 15 Jahren und arbeitete in London in Bars und Kneipen. Heute sagt sie über sich selbst: „Ich bin völlig ungebildet. Meine Familie war gebildet, alles Akademiker. Aber ich bin mit fünfzehn von der Schule gegangen und bin weggerannt.“ (krimi-couch.de) Wer ihre Romane liest, kann das aber kaum glauben. Zu durchdacht und geschickt konstruiert kommen ihre Psychothriller daher. Frisch vermählt ging sie mit ihrem Mann nach Japan, wo sie als Hostess und Englisch-Lehrerin in Tokio arbeitete und große Teile Asiens bereiste. Anschließend absolvierte sie ein Studium an der American University in Washington D.C. und machte ihren Master im Fach Film.
Ihren Kriminalromanen ist der filmische Aspekt des Schreibens stark anzumerken. Ihre Bücher setzen sich mit den Grenzbereichen menschlicher Erfahrung auseinander und Hayder scheut auch nicht vor extremen Darstellungen von Grausamkeit und Gewalt zurück. In „Die Puppe“ treibt sie diesen Ansatz bis zum Exzess. Vergewaltigungen und Kindesmissbrauch sind häufige Themen der Kriminalromane von Mo Hayder. Auch das Bedürfnis nach Rache und das Gefühl der Schuld finden immer wieder Eingang in ihre Werke. Fast könnte man meinen, Mo Hayder sei vom Tod fasziniert, doch im Interview mit krimi-couch.de erklärt sie, sie sei lediglich von der Gesellschaft begeistert und von „den Begleitumständen, die der Tod mit sich bringt. „Natürlich bin ich nicht vom Tod selbst begeistert. Wer ist das schon? Wir wollen doch alle nicht sterben und ewig leben.“
Die Ursachen für ihr morbides Interesse sieht Hayder in ihrer Jugend. Sie sei sehr behütet aufgewachsen, erzählt sie. Ihre Mutter habe immer versucht, „die Welt außerhalb unserer Familie, die Wahrheit dahinter, vor mir zu verbergen. Wahrscheinlich bin ich deswegen immer noch jemand, der sehr schnell schockiert ist.“ Das überrascht bei den grausamen Darstellungen in ihren Büchern wirklich. Ihr erster Roman, „Der Vogelmann“, erschien 2001 und schockierte sein Publikum mit der grausamen Darstellung eines Mörders, der seinen Opfern kleine, lebende Vögel in den Brustkorb implantiert. Es folgten die Bände „Die Behandlung“ (2002), „Ritualmord“ (2008), „Haut“ (2009), „Verderbnis“ (2010) und „Die Puppe“ (2014) der Jack Caffery-Reihe. 2015 folgte "Wolf", der siebte Fall für Jack Caffery, der sicher zum Spannendsten gehört, was Hayder je geschrieben hat.
Unabhängig von den Romanen um Inspektor Jack Caffery schrieb Mo Hayder die Krimis „Tokio“ (2004), „Die Sekte“ (2006) und „Hanging Hill“ (2011). Mit diesen Romanen, die sich nicht ganz eindeutig dem Krimi-Genre zuordnen lassen, wollte Mo Hayder nach eigener Aussage austesten, wie weit sich die Grenzen des Kriminalromans ausweiten lassen. Auch in „Atem“ (2012) thematisiert Mo Hayder das Thema Schuld. Zwar fliest in diesem Roman nur wenig Blut, doch das Gefühl von Bedrohung, das den Leser zwischendurch beschleicht und das man auch hinterher kaum mehr loswird, ist noch viel schockierender. Den Wirbel um ihre eigene Person mag Mo Hayder nicht. In Großbritannien steht sie der Presse deshalb schon längst nicht mehr für Interviews zur Verfügung. „Wenn ich ein Buch lese, interessiert mich die Geschichte und nicht, wie der Autor aussieht.“ Das alles macht sie noch einen Hauch mysteriöser – und die Bücher von Mo Hayder umso spannender.
Unsere Buchtipps - Diese Bücher von Mo Hayder empfehlen wir: