Elke Heidenreich
Elke Heidenreich (Jahrgang 1943), geboren in Korbach/Hessen, ist eine der bekanntesten deutschen Schriftstellerinnen und respektierte Literaturkritikerin. Heidenreich wuchs im Ruhrgebiet auf und arbeitete nach ihrem Studium der Germanistik und Publizistik seit 1970 als freie Autorin und Literaturkritikerin.
Die präzise recherchierende Autorin schuf Hör– und Fernsehspiele sowie Radiofeatures. Als Else Stratmann skizzierte Heidenreich ab 1975 Alltägliches aus kleinbürgerlicher Sicht in mehr als 4.000 Beiträgen für Radio und Kleinkunstbühnen.
1992 publizierte sie ihren ersten literarischen Beitrag, die „Kolonien der Liebe“. Diese subtilen Erzählungen berühren das Phänomen der Liebe ironisch und zärtlich zugleich.
Im Wesen von Heidenreichs literarischen Arbeiten liegt sinnvolles Leben im Kleinbürgertum. Gescheiterte Familien hinterlassen ebensolche Menschen, denen glückliche Beziehungen meist versagt bleiben. Also bleibt das gegenseitige Missverstehen vermeintlicher Partner bestehen. Damit fehlt den Protagonisten die Gegenwart von Liebe, womit es für sie umzugehen gilt. So bleibt jedes Individuum zum Alleinsein bestimmt, was individuell als Einsamkeit oder Freiheit interpretiert wird.
Heidenreichs Bestseller „Nero Corleone“ (1995) beschreibt das hedonistische, kriminelle und dominante Wirken eines italienischen Katers in Deutschland. Zugleich schildert Heidenreich die vielschichtige Liebesbeziehung zwischen einer sensiblen Frau und diesem felinen Einzelgänger. Dieses Kinderbuch für Erwachsene lässt sich auch als Vorläufer zu den reinen Kinderbüchern Heidenreichs sehen: „Am Südpol, denkt man, ist es heiß“ (1998) und andere haben meist Tiere bzw. deren Beziehung zu Menschen im Fokus.
Als logische Fortsetzung folgte 2002 – gemeinsam mit ihrem Ehemann Bernd Schroeder geschrieben – die Sammlung „Rudernde Hunde“: Reine Tier– bzw. Menschengeschichten konterkarieren sich hier. Möglichkeiten zur Abkehr von Beziehungen skizziert die Sammlung „Der Welt den Rücken“ (2001). Differenzierte Stimmungen zwischen Trauer und Witz treffen auf eine klare Sprache.
Als Memoirenwerk erschien 2016 Elke Heidenreichs „Alles kein Zufall“, das Kurzgeschichten und -gedanken enthält. Ein lesender Taxifahrer verschläft Grünphasen, ein Musiker denunziert einen Vogel als unfähigen Ideendieb, eine fintenreiche Mutter, die nur das Beste für ihr Kind möchte – eine fischreiche Diät nämlich; und eine Frau, die ihren Mann erst ins Gefängnis bringt und ihn dort dann täglich besucht.
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