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Erich Kästner

Erich Kästner (1899 – 1974) gilt als einer der bedeutendsten deutschen Schriftsteller des 20. Jahrhunderts. Seine Kinderbücher, wie „Emil und die Detektive“, „Das doppelte Lottchen“ und „Das fliegende Klassenzimmer“, bleiben unvergessen und begeistern nach wie vor Generationen von Kindern und Erwachsenen. Nachdem Kästner im Ersten Weltkrieg Militärdienst geleistet hatte, studierte er Geschichte, Philosophie, Germanistik und Theaterwissenschaft in Leipzig und arbeitete nebenbei als Journalist und Theaterkritiker für das Feuilleton der Neuen Leipziger Zeitung. 1927 zog er nach Berlin, wo er unter mehreren Pseudonymen als freier Mitarbeiter für verschiedene Tageszeitungen schrieb.

Die Zeit in Berlin (1927 – 1933) gilt als die produktivste Zeit im schriftstellerischen Schaffen von Erich Kästner. In diesen Jahren erschien auch sein erstes und berühmtestes Kinderbuch: „Emil und die Detektive“ (1929). Es folgten weitere erfolgreiche Bücher für Kinder: „Pünktchen und Anton“ (1931) und „Das fliegende Klassenzimmer“ (1933), die heute zu den absoluten Kinderbuch-Klassikern zählen. Auch mehrere bekannte Gedichte Kästners wurden in dieser Zeit verfasst. Darüber hinaus betätigte er sich als Drehbuchautor für die Filmstudios in Potsdam-Babelsberg. Bis heute ist Erich Kästner vorrangig als Autor von Kinder- und Jugendbüchern bekannt. Dabei hat er mit zeit- und gesellschaftskritischen Werken – wie „Fabian. Die Geschichte eines Moralisten“ große zeitgeschichtliche Dokumente geschaffen. So stellt er sich in „Fabian“ die große Frage nach der Moral und zeigt, wie der politische Verfall mit dem moralischen und gesellschaftlichen Verfall einhergeht.

Der Roman über das Ende der Weimarer Republik gilt als einziges Werk Kästners, dem eine hohe literarische Bedeutung beigemessen werden kann. Es wurde 1980 verfilmt. Auch in vielen seiner Gedichte präsentiert sich Erich Kästner als scharfer Kritiker seiner eigenen Zeit. Am Vorabend des Hitler-Regimes zeigt Erich Kästner in seinen Werken Weitsicht und große Intelligenz. Kein Wunder, dass er während des Dritten Reiches in den Fokus der Nationalsozialisten geriet. Während der Bücherverbrennung 1933 wurden auch seine Bücher verbrannt.

Trotz Regimekritik und Publikationsverbot emigrierte Kästner jedoch im Zweiten Weltkrieg nicht und in der Nachkriegszeit knüpfte er an vergangene Erfolge an. Er zog nach München und schrieb hier für das Feuilleton der Neuen Zeitung und gab die Jugendzeitschrift „Pinguin“ heraus. Hier entdeckte Erich Kästner auch das literarische Kabarett für sich, schrieb zahlreiche Lieder, Hörspiele, Reden, Reiseberichte (z.B. "Zwischen hier und dort: Reisen mit Erich Kästner") und Aufsätze, sowie Werke, die sich mit dem Nationalsozialismus und dem zerstörten Deutschland auseinandersetzen, so zum Beispiel „Die Konferenz der Tiere“. In der Nachkriegszeit wurde Erich Kästner hauptsächlich als Kinderbuchautor wahrgenommen. Sein frühes Werk, darunter auch „Fabian“, geriet vorerst in Vergessenheit. Er veröffentlichte immer weniger und wandte sich immer häufiger dem Alkohol zu. 1965 zog er sich beinahe vollends aus dem Literaturbetrieb zurück. Sein letztes Buch „…was nicht in euren Lesebüchern steht“, eine Sammlung von Prosatexten und Gedichten, erschien 1968.  

Am 29. Juli 1974 starb Erich Kästner in München an Speiseröhrenkrebs. Bis heute gehören seine Kinderbücher zu den beliebtesten Jugendbüchern in deutscher Sprache. Sie werden immer wieder neu aufgelegt und verfilmt.

Stöbern Sie doch einmal durch unsere Buchtipps von und über Erich Kästner:

2015 gab Sven Hanuscheck unter dem Titel "Der Herr aus Glas: Erzählungen" eine Sammlung von Reise-, Lügen- und Liebesgeschichten heraus, die Kästner zwischen den frühen 20er Jahren und der Nachkriegszeit schrieb. Mal witzig, mal tragischkomisch, mal einfach nur liebenswert - dieser Band ist ein kleiner Schatz für alle, die Erich Kästner lieben.

Lesen Sie hier mehr über die Exilliteratur, der Erich Kästner unter anderem zugeordnet wird.

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