Stephen King
Stephen Edwin King (Jahrgang 1947) ist der Meister des Horror-Genres. Er gehört zu den meist gelesenen und kommerziell erfolgreichsten Autoren der Gegenwart. Begonnen hatte er seine literarische Laufbahn bereits im Alter von sieben Jahren, als er anfing, erste Geschichten zu schreiben. Aus Science Fiction- und Fantasy-Filmen gewann er seine Vorliebe für das Horror-Genre. 12 Jahre später, mit 19 Jahren, veröffentlichte er seine erste Geschichte im Magazin „Comics Review“. Nach der Schule studierte King an der Universität von Maine Englisch. Später arbeitete er als Englischlehrer und schrieb in seiner Freizeit Kurzgeschichten, die er bereits auch hin und wieder verkaufen konnte. Seine ersten Romane veröffentlichte Stephen King später noch einmal in überarbeiteter Form mit mäßigem Erfolg unter dem Synonym Richard Bachmann.
1973 erschien „Carrie“, Kings erster Erfolgsroman. Während des Schreibens hatte King das Manuskript selbst für zu schlecht befunden und es weggeworfen. Seine Frau fand es jedoch und ermunterte ihn dazu, das Buch zu vollenden und zu veröffentlichen. Millionen Stephen King-Fans in aller Welt danken ihr heute dafür. Schon die Taschenbuchrechte von „Carrie“ wurden für eine Rekordsumme verkauft. Die Verfilmung machte King dann endgültig berühmt. Kurz darauf veröffentlichte er den Bestseller „Shining“ – der Durchbruch war geschafft. Beide Romane wurden verfilmt und brachten Stephen King weltweite Erfolge ein. Doch diese stiegen ihm schnell zu Kopf und spätestens seit 1985 war King drogenabhängig. Noch heute besucht er regelmäßig die Treffen der Anonymen Alkoholiker. Ausgleich findet er heute auch in seiner Musik.
Seit 1992 ist er Gründungsmitglied der Band „Rock Bottom Remainders“, in der er die Rhythmusgitarre spielt. Mitte der 1980er Jahre wurde bekannt, dass Richard Bachmann das Pseudonym von Stephen King war. Sofort schossen die Romane in die Bestsellerlisten und King ließ Bachmann an „Pseudonymkrebs“ sterben. Es war jedoch nicht das einzige Pseudonym, dessen sich Stephen King bediente. Unter dem Namen John Swithen veröffentlichte er z.B. 1984 das Buch „Der Talisman“. Mehr als 66 Romane, Novellen und Kurzgeschichten hat King bis heute veröffentlicht. Zahlreiche Auszeichnungen – von World Fantasy Award bis Bram Stoker Award – weisen ihn als unangefochtenen König des Horrors aus. Seine Geschichten handeln in der Regel von Durchschnittsmenschen, die grauenhaftes oder übernatürliches Erleben.
Genau daraus rührt auch ein Großteil des Horrors seiner Romane. Wie er arbeitet, beschrieb Stephen King in dem Buch „Das Leben und das Schreiben“. Längst bewegt er sich dabei unbeeindruckt von Genregrenzen und bewegt sich frei zwischen den Schreibstilen und Themen. „Joyland“ beispielsweise ist ein Roman, dem es zwar auch an spannenden und schaurigen Momenten nicht fehlt, der aber eigentlich ein eher leises, kleines Buch ist, das tiefsinnige Töne anklingen lässt und zum Nachdenken anregt. Man hat als Leser deshalb immer wieder das Gefühl, Stephen King würde sich immer wieder neu erfinden. Als sein wichtigstes Werk bezeichnet King selbst die Fantasy-Saga „Der dunkle Turm“ – obwohl die Romane bislang vor allem einer eingefleischten Fan-Gemeinschaft bekannt sind. Im Zentrum der Geschichte, die in nicht chronologisch aufeinander aufbauenden Romanen erzählt wird, steht der letzte Revolvermann, Roland, der durch verschiedene Zeiten, Welten und Orte reist. Auch mehrere andere Romane und Kurzgeschichten stehen in irgendeiner Form im Zusammenhang mit dem Zyklus, der von Fans schon heute als moderner Klassiker und Opus Magnum von Stephen King gehandelt wird. Das Werk soll jetzt auch verfilmt werden. 2012 erschien Band acht: „Wind“, den Stephen King selbst als Band 4.5 betrachtet, also chronologisch zwischen Band vier und fünf angesiedelt. Zwar sollte der Zyklus mit Band sieben, „Der Turm“, vollendet sein, doch King entschied sich dafür, die Geschichte von Roland noch nicht enden zu lassen.
Die Fans von Stephen King dürften sich über diese Entscheidung sehr freuen. Ein Jahr später gelang dem Altmeister des Horror-Thrillers dann ein ganz großer Coup, mit dem wohl niemand gerechnet hätte: 36 Jahre nach der Erstveröffentlichung von „Shining“ erschien mit „Doctor Sleep“ eine Fortsetzung des legendären Klassikers. Die Fans begegnen den Figuren von einst wieder. Danny ist inzwischen erwachsen geworden, trägt aber die Spuren der Vergangenheit noch in sich. Nun ist er – wie andere, die das Shining in sich tragen – auf der Flucht vor einer Sekte, die sich vom letzten Lebenshauch dieser außergewöhnlich begabten Menschen ernähren. Dass all das auch bei der Fortsetzung funktioniert, ist der Tatsache geschuldet, dass natürlich auch King selbst in den letzten 36 Jahren gereift ist. Das macht die Story noch besser!
Auch in „Finderlohn“ (2015) besann sich Stephen King auf eine Figur zurück, die dem geneigten Leser schon bekannt ist: in diesem Fall auf Bill Hodges, den wir als Detective in „Mr. Mercedes“ kennengelernt haben. Mit „Mr. Mercedes“ war es Stephen King gelungen, „dem Genre des Detektivromans einen fantastischen modernen Dreh“ zu versetzen, wie es „USA Today“ schrieb. Auch „Finderlohn“ ist so ein Roman. Darin geht es um den Albtraum aller Schriftsteller: Nachdem der in den 60ern so erfolgreiche Schriftsteller John Rothstein jahrelang nichts veröffentlicht hatte, ermordete ihn Morris Bellamy, ein psychopathischer Verehrer, aus Wut über diesen Verrat und erbeutete dabei mehrere Notizbücher, die noch unveröffentlichte Romane enthielten. Als Bellamy für ein anderes Delikt in den Knast wanderte, fielen diese Schätze Jahre später dem Jungen Peter in die Hände – und Bellamy nahm sein nächstes Opfer im Visier… Zwar empfiehlt es sich, vorher „Mr. Mercedes“ gelesen zu haben, um die Zusammenhänge in ihrer Tiefe zu verstehen, aber wer mit „Finderlohn“ beginnen möchte, kann sich dennoch auf durchweg spannende Unterhaltung vom Meister des Horror-Genres, Stephen King, freuen.
Das sind unsere Buchtipps zu Stephen King: