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Helmut Köhler

Helmut Köhler (Jahrgang 1944) kennt das deutsche Recht in- und auswendig und hat es sich zur Aufgabe gemacht, es den Bürgern der Bundesrepublik nahe zu bringen. Der Rechtswissenschaftler, der an der Juristischen Fakultät der Ludwig-Maximilian-Universität München Europäisches und Internationales Wirtschaftsrecht unterrichtet, ist der Herausgeber der 72. Auflage des Bürgerlichen Gesetzbuches (BGB), das sich seit langem nahezu unverrückbar auf den Bestsellerlisten hält. Für viele Menschen ist das erstaunlich, für Helmut Köhler selbst vermutlich weniger. Auch der Spiegel hat sich diesem Phänomen in seiner Reihe „einestages“ auf Spiegel Online gewidmet und sich gefragt, wie ein Buch, das „sterbenslangweilig und voller ermüdender Details“ ist, zu einem derartigen Bestseller werden konnte, der ein Millionenpublikum anspricht. Im April 2013 erreichte das Bürgerliche Gesetzbuch in der überarbeiteten Auflage von Helmut Köhler Platz eins der Buchverkaufsliste von Amazon – und das obwohl es „etwa 2500 Paragrafen über das Recht der Verträge, beweglicher Sachen (inklusive Bienen) und Immobilien, über das Erben, über Ehe und Familie“ (Spiegel) enthält. Das macht das Bürgerliche Gesetzbuch von Helmut Köhler zum erfolgreichsten deutschsprachigen Buch der Neuzeit. Der Spiegel-Autor erklärt sich das Phänomen so: „Das komplizierte, für Laien schlicht unverständliche Paragrafenwerk, erdacht von Rechtsgelehrten und Beamten einer lange vergangenen Epoche, funktioniert noch immer als Betriebssystem einer postindustriellen, spätkapitalistischen Gesellschaft.“ Und tatsächlich: Das BGB regelt alles, was in Deutschland geschieht, und ist die Grundlage des heute noch geltenden deutschen Zivilrechts. In ihm – so der Spiegel-Autor – steckt auch etwas, das zutiefst deutsch ist und der deutschen Seele entspricht, wie nichts anderes: „der "Volksgeist" des alten Europas“ und „der Geist preußischen Beamtentums“. Das, was man den Deutschen im Ausland immer nachsagt, scheint sich im Erfolg des Buches von Helmut Köhler zu bestätigen. Köhler selbst ist auf das Bürgerliche Recht, insbesondere Vertrags- und Schuldrecht, auf Handels- und Gesellschaftsrecht und auf das europäische und deutsche Wettbewerbs- und Kartellrecht spezialisiert. Er absolvierte sein Studium der Rechtswissenschaft in den 1960er Jahren an der Universität München und erhielt dafür ein Stipendium der Studienstiftung des deutschen Volkes. 1970 promovierte er zum Dr. jur. an der Universität München, fünf Jahre später folgte die Habilitation – wiederum an der Universität von München. Seitdem hat Helmut Köhler verschiedene Lehr- und Forschungsaufträge angenommen, darunter an der Universität Bayreuth, an der Universität Bonn und in Augsburg. Anfang der 1980er Jahre war er Richter im Nebenamt am Landgericht Bayreuth (Berufungskammer) und 1990 wurde er zum Richter im Nebenamt Oberlandesgericht München (Wettbewerbs- und Kartellsenat) berufen. Seit 1996 ist er zudem Professor an der Universität München. Parallel dazu hat Helmut Köhler mehrere Studien- und Lehrbücher für Jura-Studenten geschrieben, darunter „Prüfe dein Wissen: BGB Allgemeiner Teil“, „Juristische Fall-Lösungen: Fälle zum Wettbewerbsrecht“ und „BGB Allgemeiner Teil: Ein Studienbuch“. Darüber hinaus war er an der dtv-Ausgabe des WettbR („Wettbewerbsrecht, Markenrecht und Kartellrecht“) beteiligt. Doch der Erfolg des Bürgerlichen Gesetzbuches – so unerwartet er wohl gewesen sein mag – ist bislang unerreicht und wird es wohl auch in Zukunft bleiben. Ob Helmut Köhler nun damit gerechnet hat, oder nicht.  

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