Benjamin Lebert
Benjamin Lebert (Jahrgang 1982) ist ein deutscher Schriftsteller, der 1999 mit seinem Debütroman „Crazy“ für Aufsehen sorgte. Benjamin Lebert stammt aus einer Autoren- und Journalisten-Familie und hat das Schreiben im Blut. Als Sohn des Mitbegründers der Jugendbeilage „Jetzt“ der Süddeutschen Zeitung schrieb Benjamin Lebert schon früh selbst einige Beiträge für die Zeitung und wurde dann von der Verlagslektorin ermuntert, seine eigene Geschichte in einem Roman zu veröffentlichen. Benjamin Lebert, der seit seiner Geburt halbseitig gelähmt ist, verarbeitete darin unter anderem seine Jugenderlebnisse im Internat. „Crazy“ wurde ein großer Erfolg und noch im Erscheinungsjahr mit Robert Stadlober in der Hauptrolle verfilmt. Hier können Sie die DVD zum Film "Crazy" nach dem Buch von Benjamin Lebert bestellen. Der Film verhalf vielen jungen deutschen Schauspielern, darunter auch Tom Schilling und Karoline Herfurth, zum Durchbruch.
Nach dem Erfolg seines Erstlings brach Benjamin Lebert die Schule ohne Abschluss ab und besuchte Kurse an der New York University für Creative Writing. 2003 holte er seinen Hauptschulabschluss nach. Seine folgenden Romane waren weniger bekannt als „Crazy“, zeigten aber, wie aus einem Jungen ein Mann wurde. Aus dieser Zeit stammt zum Beispiel das Kinderbuch, das Benjamin Lebert gemeinsam mit seiner Großmutter, der Journalistin Ursula Lebert, geschrieben hat: „Die Geschichte vom kleinen Hund, der nicht bellen konnte“, „Der Flug der Pelikane“, „Kannst du“ und „Der Vogel ist ein Rabe“. Letzteres wurde ins Englische übersetzt und für das Theater bearbeitet. Im Interview sagte Lebert: „Die meisten Menschen halten „Crazy“ für meine Autobiographie. Das ist falsch. „Crazy“ ist ein Roman, in dem es eine Figur gibt, die mir ähnlich ist und meinen Namen trägt. Das ist alles. Meine Autobiographie ist ein ganz anderes Buch, nämlich: „Die Geschichte vom kleinen Hund, der nicht bellen konnte“.“
Erst mit „Im Winter dein Herz“, einem Roadmovie, gelang Benjamin Lebert dann wieder ein großer Erfolg. Er selbst sagte über den Roman: „Es geht darin um die Suche nach Momenten der Geborgenheit in den kältestarren Gefilden, in denen alle Augen tief geschlossen sind.“ Schon aus diesen Worten klingt die besondere Begabung Benjamin Leberts heraus, mit Worten umzugehen und mit ihnen Gefühle in die Luft zu malen. Heute gehört er zu den großen Stimmen der Gegenwartsliteratur in Deutschland und hat seinen eigenen, unverwechselbaren Stil gefunden. Im Interview mit der „ZEIT“ erklärte Lebert seine Methodik so, dass er eigentlich von Anfang an einem Gefühl auf der Spur sei. „Dann versuche ich, eine Geschichte oder Bilder zu finden, die diesem Gefühl entsprechen.“ Diesen Dreh hat Benjamin Lebert eindeutig raus, was ihn zu einer großen Bereicherung für die moderne deutsche Literatur macht.
„Mitternachtsweg“, sein spektakulärer Roman, der im Sommer 2014 erschienen ist, kann es sogar mit den Bestsellern von Carlos Ruiz Zafón aufnehmen. Ganz so wie der Großmeister aus Barcelona in „Der Schatten des Windes“ erzeugt Benjamin Lebert darin eine schaurig-schöne Atmosphäre, die den Leser vollends gefangen nimmt, ihn bezaubert und an die sagenumwobene Insel Sylt bindet. Es ist, so sagt Benjamin Lebert, eine „Geschichte um eine geheimnisvolle Frau und den Mann, der ihren Spuren bis nach Sylt folgt, dahin, wo man sich Sagen und Legenden über das Meer und die Gezeiten erzählt.“ Aus diesen Sagen und Legenden und seinem eigenen erfrischenden Blick auf die Welt spinnt Benjamin Lebert einen Roman, der so kraftvoll ist wie die Gezeiten, von denen er erzählt.