Loriot
Loriot (1923 – 2011) war ein deutscher Humorist, Autor, Regisseur und Schauspieler mit dem bürgerlichen Namen Bernhard-Victor Christoph Carl von Bülow (kurz Vicco von Bülow). Seit den 1950er Jahren war Loriot aus der deutschen Literatur-, Fernseh- und Theaterlandschaft kaum wegzudenken und heute haben seine Sketche Kultstatus. Bernhard-Viktor Christoph-Karl von Bülow wurde 1923 als Spross eines alten mecklenburgischen Adelsgeschlechts in Brandenburg geboren und wuchs seit 1927 bei seiner Großmutter und Urgroßmutter in Berlin auf. 1938 zog Loriot mit seinem Vater und dessen neuer Familie nach Stuttgart, wo er mit 17 Jahren das Notabitur ablegte. Nach der Schule schlug er die Offizierslaufbahn ein und kam an der Ostfront zum Einsatz. Nach dem Krieg arbeitete von Bülow als Holzfäller in Sollingen und vervollständigte 1946 sein Notabitur in Northeim. Ab 1947 studierte er Malerei und Grafik an der Kunstakademie von Hamburg. Erste Erfahrungen im Schauspiel und in der Oper hatte er bereits während seiner Schulzeit in Stuttgart gesammelt. Nun arbeitete er zunächst als Werbegrafiker – hier entstand das charakteristische Knollennasenmännchen, das alle Comics von Loriot bevölkern sollte – und als Cartoonist unter anderem für den „Stern“. In dieser Zeit entstand auch der Künstlername Loriot, unter dem von Bülow bald berühmt werden sollte. Seine ersten Comics sorgten unter den Lesern des Magazins jedoch für große Proteste und nach sieben Folgen beendete der „Stern“ die Zusammenarbeit mit Loriot. Erst 1954 konnte dieser auf der Frankfurter Buchmesse sein Buch „Auf den Hund gekommen: 44 lieblose Zeichnungen“ präsentieren, das der Schweizer Daniel Keel (Diogenes Verlag) herausgebracht hatte, nachdem sich kein anderer Verlag dazu bereit erklärt hatte, seine Bilder zu drucken. Kurz darauf nahm auch der „Stern“ die Zusammenarbeit mit Loriot wieder auf: Für das „Sternchen“ schrieb er 17 Jahre lang die Kinderreihe "Reinhold das Nashorn". Ab 1967 war Loriot als Moderator der Sendung „Cartoon“ in der ARD zu sehen, in die später auch seine eigenen Trickfilme einflossen. Seine Sketche, die er mit Evelyn Hamann drehte und spielte, wurden bald darauf zum Kult. Loriot schrieb außerdem eine Erzählfassung des „Karnevals der Tiere“, die er mehrfach als Opernstück mit dem Scharoun Ensemble aufführte. Kultstatus erlangten des Weiteren seine beiden Kinofilme „Ödipussi“ und „Pappa ante Portas“, für die er selbst als Autor, Regisseur und Schauspieler wirkte. Evelyn Hamann spielte in beiden Filmen die weibliche Hauptrolle. Im August 2011 starb Loriot 88-jährig am Starnberger See. Seine Sketche und Comics sind in zahlreichen Büchern, Sammlungen und Anthologien enthalten, so auch in „Menschen, Tiere, Katastrophen“ und „Männer und Frauen passen einfach nicht zusammen“.