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Henning Mankell

Henning Mankell ist der Vater des Schwedenkrimis. © Sara AppelgrenHenning Mankell (1948 - 2015) war einer der erfolgreichsten Autoren Skandinaviens und so etwas wie der Urvater des modernen Schwedenkrimis und einer der erfolgreichsten Krimiautoren der Welt. Bis zu seinem Tod – und noch lange, nachdem Mankell die Krimi-Serie um seinen Kultkommissar Kurt Wallander zum Abschluss gebracht hatte – war er ein Idol und Vorbild für zahllose Autoren, die sich im Genre der skandinavischen Krimis versuchten. Als 2013 „Mord im Herbst“ erschien, eine Art Bonus-Band zur Serie, da schrieb Henning Mankell im Nachwort, er habe von Anfang an einen Kommissar schaffen wollen, der „wie jeder andere auch ist“, also ein Mensch mit Macken und Fehlern. Mankell ist davon überzeugt, dass das das Geheimnis hinter seinem Erfolg ist. Und mit diesem Glauben ist er nicht alleine: Der schrullige Kommissar wurde zum Vorbild für den Stereotypen des skandinavischen Kommissars. Er hat private Probleme, er trinkt, er ist häufig schlecht gelaunt und nicht unbedingt sympathisch. Er ist kein Held im klassischen Sinne. Doch die Leser lieben ihn und hielten ihm über Jahrzehnte hinweg die Treue.

Insgesamt mehr als 44 Bücher (seit 1973) gehören zum Gesamtwerk Mankells. Doch es sind nicht nur die Krimis, die Henning Mankell in aller Welt bekannt machten. Auch politische und gesellschaftliche Themen bestimmten das Gesamtwerk Mankells. Zwar sind diese Bücher – vor allem in Deutschland – weitaus weniger bekannt, doch sie liegen dem Autor besonders am Herzen. „Ich lese sehr viel über Wirtschaft“, erklärte Henning Mankell 2013 im Interview mit dem „Handelsblatt“. „Die einzige Art, die Welt zu verstehen, in der wir leben, ist, sich mit Ökonomie zu beschäftigen. Ich will verstehen, wie uns die Wirtschaft alle in ein schwarzes Loch geführt hat.“ Auch seine Krimis haben immer einen sozialkritischen Ansatz und beschäftigen sich mit Missständen, auf die der Autor aufmerksam machen wollte. Mankell war schon  in der 1968er- Bewegung politisch aktiv und engagierte sich in Protesten gegen den Vietnamkrieg und die Apartheid in Südafrika. Immer wieder zog es ihn deshalb auf den geheimnisvollen schwarzen Kontinent Afrika zurück. So arbeitete er abwechselnd in Schweden und in Mosambik. Noch bis kurz vor seinem Tod setzte Mankell sich für seine politischen Ideale ein: Im Mai 2010 gehörte er zu den Prominenten, die an der „Ship to Gaza 2010“ – Aktion des Free Gaza Movements beteiligt waren. Dem Handelsblatt erklärte er: „Ich habe ein gutes Leben, aber ich halte das Geld nicht zusammen für nichts. Ich gebe es für Projekte, an die ich glaube, für Künstler in Afrika oder für Kampagnen gegen den Analphabetismus. Außerdem helfe ich dem Christoph-Schlingensief-Projekt für das Operndorf in Burkina Faso.“

Überhaupt glaubte Henning Mankell, dass man die Zeit, die man hat, für das nutzen sollte, was einem am wichtigsten ist. „Wann immer der Tod kommen wird, er wird stören“, erklärte er dem „Handelsblatt“. „Deshalb ist in meinem Leben wichtig, dass ich entscheide, was ich nicht tue, wie etwa shoppen gehen. Und ich sehe nicht viel Fernsehen.“ Dennoch war Henning Mankell mit seinen Wallander-Verfilmungen ständig im deutschen TV-Programm präsent. Drei Schauspieler durften den Kult-Kommissar bereits verkörpern und jeder hat ihm eine eigene Note verliehen. Das wusste Mankell zu schätzen, bedeutete es doch, dass jeder Leser eine eigene Art hat, die Krimis zu lesen und zu interpretieren. So kommt es zum Austausch über die Dinge, die ihm wichtig waren. Mit dem Krimi „Der Feind im Schatten“ bereitete Mankell seinem lang gedienten Helden 2009 einen angemessenen Abschied. Dass Wallander vier Jahre später mit „Mord im Herbst“ noch einmal in die Buchläden zurückkehren durfte, ist der Tatsache geschuldet, dass das Manuskript, das zu diesem Zeitpunkt bereits 10 Jahre alt war, verfilmt werden sollte. Als Mankell es daraufhin noch einmal durchlas, bemerkte er, dass es „eigentlich ganz gut“ sei und entschied sich dazu, es seinen Fans als Sahnebonbon zu schenken. Viele von ihnen vermissten Kurt Wallander seit seinem Abgang und freuten sich nun, ihn noch einmal in Aktion erleben zu dürfen.

Anfang Oktober 2015 starb Henning Mankell an den Folgen einer Krebserkrankung. Bereits 2013 waren bei ihm bösartige Tumore in Lunge und Nackenwirbel festgestellt worden. Im Januar 2014 machte er die Erkrankung öffentlich. Er nannte es einen „Kampf aus der Perspektive des Lebens“. In einer Kolumne ließ er seine Leser und Fans an diesem Kampf teilhaben und erlaubte es ihnen, ihn auf jedem Schritt dieses Weges zu begleiten, der im Herbst 2015 ein Ende fand. Seine Gedanken über das Leben mit der Krankheit, seine Angst vor dem Tod und Überlegungen darüber, was es heißt, „ein Mensch zu sein“, ließ Henning Mankell in „Treibsand“ einfließen, das noch kurz vor seinem Tod erschien. „Hier kommen die Leser dem Literatur-Weltstar noch einmal sehr nahe“, schrieb das Magazin Focus. Nach seinem Tod sagte sein Verleger, Dan Israel: „Mit dem Tod von Henning Mankell haben wir einen der größten schwedischen Schriftsteller unserer Zeit verloren. Sein Werk besteht aus so viel mehr als nur aus Kriminalromanen. Er war immer von dem Wunsch getrieben, dass er den Menschen die Möglichkeit geben wollte, ihre eigene Welt besser zu verstehen.“

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