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Klaus Mann

Klaus Mann (1906 – 1949) war ein bedeutender deutschsprachiger Schriftsteller und Sohn des Autors Thomas Mann. Er wuchs in gutbürgerlichen Verhältnissen in München auf und erlebte den schriftstellerischen Erfolg des Vaters mit dessen Werk „Buddenbrooks“. Zeit seines Lebens sollte Klaus Mann an den Maßstäben seines Vaters gemessen und immer wieder mit diesem verglichen werden. Zuerst begann Klaus Mann aus diesem Grund auch unter einem Pseudonym zu veröffentlichen. Sowohl sein Vater als auch sein Onkel, Heinrich Mann, hatten großen Einfluss auf seinen schriftstellerischen Werdegang. Schon in der Schule galt Klaus Mann als Künstler und emotionaler Außenseiter.

1925 wurde das erste Stück von Klaus Mann am in München und Hamburg aufgeführt: „Anja und Esther“. Weil Mann darin die lesbische Liebe zweier Frauen thematisierte galt das Buch als Tabubruch und verursachte einen Skandal. Noch im gleichen Jahr bekannte sich Klaus Mann selbst zu seiner Homosexualität und veröffentlichte den wohl ersten Homosexuellen-Roman in der deutschen Literaturgeschichte: „Der fromme Tanz“. Sein Vater bezeichnete dies in einem öffentlichen Essay als „Widersinn“ und „Fluch“ und soll zeitlebens selbst homosexuelle Neigungen gehabt haben, die er nie auszuleben wagte. In den folgenden Jahren reiste Klaus Mann mit seiner Schwester Erika durch die Welt und schrieb Romane wie „Alexander. Roman der Utopie“. Auf einer Reise durch Marokko kam Mann erstmals mit Haschisch in Kontakt und sollte von dieser Droge bis zu seinem Tode nicht mehr loskommen. 1932 erschien sein erfolgreicher Roman „Treffpunkt im Unendlichen“, in dem er das Leben junger Künstler und Intellektueller in Berlin und Paris unmittelbar vor Hitlers Machtergreifung schilderte. 1933 verließ Klaus Mann Deutschland, um einer Verhaftung durch die Nationalsozialisten zu entgehen. Im gleichen Jahr noch wurden seine Werke öffentlich verbrannt. In seinem Tagebuch jedoch schrieb Klaus Mann „Ehrt mich aber.“, bedeutete es doch, dass ihm entsprechender Einfluss und Bedeutung eingeräumt wurde. Er lebte fortan in Paris, Amsterdam, der Schweiz und der Tschechoslowakei, Ungarn und in den USA.

1936 erschien sein wohl bedeutendstes Werk: „Mephisto“, eine Satire auf den Protegé Hermann Görings und kulturellen Repräsentanten des Dritten Reiches, den Intendanten des Berliner Staatsschauspiels, Gustaf Gründgens. Als ihm daraufhin die deutsche Staatsbürgerschaft entzogen wurde, wurde Klaus Mann tschechischer Staatsbürger. 1939 folgte er seiner Familie ins Exil in den USA, wo Klaus Mann in den Verdacht geriet, Kommunist zu sein. Als „lecturer“ versuchte er, in verschiedenen US-amerikanischen Städten auf die Geschehnisse im nationalsozialistischen Deutschland aufmerksam zu machen. In dieser Zeit entstanden auch diverse Schriften über das nationalsozialistische Deutschland in Zusammenarbeit mit seiner Schwester Erika. 1941 trat er in die US Army ein, um seine persönliche Krise und Depressionen zu überwinden und aktiv gegen den Faschismus kämpfen zu können. So kam er nach Nordafrika und Italien. Nach Kriegsende ging Klaus Mann als Sonderberichterstatter der Armeezeitung „Stars and Stripes“ nach Deutschland zurück und lebte anschließend in Rom, Amsterdam, New York und Kalifornien. Er notierte, er fühle sich wie ein Fremder in seinem Vaterland und es gebe keine Rückkehr. Seine Todessehnsucht, die ihn lange begleitet hatte, nahm nun Überhand und 1949 nahm sich Klaus Mann mit einer Überdosis Schlaftabletten in Cannes das Leben. Er gilt bis heute als einer der bedeutendsten deutschen Schriftsteller der Exilliteratur und der Nachkriegszeit.

Lesen Sie in "Ich war immer verärgert, wenn ich ein Mädchen bekam: Die Eltern Katia und Thomas Mann" von Andrea Wüstner auch, wie Klaus Mann seinen Vater Thomas Mann erlebte.

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