Ian McEwan
Ian McEwan (Jahrgang 1948) ist ein britischer Bestsellerautor, der in Deutschland vor allem durch die Verfilmung seines Romans „Abbitte“ bekannt geworden ist. Seine Fans schätzen ihn vor allem wegen seiner geistreichen und eleganten Schreibweise, seinen sympathischen und interessanten Charakteren und vor allem wegen seiner explosiven, pointierten Enden. Bei Ian McEwan kann man sich immer nur bis zu einem bestimmten Grad sicher sein, dass man weiß, was in der Geschichte wirklich geschieht und wie sie schließlich enden wird. In der Regel überrascht er den Leser am Ende und zieht ihm den Teppich unter den Füßen weg. Das war bei „Abbitte“ schon so und zieht sich wie ein roter Faden durch das ganze Werk des Schriftstellers.
Ian McEwan wuchs als Sohn eines Berufssoldaten in Singapur und Libyen auf, studierte dann englische und französische Philologie in Brighton und machte seinen Abschluss in englischer Literatur. An der University of East Anglia besuchte McEwan einen Kurs in kreativem Schreiben und veröffentlichte kurz darauf seine Kurzgeschichtensammlung „Erste Liebe, letzte Riten“ (1975). Es folgten zahlreiche Romane, für die McEwan mit fast allen bedeutenden Preisen für englischsprachige Literatur ausgezeichnet wurde. Im Jahr 2000 ernannte ihn die Queen beispielsweise zum Commander of the Order of the British Empire.
Sein bislang größter Erfolg war der Roman „Abbitte“, der eine tragische Liebesgeschichte im Zweiten Weltkrieg erzählt und der 2007 durch Joe Wright, mit Keira Knightley und James McAvoy in den Hauptrollen, verfilmt wurde. Der Roman erhielt zahlreiche Preise, darunter den Deutschen Buchpreis 2003 und den National Book Critics' Circle Fiction Award. 2010 erschien sein Roman „Solar“, ein mutiger Thriller über den Klimawandel. Sein Roman „Honig“, der im Herbst 2013 erschien, wirkt im McEwan‘schen Vergleich zwar etwas flach, zeigt am Ende aber wieder einmal, was für ein raffinierter Autor Ian McEwan ist. Nachdem die Handlung eine Zeit lang zwar sehr unterhaltsam, aber eben doch gleichförmig dahin plätschert, verschafft McEwan dem Leser am Ende noch einmal ein Überraschungsmoment, das es in sich hat.
Auch „Kindeswohl“, Ian McEwans Bestseller aus dem Jahr 2015 überzeugt nicht in erster Linie durch einen großartigen Plot. Vielmehr hat man das Gefühl, dass McEwan mit der Geschichte über eine Familienrichterin, die sich einer Reihe von Entscheidungen gegenüber sieht, bei denen religiöse Faktoren zu berücksichtigen sind, offene Türen einrennt. Doch das macht er – typisch Ian McEwan – mit einer Eleganz und Kunstfertigkeit, die auch „Kindeswohl“ in einen überaus überzeugenden Roman verwandeln, der für großes Lesevergnügen sorgt. Was der Roman dadurch einbüßt, dass er in einigen Handlungssträngen recht vorhersehbar ist, macht er an anderer Stelle mit gesellschaftlicher Relevanz und seiner feinfühligen Umsetzung wieder wett. Und so ist „Kindeswohl“ am Ende doch ein typischer Ian McEwan!
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