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Fernando Morais

In Brasilien ist Fernando Morais (Jahrgang 1964) eine feste literarische und journalistische Größe. Vielfach wurde der Journalist für seine politische Berichterstattung ausgezeichnet, seine Dokumentarfilme und Bücher gehören zum Besten, was die brasilianische Kultur derzeit zu bieten hat. 2005 war die Verfilmung seines Romans „Olga“ für den Oscar nominiert. Hierzulande lernte man ihn jedoch erst richtig kennen, als er 2010 „Der Magier: Die Biografie des Paulo Coelho“ veröffentlichte, die erste autorisierte Biografie des brasilianischen Bestseller-Autors. In Lateinamerika gilt Fernando Morais als Ausnahmetalent im Genre der Biografien. Nicht nur ist seine Recherche überaus genau, Morais zeigt sich auch überaus einfühlsam und feinfühlig, wenn er über das Leben anderer Menschen schreibt. „Der Magier“ ist dabei ein echter Glücksfall. 200 Tagebücher und mehr als 100 Tonbänder dokumentieren das Innenleben von Paulo Coelho und geben Einblick in das schwierige Verhältnis, das der Schriftsteller zu seinen Eltern hatte, die ihn für geistesgestört hielten, in die Minderwertigkeitsgefühle und Selbstmordgedanken, mit denen sich der Autor weltweiter Bestseller herumschlug, in die Drogenprobleme und in die politische Rebellion Paulo Coelhos. Lange Zeit war verfügt gewesen, dass diese persönlichen Aufzeichnungen nach dem Tod des Autors vernichtet werden würden. Dazu kam es jedoch glücklicherweise nie. Ein weiterer Glücksfall ist es, dass Fernando Morais das Material ausgehändigt bekam. Zwar gab es in Brasilien eigentlich keine Alternative zum großen Biografen der Moderne, doch Paulo Coelho ist ein Herzensthema für ihn. Das spürt man auch beim Lesen von Paulo Coelhos Biografie deutlich. Obwohl Morais natürlich eine professionelle Distanz an den Tag legt, ist doch kaum zu übersehen, dass er den porträtierten Autor sehr bewundert und verehrt. Obwohl Fernando Morais nur ein Jahr jünger ist als Coelho, empfindet er dem literarischen Magier gegenüber einen gesunden Respekt, der das Buch zum liebevoll gehüteten Schatz werden lässt. Zugleich webt Fernando Morais Fäden der Zeitgeschichte in die Lebensgeschichte Coelhos und hat damit ein Werk geschrieben, das Brasilien selbst in gewisser Weise ein Denkmal setzt. Morais wagt darin auch, zu schockieren. Das erfordert Mut und innere Stärke. Vielleicht ist das auch ein Anzeichen dafür, dass Fernando Morais wirklich verinnerlicht hat, was Coelho in seinen Büchern vermitteln möchte.

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