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Lisa Müller

Nichts in der frühen Biografie von Lisa Müller (Jahrgang 1992)weist darauf hin, dass sie sich schon mit 14 auf dem Strich prostituieren wird: Sie stammt aus einem kleinen, verschlafenen Dorf in Baden-Württemberg, in dem „die Menschen anständig, die Vorgärten sauber, die Berufe ordentlich“ sind. „Sauber und gesittet auf die gute schwäbische Art“ nennt sie das Leben dort. Doch hinter dieser sauberen Fassade geschah etwas Schreckliches: Mit 14 Jahren prostituierte sich Lisa Müller zum ersten Mal. Aus freien Stücken, weil das schnelle Geld lockte. Die Inspiration dazu lieferte der Fernsehfilm „Natalie – Endstation Babystrich“. Vier Jahre lang verkauft sie ihren Körper, bis sie sich mit 18 entscheidet, einen Schlussstrich zu ziehen. Als sie ihre Autobiografie „Nimm mich, bezahl mich, zerstör mich!“ veröffentlicht, ist sie 20 Jahre alt und hat das Schreiben als Therapie verstanden. Es ist schonungslose Selbsttherapie und Warnung zugleich. Lisa Müller hofft, andere junge Mädchen davon abhalten zu können, die gleichen Fehler zu machen, die sie gemacht hat. Heute arbeitet sie in einem Büro und hofft, den Realschulabschluss und das Abitur nachholen zu können – und sich irgendwann den Traum vom Psychologie-Studium erfüllen zu können. Ihr Buch wurde jedoch nicht unkritisch aufgenommen und musste sich vielfach den Vorwurf gefallen lassen, ein Fake zu sein. Als Selbstreportage einer Zeit auf Abwegen verdient es aber dennoch Beachtung.

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Mit jedem Strich die Ganglien freipusten

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