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Novalis

Novalis ist der Künstlername des romantischen Schriftstellers Georg Philipp Friedrich Freiherr von Hardenberg (1772 – 1801). Sein Romanfragment „Heinrich von Ofterdingen“ gilt als Klassiker der deutschen Literatur und wurde zu einem zentralen Werk der Romantik. Das darin enthaltene Gedicht von der blauen Blume von Joseph von Eichendorf wurde zum Inbegriff des romantischen Sehnens und die blaue Blume zum Symbol der Romantiker. Novalis wuchs in einem Renaissanceschloss als Spross der freiherrlich-obersächsischen Linie in der kursächsischen Grafschaft Mansfeld auf. Sein Elternhaus war streng und der Vater ein Anhänger des Pietismus, der reinen Lehre, die sich auf die ursprünglichen Absichten der Reformation zurück besann. Novalis erhielt eine klassische Bildung, wurde unter anderem in Rhetorik und der antiken Literatur unterrichtet. Später studierte er in Jena, Leipzig und Wittenberg Jura. Während dieser Zeit knüpfte er Kontakte zu den größten Geistern seiner Zeit, darunter auch Johann Wolfgang von Goethe, Friedrich Schiller und Gottfried Herder. Zu seinen Freunden gehörten außerdem die Brüder Schlegel, später ebenfalls bedeutende Vertreter der Romantik. Anstatt wie geplant in den Staatsdienst zu gehen, erhielt Novalis nach dem Studium eine Anstellung als Schreiberling. Um seinem Vater als Salinendirektor in Dürrenberg, Artern und Kösen folgen zu können, besuchte er daraufhin die Bergakademie Freiberg, wo er in Bergwerkskunde, Mathematik, Chemie und Naturlehre unterrichtet wurde. Aus dieser Zeit sind die ersten Textfragmente von Novalis überliefert. Für „Blüthenstaub“ verwendete er erstmals das Pseudonym, mit dem er in die Literaturgeschichte eingehen sollte. Dabei orientierte er sich an einem alten Beinamen seiner Familie: De novali, die „Neuland roden“. Dieser Name bezieht sich wohl auf ein altes Gut, Großenrode oder „magna Novalis“ bei Nörten. 1799 trat er schließlich die Stelle als Salinendirektor an und verlobte sich mit Julie von Charpentier. Dennoch ließ er das Schreiben nicht bleiben. Wie viele Dichter der Romantik ging er tagsüber seinem Brotberuf nach und widmete sich nachts dem Sehnen und Schreiben. Vor allem die Bekanntschaft mit den Schriftstellern der Jenaer Romantik inspirierte ihn dabei. Tagsüber Supernumerar-Amtshauptmann für den Thüringischen Kreis (heute würde man es wohl Landrat nennen) und geologischer Vermesser, nachts ein romantischer Schriftsteller. Tragisch-romantisch ist auch sein Ende: 1801 starb Novalis, nur 29-jährig, an Tuberkulose. Es heißt, er habe sich mit der tödlichen Krankheit angesteckt, als er Friedrich Schiller pflegte, der jedoch selbst erst vier Jahre später verstarb. Neuere Forschungen jedoch geben die Erbkrankheit Mukoviszidose als Ursache für den viel zu frühen Tod an. Was von Novalis überliefert ist, sind hauptsächlich Fragmente und unvollendete Werke. Sein bekanntestes Werk, der Bildungsroman „Heinrich von Ofterdingen“, blieb ebenso unvollendet wie „Die Lehrlinge zu Sais“. Lediglich „Blüthenstaub“ und „Glauben und Liebe oder der König und die Königin“ wurden zu seinen Lebzeiten veröffentlicht. Auch hier handelt es sich jedoch um Fragmente. Doch das wenige, was wir haben, reicht aus, um Novalis als typischen Vertreter der Frühromantik zu identifizieren. Nicht nur besaß er umfassendes Wissen über die Naturwissenschaften und eine klassische Bildung, auch verband er Wissenschaft und Poesie auf eine Weise, wie es nur die Romantiker konnten. Novalis träumte von einer „progressiven Universalpoesie“, in der die gesamte Welt romantisiert werden sollte. Für ihn war „Poesie [...] die große Kunst der Konstruktion der transzendentalen Gesundheit. Der Poet ist also der transzendentale Arzt.“ Für viele Leser hat „Heinrich von Ofterdingen“ von Novalis noch heute diese Funktion und Wirkung. Georg Philipp Friedrich Freiherr von Hardenberg, alias Novalis, hat damit sein Ziel vollends erreicht und inspiriert bis heute dazu, das Märchenhafte im Alltag zu suchen, das Magische in dem, was wir Wirklichkeit nennen.

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