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Papst Franziskus

Papst Franziskus (Jahrgang 1936) ist der 266. Bischof von Rom und damit das Oberhaupt der katholischen Kirche. Er gilt als „der Papst der Armen“ und als netter „Weltpfarrer“, der den Menschen nahe steht und sich für ihre persönlichen Schicksale, Probleme und Sorgen interessiert. Es gefalle ihm bei den Menschen zu sein, sagt er. Er habe die Angewohnheit, mit ihnen zu telefonieren, was nun, da ihm so viele Leute schreiben, aber nicht mehr so einfach sei. Besonders bewegt sei er vom Schicksal einer alten Witwe gewesen, die ihren Sohn verloren habe. „Sie schrieb mir. Und jetzt rufe ich sie einmal im Monat an. Sie ist glücklich. Ich mache den Pfarrer“, sagte er im Interview mit der italienischen Tageszeitung „Corriere della Sera“. „Das gefällt mir.“ Und das gefällt auch den Menschen, die den Papst fast zum Popstar erhoben haben. Der Rummel um seine Person ärgert ihn jedoch. Ihm missfalle „ein gewisser Papst-Franziskus-Mythos“, sagte er gegenüber dem „Corriere della Sera“. Er sei vielmehr ein „Mann, der lacht, weint, ruhig schläft und Freunde hat wie alle.“ Doch gerade auf diese Bescheidenheit sind die Katholiken in aller Welt stolz und sogar Nichtkatholiken lassen sich vom „Charismatiker vom ‚Ende der Welt‘“ (Die Welt) inspirieren.

Schon bei seinem ersten Auftritt gewann Papst Franziskus 2013 die Herzen der Menschen: Direkt nach dem Konklave trat er vor die Massen auf dem Petersplatz und begrüßte sie demütig mit den Worten: „Brüder und Schwestern, buona sera“. Diese Demut und Zurückhaltung durchzieht inzwischen alle Lebensbereiche im Vatikan. Dort trägt man nun schlichte Kleidung statt Ornat in Gold und Seide, geht zu Fuß oder fährt im Bus statt im Dienstwagen. Der Papst selbst wohnt nicht etwa in seinen prächtigen Privatgemächern, sondern im vergleichsweise luxusfreien Gästehaus, in dem er den „Menschen näher“ sei. „All das hat das Petrusamt menschlicher gemacht, entmystifiziert, ein Prozess, den Papst Benedikt XVI. mit seinem Rücktritt bereits eingeleitet hatte.“ (Die Welt) Franziskus will die katholische Kirche zu ihren Wurzeln zurückführen und die alten Machtstrukturen beseitigen. Doch dabei ist er kein Revolutionär. „Er will weder die Welt noch die katholischen Dogmen umstürzen, er will sie nur menschlicher machen. Nicht die Definition der Sünde, sondern den Umgang mit dem Sünder will er ändern.“ (Spiegel Online)

„Barmherzigkeit“ ist der Schlüssel zum Verständnis von Papst Franziskus, der seinen Namen in Anlehnung an Franz von Assisi wählte, den Bettelmönch, der all seine weltlichen Güter abgegeben hatte, um betend und predigend durch das Land zu ziehen. Denn ungeachtet aller Äußerlichkeiten, die Papst Franziskus so beliebt machen, geht der Wandel, den er in Gang gesetzt hat, noch tiefer. Franziskus hegt eine Abneigung gegen verhärtete Fronten, felsenfeste Weisheiten und versteinerte Ansichten. Seine Rolle sieht er nicht darin, Urteile zu sprechen, sondern, um mit Ignatius von Loyola zu sprechen, sich Urteile zu bilden. Papst Franziskus weiß um seine menschliche Fehlbarkeit, deshalb hört er alle Seiten an und lässt sich viel Zeit bei der Beurteilung der Fakten. Am Ende entscheidet er unabhängig und differenziert. Diese „neue römische Dialogkultur“ (Die Welt) drückt sich unter anderem in der weltweiten Befragung von Katholiken zu den Themen Verhütung, vorehelichem Sex und Homosexualität aus.

Papst Franziskus wurde als Jorge Mario Bergoglio in Buenos Aires in Argentinien geboren, machte hier seinen Berufsabschluss als Chemietechniker und trat 1958 dem Jesuitenorden bei. Er studierte Geisteswissenschaften, Philosophie und katholische Theologie und ließ sich dabei von Lucio Gera, dem Begründer der „Theologie des Volkes“, inspirieren. Der sagte, die Kirche habe eindeutig an der Seite der Armen zu stehen und solidarisch deren Rechte und Teilhabe in Kirche und Gesellschaft einzufordern. Diesem Leitbild folgte Bergoglio bereits als Koadjutorerzbischof von Buenos Aires und später auch als Erzbischof des Bistums. Zu seinem besonderen Engagement für die Armen der Stadt gehörte es, unangemeldet in den Slums aufzutauchen und Hilfsprojekte für Drogensüchtige zu initiieren. Als Bergoglio ins Kardinalskollegium nach Rom berufen wurde, untersagte er eine Spendensammlungen in Buenos Aires für Reisekosten zu seiner Amtseinführung in Rom. Die bisherigen Spenden sollten unter den Armen verteilt werden. Spätestens seitdem gilt er als möglicher Kandidat für das Papstamt. Kann man den Tagebuchaufzeichnungen eines anonymen Kardinals trauen, erhielt Bergoglio dafür bereits im Konklave 2005 im dritten Wahlgang 40 Stimmen. Er soll jedoch auf die Kandidatur verzichtet und so die Wahl seines Gegenkandidaten Joseph Ratzinger zum Papst ermöglicht haben.

Seine Wahl 2013, nach dem Rücktritt von Papst Benedikt XVI., galt jedoch aufgrund seines hohen Alters und seiner angeschlagenen Gesundheit als unwahrscheinlich. Außerdem ist er als Jesuit grundsätzlich ein Diener und als solcher selbst dem Pontifex mit einem zusätzlichen Gehorsamsgelübde verpflichtet. Niemand hatte sich deshalb vorstellen können, dass einmal ein Jesuit Papst werden könne. Doch darüber setzten sich die Kardinäle beim Konklave hinweg und machten Jorge Mario Bergoglio am 13.03.2014 zum 266. Papst der Kirchengeschichte, einen bislang unbekannten Bischof aus Buenos Aires, der nie hatte Papst werden wollen, wie Miguel Hirsch in seinem Buch „Jorge: Begegnungen mit einem, der nicht Papst werden wollte“ schildert. Seinen Rückflug nach Buenos Aires nach der Papstwahl hatte er schon gebucht – natürlich in der Economy Class. Deshalb ist es kein Wunder, dass Papst Franziskus bei seiner Wahl kein Konzept für das hohe Amt hatte. Doch er nimmt die Aufgabe, die ihm übertragen wurde, sehr ernst, greift das auf, was schon vor dem Konklave kritisch diskutiert worden war und wartet im Übrigen darauf, „dass mir der Herr die Inspiration gibt."

Papst Franziskus ist ein Papst der Überraschungen: Seinen 77. Geburtstag verbrachte er mit vier Obdachlosen, die häufig in der Umgebung des Petersplatzes übernachten, in dem er sie zu einem Frühstück ins Gästehaus einlud und dort mit ihnen eine Messe abhielt. Bei einem Besuch des Papstes in Israel im Mai 2014 konnte ein Bodyguard nur mit Mühe verhindern, dass Franziskus mit einem Palästinenserschal um den Hals fotografiert wurde. Nur wenig später lud der Papst den israelischen Staatschef Schimon Peres und den Palästinenserpräsidenten Mahmud Abbas nach Rom zu einem gemeinsamen Gebet ein. So bringt er angenehm frischen Wind in die verstaubte katholische Kirche: „Ständig hat er Besuch - und neue Ideen. Die verkündet er gern öffentlich, seine Berater erfahren es aus den Medien.“ (Spiegel Online). Darüber hinaus ist Papst Franziskus vielseitig interessiert und sehr aufgeschlossen. Zum Beispiel betrachtet er das Internet als ein Geschenk Gottes, als einen Ort der Begegnung und Hort des Reichtums der menschlichen Kultur. „Die digitale Welt kann eine Welt voller Menschlichkeit sein, ein Netzwerk, das nicht nur aus Drähten, sondern aus Menschen besteht.“ Papst Franziskus hat sogar eine Facebook-Seite und einen eigenen Twitter-Account: In Deutschland kann man dem Papst unter @Pontifex_de folgen. Dort twittert er täglich Sinnsprüche und motivierende Gedanken, wie „Komm, Heiliger Geist! Hilf uns, unseren Egoismus zu überwinden.“ Mehr solcher Gedanken und Inspirationen finden Interessierte in den Büchern von Papst Franziskus, die wir Ihnen hier zusammengestellt haben.

 

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