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Lucía Puenzo

Lucía Puenzo (Jahrgang 1976) ist der beste Beweis dafür, dass es einem Buch sehr zu Gute kommt, wenn sein Autor bzw. seine Autorin aus dem Filmgeschäft kommt. Die argentinische Regisseurin und Tochter des Regisseurs und Drehbuchautor Luis Puenzo begeistert in ihren Romanen und Novellen mit einer Bildhaftigkeit, die vor allem in „Wakolda“ so erschreckend plastisch und anschaulich ist, dass man sich ihrem Zauber kaum entziehen kann – unabhängig davon, wie abstoßend die Geschichte über das Nachleben des Auschwitz KZ-Arztes Josef Mengeles auch ist. Hier hat Lucía Puenzo außerordentlichen Mut bewiesen und den Lagerarzt, der für seine menschenverachtenden medizinischen Experimente an Häftlingen bekannt geworden ist, zum Romanhelden gemacht. In Argentinien sind die Mythen und Legenden um Josef Mengele noch immer ein Thema, ist doch bekannt, dass er sich 1949 nach Buenos Aires – die Geburtsstadt von Lucía Puenzo – absetzte und bis 1979 in Lateinamerika lebte (zum Teil sogar unter seinem richtigen Namen), ohne sich jemals für die grausamen Taten und Genexperimente an Zwillingen und an Menschen mit Wachstumsanomalien verantworten zu müssen. Erst in den 1960er Jahren war Mengele überhaupt in das Visier der Nachforschungen im Zuge der Auschwitzprozesse geraten. Bis dahin lebte er friedlich in Argentinien. Lucía Puenzo siedelt ihren Roman im Jahr 1961 an. Mengele, der unter dem Namen José, bei einer argentinischen Familie untergekommen ist, deren Tochter an einer Kleinwüchsigkeit leidet, die Mengele sofort fasziniert, wird zu diesem Zeitpunkt schon von den Ermittlern verfolgt, lässt sich aber nicht davon abhalten, weitere Experimente durchzuführen. Als er herausfindet, dass die deutschstämmige jüdische Mutter der Familie schwanger ist, verabreicht er ihr Wachstumshormone, um weitere Zwillinge für seine Experimente zur Verfügung zu haben. Immer wieder beschwört Lucía Puenzo dabei schaurige Bilder herauf, etwa das, in dem Mengele den Vater der Familie dazu drängt, seine Leidenschaft für das Basteln von Porzellanpuppen in eine Geschäftsidee zu verwandeln. Inmitten all dieser makellosen Puppen-Gliedmaßen wird dem Leser die ganze Perfidie des Geistes von Josef Mengele bewusst. „Wakolda“ ist der dritte Roman von Lucía Puenzo, der ins Deutsche übersetzt wurde. „Das Fischkind“ (2009) wurde noch im Jahr seiner Veröffentlichung von ihr selbst verfilmt und beim Festival de Málaga in Spanien mit dem Spezialpreis der Jury ausgezeichnet. 2007 war bereits der Roman erschienen, der in der deutschen Übersetzung „Der Fluch der Jacinta Pichimahuida“ heißt. Im gleichen Jahr erschien auch Puenzos Film „XXY“, der auf zahlreichen Filmfestivals gezeigt wurde und bei einer Reihe von internationalen Filmfestspielen für Preise nominiert war.

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